Noch zweieinhalb Wochen bis zum Ökumene-Gipfel

Ende August kommen in Karlsruhe etwa 4.000 Christen unterschiedlicher Denominationen zusammen. Anlass ist die Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen. PRO hat die wichtigsten Fakten zusammengetragen.
Von Johannes Blöcher-Weil
Der Hauptsitz des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf

Christen aus aller Welt treffen sich ab Ende August in Karlsruhe. Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat seine 11. Vollversammlung – eine Veranstaltung, die nur alle acht Jahre stattfindet. Das Gremium ist eine Gemeinschaft von etwa 350 Kirchen aus über 120 Ländern. Weltweit vertritt der ÖRK 580 Millionen Menschen.

Die Vollversammlung tagt vom 31. August bis 8. September. Sie ist das oberste Entscheidungsgremium des Rats, der zuletzt 2013 im koreanischen Busan stattgefunden hat. Eigentlich hätte die Vollversammlung schon letztes Jahr in Karlsruhe stattfinden sollen, wurde aber wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben.

Das Treffen in wenigen Wochen steht unter dem Motto „Christi Liebe bewegt, versöhnt und eint die Welt“. In der 70-jährigen Geschichte ist Deutschland zum ersten Mal Gastgeber. Mit der Versammlung wollen die Mitgliedskirchen nach eigenen Angaben ein sichtbares Zeichen der Einheit der Christen „in einem Glauben“ anstreben.

„Olympische Spiele der Ökumene“

Die Mitgliedskirchen möchten aber auch historische Differenzen und Unterschiede bearbeiten. Der Weltkirchenrat umfasst die großen Kirchen der Reformation (Lutheraner, Reformierte, Methodisten, Baptisten und andere), die anglikanischen Kirchen, die altkatholischen Kirchen und die meisten orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen. Die russisch-orthodoxe Kirche trat dem Weltkirchenrat 1961 bei.

Die katholische Kirche gehört dem Rat nicht an. 1972 legte sich der Vatikan auf einen Nicht-Beitritt fest. Als Gründe gelten das andere Kirchenverständnis der Katholiken und die Rolle des Papstes. Papst Franziskus hat den ÖRK-Sitz in Genf 2018 besucht. Eine Gastdelegation aus dem Vatikan wird auch in Karlsruhe an der Versammlung teilnehmen.

Für den nationalen Leiter des Vorbereitungsteams, Marc Witzenbacher, ist die Vollversammlung „die umfassendste Zusammenkunft von Christinnen und Christen weltweit“. Er spricht gegenüber den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) von den „Olympischen Spielen der Ökumene“. Eingeladen sind dazu auch Vertreter der großen Weltreligionen wie Judentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus.

Neuer Generalsekretär gesucht

Gastgeber sind die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die evangelische Landeskirche Baden, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland (der die römisch-katholische Kirche angehört), die Union der protestantischen Kirchen von Elsass und Lothringen und die evangelisch-reformierte Kirche der Schweiz.

Beschäftigen wird sich der Weltkirchenrat auch mit dem Krieg in der Ukraine. Die Veranstalter möchten mit „Ukrainern und Russen an einem Tisch sitzen und hoffentlich friedlich diskutieren“. Der Ökumenische Rat der Kirchen hatte sich dafür ausgesprochen, dass die russisch-orthodoxe Kirche an der Vollversammlung teilnimmt. „Der ÖRK will bewusst den Dialog führen und damit Menschen zusammenbringen“, sagte Witzenbacher gegenüber der Zeitung.

Ein großes Thema der Vollversammlung werde die Einheit der christlichen Kirchen sein und welche Rolle sie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt spielen können. Dazu sind Veranstaltungen zu Themen wie Rassismus, Digitalisierung, Gefährdung der Demokratie, Militarisierung, interreligiöser Dialog und Corona-Folgen geplant. Auf der Agenda steht dann auch die Wahl eines neuen Generalsekretärs. Der bisherige Amtsinhaber Ioan Sauca geht Ende 2022 in den Ruhestand.

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