Papst Franziskus wendet sich an Gläubige in China

Die Papstreise in die Mongolei gilt allein wegen der geografischen Lage des Landes zwischen Russland und China als hochpolitisch. Franziskus nutzt seinen Besuch für eindringliche Friedensappelle und dafür, sich an die Gläubigen in China zu wenden.

Papst Franziskus hat die Messe während seines Besuchs in der Mongolei dazu genutzt, eine Grußbotschaft an die Katholiken im angrenzenden China zu senden. „Dem gesamten Volk wünsche ich das Beste, und die chinesischen Katholiken bitte ich, gute Christen und gute Bürger zu sein“, sagte Franziskus am Sonntagnachmittag vor seiner Ansprache an die rund 2000 Gläubigen in der Steppe-Arena in Ulan Bator. Dabei hatte er den emeritierten Bischof von Hongkong, Kardinal John Tong Hon, und den aktuellen Amtsinhaber Bischof Stephen Chow Sau-yan an die Hand genommen.

Er wolle die Anwesenheit der beiden nutzen, sagte der Papst, „um einen herzlichen Gruß an das edle chinesische Volk zu senden.“ Die Botschaft an die Gläubigen in China wurde später auch über den Kanal des Papstes auf dem Kurznachrichtendienst „X“ (vormals Twitter) verbreitet. Die Messe in der Eissporthalle der mongolischen Hauptstadt war der bisherige Höhepunkt der fünftägigen Papstreise in die Mongolei.

Grüße an chinesischen Staatschef

Das ostasiatische Land grenzt im Norden an Russland und im Süden an China. Daher galt die Reise von Anfang an als überaus politisch. Von Bord des Flugzeuges aus, das den Papst am Donnerstagabend in die Mongolei brachte, hatte dieser im Zuge der üblichen Telegramme an die Staatschefs der überflogenen Länder auch Chinas Präsident Xi Jinping Grüße geschickt. China und der Vatikan pflegen keine diplomatischen Beziehungen, daher sind die offiziellen Kontakte zwischen den beiden Staaten auf ein absolutes Minimum beschränkt. Die Flugroute des Papstfliegers führte nicht über Russland.

An die Gläubigen der Mongolei gerichtet, sagte der Papst während der Messe am Sonntag, er danke Gott für diese Menschen, „denn er liebt es, durch euch im Kleinen große Dinge zu vollbringen“. Laut dem Vatikan sind nur etwa 1.400 der rund 3,3 Millionen Menschen in der Mongolei katholischen Glaubens. Franziskus ist der erste Papst, der das ostasiatische Land besucht.

Ökumenischer Aufruf

Am Ende der Messe am Sonntag, zu der auch Pilger aus den Philippinen, Vietnam und Kamerun gekommen waren, richtete Franziskus auch das Wort an die Gläubigen anderer christlicher Konventionen und anderer Religionen: „Lasst uns weiterhin gemeinsam in der Geschwisterlichkeit wachsen, als Samenkörner des Friedens in einer Welt, die trauriger Weise von zu vielen Kriegen und Konflikten heimgesucht wird.“

Bereits am Sonntagmorgen hatte sich der Papst im Hun-Theater in Ulan Bator mit Vertretern elf anderer Religionen und Konfessionen ausgetauscht. Unter den Teilnehmern waren laut dem vatikanischen Nachrichtenportal „Vaticannews“ etwa Schamanen, Bahai, Evangelikale, Adventisten, Mormonen und auch der Rektor der einzigen orthodoxen Kirche der Mongolei, die zum Moskauer Patriarchat gehört. „Würden die Verantwortungsträger der Nationen den Weg der Begegnung und des Dialogs mit den Anderen wählen, so wäre dies ein entscheidender Beitrag zur Beendigung der Konflikte, die fortwährend Leid über viele Völker bringen“, sagte Franziskus während des Termins.

Am Montagmorgen will Franziskus am letzten Tag seiner Reise in die Mongolei ein katholisches Sozialzentrum einweihen. Dort wird er laut Programm eine weitere Ansprache halten, bevor er sich auf den Rückweg nach Rom machen wird.

Die Reise in die Mongolei ist 43. internationale Reise von Papst Franziskus und seine zweite interkontinentale in diesem Jahr. Anfang Februar hatte er die Demokratischen Republik Kongo und den Südsudan besucht.



epd
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