Papst kritisiert Synodalen Weg

Papst Franziskus hat am Dienstag erstmals deutliche Kritik an den Reformbemühungen deutscher Bischöfe und Laien geäußert.
Von Anna Lutz
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Lange hat sich Papst Franziskus zurückgehalten, nun äußerte er sich in einem Interview erstmals überaus kritisch zu den Reformbemühungen deutscher Katholiken beim Gesprächsforum Synodaler Weg.

„In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen keine zweite“, erklärte das Kirchenoberhaupt im mehrsprachig erscheinenden Magazin „La Civiltà Cattolica“. Das habe er Bischof Georg Bätzing, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, mitgeteilt. Bätzing gehört zum Präsidium des Synodalen Weges.

Als problematisch erachte der Papst vor allem, dass der Synodale Weg von „Intellektuellen, theologischen Eliten“ vorangetrieben und zudem durch äußeren Druck befeuert werde. Andererseits gebe es aber auch Diözesen, in denen sich Reformen langsam und von der Basis aus entwickelten. Offenbar lehnt Franziskus dies weniger stark ab.

Besinnung auf den Heiligen Geist

Er verwies im Interview auch auf einen Brief, den er im Sommer 2019 an die Katholiken in Deutschland sendete. Bereits darin erinnerte er daran, dass Veränderungsprozesse von der Basis herrühren müssten und mahnte „in Zeiten der Fragmentierung und Polarisierung“ eine Besinnung auf das Gemeinsame innerhalb der Weltkirche, den Heiligen Geist und die Kraft der Evangelisation an.

Der Synodale Weg ist ein 2019 begonnenes Gesprächsformat katholischer Laien und Geistlicher. Es hat das Ziel, die Missbrauchsfälle aufzuarbeiten und Reformen innerhalb der Kirche anzustoßen, etwa die Priesterinnenweihe und die Abschaffung des Pflichtzölibats.

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2 Antworten

  1. Papst Franziskus lässt verlauten: „In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen keine zweite.“

    Ja, wie recht er doch hat. (Aber er meinte es sicher anders.) – Wir brauchen wirklich diese zweite (katholische) Volkskirche nicht, in der vieles gelehrt und praktiziert wird, was dem Evangelium widerspricht. Es ist doch unverständlich, dass es noch immer Christen gibt, die sich zu dieser Kirche hingezogen fühlen, wenn man bedenkt, was an der katholischen Lehre alles falsch ist und was sich einige Würdenträger in Bezug auf sexuelles Fehlverhalten zu Schulden kommen ließen.

    Schließlich gibt es doch neben der Evangelischen Kirche auch noch viele andere christliche Gemeinschaften, denen man sich als Christ anschließen könnte.

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