Merz: „Politik kann das Heil Gottes nicht erbringen“

Am Samstag hat CDU-Chef Friedrich Merz eine Bibelarbeit auf dem Kirchentag gehalten. Für ihn ist Gottes Reich bereits jetzt angebrochen – damit einhergehe jedoch auch eine Verantwortung für Christen und Politik.
Von Martin Schlorke
Merz

„Gottes Reich ist bereits hier“. Das sagte der CDU-Parteivorsitzende Friedrich Merz am Samstag auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg. Im Alltag der Menschen, in Beziehungen und im Miteinander entfalte es sich bereits.

Für Merz ist der Bibeltext aus Lukas 17, 20 zentral für den christlichen Glauben. Dort steht laut Lutherübersetzung: „Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man’s beobachten kann;“

Das Nahekommen Jesu zu den Menschen sei „die Kernbotschaft des Evangeliums.“ Jesus vertröste „uns nicht auf Gottes Reich“. Vielmehr wolle er, dass „wir Menschen uns nicht in eine jenseitige Zukunft fliehen.“ Christen seien deswegen aufgerufen, sich den Aufgaben der Gegenwart zuzuwenden.

Dieser Aufruf motiviere ihn. Er wolle nicht nur hoffen, dass sich irgendwann alles „wie ein Blitz“ zum Besseren wende. Vielmehr könne jeder „etwas tun“.

„Eingriff in Schöpfung korrigieren“

Zwei dieser Aufgaben seien Frieden in Europa zu schaffen und das Klima besser zu schützen, erklärte Merz. Die Politik müsse sich aber im Klaren darüber sein, dass sie das Heil Gottes nicht erbringen könne. Als Politiker könne man mit politischen Entscheidungen „maximal die nahe Zukunft gestalten, aber nicht die endgültige gewinnen.“ Die Politik könne immer nur vorletzte Antworten geben.

Im Bibeltext warne Jesus explizit vor denen, „die meinen, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein.“ Deswegen müsse es Aufgabe der Politik sein, mit einem kritischen Verstand die Probleme gemeinsam zu diskutieren.

Mit Blick auf die AfD sagte Merz, dass zu einem solchen Diskurs zuallererst gehöre, die Herausforderungen als solche zu erkennen und beispielsweise den Klimawandel nicht zu leugnen. Die Menschen würden „tief in das, was wir Schöpfung nennen, eingreifen.“ Das verpflichte „uns als Christen, alles zu tun, was wir können, um diesen Eingriff zu korrigieren.“

Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) findet noch bis Sonntag in und um Nürnberg statt. Bei dem Treffen protestantischer Christen werden aktuelle Themen aus Kirche und Gesellschaft in Vorträgen, Gottesdiensten und Diskussionsveranstaltungen beleuchtet. Der DEKT steht in diesem Jahr unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit“. Bis zum Schlussgottesdienst am Sonntag rechnen die Veranstalter mit rund 100.000 Besuchern.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen