Stefan Raab ist mit einem neuen Live-Format bei RTL zurück – und sorgt bereits nach nur drei Sendungen für Kritik. Auslöser ist die 15-minütige Folge vom Mittwochabend. In der Sendung geht es zunächst um die deutsche „Nacktnationalmannschaft“. Deren Mitglieder sitzen nackt in der ersten Reihe des Publikums und werden von Raab interviewt. Zwar verdecken die meisten Spieler ihre Geschlechtsteile, spätestens beim Applaus ist jedoch alles zu sehen. Doch die Sendung hatte da noch nicht ihren Höhepunkt erreicht.
Nach dem Interview kündigt der Entertainer einen weiteren Gast an: „Puppetry of the Penis“ (dt. Puppenspiel des Penis). Raab schwärmt von dem Mann, der Kunst mit seinem Penis und seinen Hoden, ähnlich wie bei einer Ballontier-Nummer, macht. Das sei „brutal lustig“. Zeitgleich warnte Raab, der Auftritt sei nichts für schwache Nerven. Zwar sei der unzensierte Auftritt rechtlich erlaubt, wie Raab mehrfach betonte. Dennoch hatten die TV-Zuschauer die Möglichkeit, darüber abzustimmen, ob der Auftritt unzensiert oder verpixelt zu sehen sein soll. Bei mehr als 20.000 Kommentaren unter einem entsprechenden Post auf Raabs Instagram-Seite, so das Versprechen, würde der Auftritt von „Puppetry of the Penis“ unzensiert zu sehen sein.
Innerhalb kürzester Zeit kommentierten mehr als 20.000 Nutzer den Post und „Puppetry of the Penis“ konnte schließlich rund vier Minuten unzensiert auftreten.
Landesmedienanstalt ermittelt
In den sozialen Netzwerken schwankten die Reaktionen zwischen Entsetzen und Begeisterung. Einigen ging der Auftritt aber offenbar zu weit. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, beschwerten sich mehrere Zuschauer bei der für das RTL-Fernsehen zuständigen Niedersächsischen Landesmedienanstalt. Diese kündigte nun an, den entsprechenden Auftritt von „Puppetry of the Penis“ nach einem Verstoß gegen die Bestimmungen des „Staatsvertrages über den Schutz der Menschenwürde und den Jugendschutz in Rundfunk und Telemedien“ zu prüfen. Beiträge mit jugendgefährdenden Inhalten – dazu zählen pornografische Inhalte –, dürfen erst ab 22 Uhr gesendet werden. Raabs Sendung lief zur Hauptsendezeit 20.15 Uhr.
Laut RTL erreichte die Sendung vom Mittwoch hohe Quoten. Sie erzielte einen „sehr guten“ Marktanteil von 9,2 Prozent bei den 14- bis 59-Jährigen sowie „starke“ 12,1 Prozent in der Zielgruppe der jungen Zuschauer (14-49 Jahre). Insgesamt schalteten 1,2 Millionen Menschen ein. Damit war sie in den genannten Zielgruppen die am häufigsten geschaute Sendung aller Privatsender am Mittwochabend.
