Journalist Schreiber kämpft für Toleranz

Normalerweise arbeitet sich Journalist Constantin Schreiber am Islam und der Arabischen Welt ab. Nun will er innerhalb Deutschlands für mehr Toleranz kämpfen und hat dazu eine Stiftung gegründet. Die soll unter anderem erklären, wie die Medien arbeiten.
Von Anna Lutz
Constantin Schreiber sieht den Ruf des Journalismus in Deutschland in Gefahr und will deshalb darüber aufklären, wie Medienmacher arbeiten

Constantin Schreiber will dafür sorgen, dass Menschen mit unterschiedlichen Meinungen miteinander ins Gespräch kommen. Deshalb hat er nun die Deutsche Toleranzstiftung gegründet. Mit einem ersten Projekt will er Schülern und Journalisten den Austausch ermöglichen. In Sachsen, wo auch der Sitz der Stiftung ist, sollen Medienmacher bei der Aktion „Triff mich“ an Schulen über ihre Arbeit informieren und gemeinsam mit den Jugendlichen Videos zum Thema Grundrechte produzieren. Die Schüler sollen so lernen, wie Journalisten arbeiten.

Stiftungssitz Sachsen – aus gutem Grund

„In einer zunehmend polarisierten politischen Landschaft hat der Ruf von Journalisten und Journalismus zuletzt gelitten. Stichwort ‚Lügenpresse‘. Das gilt in besonderem Maße in Sachsen“, erklärt Schreiber auf der Homepage der Stiftung. Der Stiftungssitz in Leipzig soll deshalb auch ein Zeichen setzen. „Sachsen stand in den vergangenen Monaten immer wieder im Zentrum medialer Aufmerksamkeit, weil hier die polarisierte politische Stimmung in Deutschland sehr deutlich sichtbar wird. Wir möchten in einer solchen Stimmung konstruktive Diskussionsangebote machen“, heißt es weiter. Das Angebot soll allerdings nicht auf Sachsen beschränkt sein.

Die Mittel für die Stiftungsgründung stammen laut Schreiber aus seinen Bucheinnahmen. Er habe sich dazu entschieden, einen Teil davon für den gemeinnützigen Zweck abzugeben, erklärte Schreiber via Twitter. Der Reporter war zuletzt in den Medien präsent, als er sein Buch „Kinder des Koran“ veröffentlichte, für das er Schulbücher aus mehrheitlich islamischen Ländern untersuchte und herausfand: Sie sind geprägt von Antisemitismus, Sexismus und der Verteufelung des Westens.

Schreiber will kein Islamkritiker sein

Zuvor hatte Schreiber sich im Buch „Inside Islam“ mit Predigten in Moscheegemeinden in Deutschland beschäftigt und auch dort antidemokratische Inhalte ausgemacht. Als Islamkritiker will Schreiber sich dennoch nicht verstanden wissen. Im pro-Interview sagte er im Mai dieses Jahres: „Ich will keinen liberaleren Islam produzieren, ich sehe mich nicht einmal in der Rolle, ihn zu kritisieren. Ich beschreibe so sachlich wie es geht Entwicklungen. Übrigens sehe ich den Islam und auch Religiosität als solche nicht als etwas Schlechtes. Ganz im Gegenteil, ich treffe religiöse Menschen, die ich sehr bewundere und die offensichtlich viel Kraft daraus ziehen.“

Schreiber moderiert außerdem unter anderem die ARD-Tagesschau und ist Redakteur bei der Sendung ARD aktuell. Er wurde 2016 für die deutsch-arabische n-tv-Sendung „Marhabe – Ankommen in Deutschland“ mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Von 2007 bis 2009 war Schreiber Korrespondent der Deutschen Welle in Dubai. Anschließend arbeitete er als Medienberater für den Nahen Osten im Auswärtigen Amt.

Von: Anna Lutz

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