Verein wehrt sich gegen „Gender-Unfug“

Politiker und Journalisten sollen sich gegen sprachlichen Unsinn der „Gender-Lobby" wehren. Das fordert der „Verein Deutsche Sprache" in einem Appell.
Von Norbert Schäfer
Mit dem Gendersternchen, auch Asterisk genannt, sollen in der Schriftsprache ungewollte Informationen über das soziale Geschlecht (Gender) vermieden werden

Am Mittwoch hat sich der „Verein Deutsche Sprache“ auf seiner Internetseite mit einem Aufruf zum Widerstand gegen „gendergerechte Sprache“ an die Öffentlichkeit gewandt. Darin fordern die Initiatoren von Politikern, Behörden, Firmen, Gewerkschaften, Betriebsräten und Journalisten: „Setzt die deutsche Sprache gegen diesen Gender-Unfug wieder durch!“

Zu den Urhebern des Appells gehören neben der Schriftstellerin Monika Maron und dem Journalisten Wolf Schneider auch der Vorsitzende des Vereins Walter Krämer und der frühere Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus. Die Autoren treibt die „Sorge um die zunehmenden, durch das Bestreben nach mehr Geschlechtergerechtigkeit motivierten zerstörerischen Eingriffe in die deutsche Sprache“. Die „sogenannte gendergerechte Sprache“ beruht nach Ansicht der Autoren auf einem „Generalirrtum“ und erzeuge „eine Fülle lächerlicher Sprachgebilde“. Die Anwendung gendergerechter Sprache sei zudem nicht konsequent durchzuhalten. Zudem sehen die Initiatoren darin keinen „Beitrag zur Besserstellung der Frau in der Gesellschaft“.

Kritik an den Unterzeichnern

Nach mehr als „zwanzig Jahren Geschlechter-Gleichstellung (Gender Mainstreaming)“ würden die „Vorstöße der Gender-Lobby immer dreister“, lautet es in der Petition. Die Unterzeichner „verbitten“ sich „den Eingriff von oben in unsere Sprache“. Eine „staatlich verordnete Indoktrinierung“ dürfe „nicht Schule machen“. Sprache dürfe nach Worten der Petition „kein Spielball politischer Interessen werden“. Nach Ansicht der Urheber sind „fundamentalistische Feministinnen und Queer-Theoretiker“ dafür verantwortlich, dass „die Gender-Ideologie auf dem Vormarsch zur Staatsdoktrin ist“.

Die Süddeutsche Zeitung (SZ) vom Freitag bedauert, dass „einige respektable Gelehrte und Persönlichkeiten“ den Appell unterzeichnet haben und sich „damit in eine trübe Gesellschaft“ begeben hätten. „Gemein aber machen sich diese Leute auf der Liste der Erstunterzeichner mit dem dubiosen Fernsehprediger Peter Hahne; (…) und nicht zuletzt dem wegen Verschwörungstheorien in den Ruhestand versetzten früheren Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen“, schreibt die Zeitung.

Zu den Erstunterzeichnern des Aufrufes gehören unter anderem der politische Analyst Asfa-Wossen Asserate, der Kabarettist Dieter Hallervorden, der Evangelist und Buchautor Theo Lehmann, der frühere Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Christoph Morgner, sowie der ehemalige Chefredakteur der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, der Theologe Helmut Matthies.

Auslöser der Petition war die Stadt Hannover. Die hat als erste Stadt in Deutschland in amtlichen Schreiben geschlechtsneutrale Begriffe eingeführt. So werden beispielsweise aus „Mitarbeitern“ in der gendergerechten Fassung „Mitarbeitende“. Dort, wo das nicht möglich ist, wird bei der Stadt der sogenannte Genderstern „*“ verwendet.

Von: Norbert Schäfer

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