Mordanschlag in US-Kirche

In Kalifornien ist ein Mann in eine Kirche eingedrungen und hat einen Menschen getötet, fünf weitere wurden verletzt. Die Polizei geht von einer politisch motivierten Tat aus.
Von Norbert Schäfer
Absperrband der Polizei

Am Sonntag ist ein Angreifer in eine presbyterianische Kirche in Laguna Woods im US-Bundesstaat Kalifornien eingedrungen und hat das Feuer aus einer Schusswaffe eröffnet. Dabei kam ein Mensch ums Leben, weitere wurden verletzt.

Die Gemeinde feierte am Sonntag nach Polizeiangaben mit rund 50 Gemeindegliedern die Rückkehr eines Missionars aus Taiwan nach dem Gottesdienst, als der Angreifer die Türen der Kirche mit Ketten und Sekundenkleber versperrte und das Feuer eröffnete. Ein Gemeindemitglied versuchte nach Angaben von Sheriff Don Barnes, den Angreifer zu überwältigen. Dabei kam der Mann ums Leben. Gemeindegliedern gelang es schließlich, den Attentäter zu überwältigen und mit einem Verlängerungskabel zu fesseln, bis die Polizei eintraf.

Sheriff: „Politisch motivierten Hassvorfall“

Die verletzten Personen sind nach Angaben der Polizei zwischen 66 und 92 Jahren alt und asiatischer Abstammung. Sheriff Barnes nannte das Opfer bei einer Pressekonferenz der Ermittlungsbehörden am Montag einen „Helden“. Barnes: „Es gibt keinen Zweifel, dass es ohne das Eingreifen von Dr. Cheng zahlreiche weitere Opfer bei dem Verbrechen gegeben hätte.“



Die Kirchengemeinde im US-Bundesstaat Kalifornien ist Teil der taiwanischen Gemeinschaft in dem County. Bei dem Angreifer handelte es sich um einen Mann, der aus China in die USA eingewandert war und im US-Bundesstaat Nevada lebt und in der Region um Las Vegas als Sicherheitsmann arbeitet. Die Polizei geht bislang davon aus, dass der Mann keine Verbindung zu einer bestimmten Kirche oder Religion hat.

Die Polizei geht nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen davon aus, dass Spannungen zwischen China und Taiwan ursächlich für das Gewaltverbrechen sind. Sheriff sieht in dem Anschlag einen „politisch motivierten Hassvorfall“, der sich „gezielt gegen die taiwanische Gemeinschaft“ gerichtet habe. Der Attentäter habe sich vermutlich über Spannungen zwischen Taiwan und China aufgeregt. Seit mehr als 70 Jahren schwelt der Konflikt zwischen der Volksrepublik China (Festland) und der Republik China (Insel Taiwan).

Für die Volksrepublik China ist Taiwan auch nach dem chinesischen Bürgerkrieg ein „unabtrennbarer Bestandteil des chinesischen Territoriums“. Die Republik China auf Taiwan betrachtet sich hingegen als souveränen Staat und fürchtet einen Angriff Chinas. Zuletzt hatte US-Präsident Joe Biden im Oktober 2021 Taiwan militärische Unterstützung im Falle eines Angriffs durch China zugesichert.

Das FBI hat sich in die Ermittlungen eingeschaltet. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen handelt es sich bei dem Mann, der seit vielen Jahren in den USA lebt und die US-Staatsbürgerschaft besitzt, um einen Einzeltäter. Nach Angaben von Todd Spitzer, dem Bezirksstaatsanwalt von Orange County, muss sich der Attentäter nun wegen Mordes und versuchten Mordes verantworten.

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