„Das hätte nicht passieren dürfen. Deshalb sage ich heute: Entschuldigung.“ Mit diesen Worten hat sich der Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Norwegen, Olav Fyksa Tveit, vergangenen Donnerstag bei der LGBTQ-Gemeinschaft seines Landes entschuldigt. In den vergangenen Jahrzehnten habe seine Kirche queeren Menschen „schweren Schaden und Schmerz“ zugeführt, erklärte er.
In einer anschließend veröffentlichten Stellungnahme hat die Kirche ihre Verfehlungen aufgelistet. So war es in der Vergangenheit queeren Menschen nicht möglich, Kirchenämter auszuüben. Zudem wurde Homosexualität als eine Strafe Gottes propagiert. In den 1950er Jahren bezeichnete die norwegische Kirche Homosexuelle als „globale soziale Gefahr“ und als „pervers und verachtenswert“ bezeichnet. In den vergangenen Jahren änderte die Kirche jedoch ihre Haltung. Seit 2007 sind homosexuelle Pastoren zugelassen. Zehn Jahre später wurden gleichgeschlechtliche Eheschließungen möglich.
Wie der ORF berichtet, begrüßte die Vereinigung für Geschlechter- und sexuelle Vielfalt in Norwegen die Entschuldigung als „kraftvoll“ und „wichtig“. Deren Vereinschef Stephen Adom beklagte zudem eine zunehmende Verunglimpfung vielfältiger Identitäten „unter religiösen und politischen Anführern“.
Die norwegische Kirche hat rund 3,5 Millionen Mitglieder. Das entspricht 63 Prozent der Gesamtbevölkerung.