Medien unterstützten Covid-Maßnahmen der Politik

Deutsche Leitmedien zeigten eine breite Unterstützung der Covid-Maßnahmen. Einzelne Entscheidungen seien jedoch kritisch betrachtet worden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie.
Von Johannes Schwarz
Medien stützen in der Corona-Pandemie die Corona-Maßnahmen, seien allerdings nicht unkritisch, so eine Studie

Mainzer und Münchener Wissenschaftler zeigen durch eine Studie: die Corona-Maßnahmen sind in der Tendenz positiv in großen deutschen Medien dargestellt worden. Gleichzeitig weist die Studie darauf hin, dass Kritik an einzelne Maßnahmen trotzdem existierte. Soziale Aspekte fanden in den Medien im Untersuchungszeitraum vergleichsweise wenig Raum.

Die Kommunikationswissenschaftler wählten für die Studie sieben Online-Nachrichtenangebote, darunter bild.de und faz.net, sowie vier TV-Nachrichten-Formate, beispielsweise die Tagesschau. Die von der Rudolf-Augstein-Stiftung veröffentlichte Studie bezieht sich bei ihrer Untersuchung auf den Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis zum 30. April 2021.

Mittels einer Inhaltsanalyse konnte die Studie belegen, dass die untersuchten Medien die Berichterstattung über Corona zu jeder Zeit relevant empfanden. Entgegen der Corona-Entwicklung berichteten die Medien allerdings zu Beginn der Pandemie stärker und breiter über die Corona-Lage. Gleichzeitig stellten die Forscher fest, dass vorrangig politische Akteure als Gesprächspartner herangezogen wurden – darunter vor allem Vertreter der Unionsparteien, Oppositionspolitiker seien in den Medien unterrepräsentiert gewesen. Nach Politikern folgen als meistgenannte Akteure Ärzte und wissenschaftliches Personal. Betroffene oder Skeptiker spielten in der Berichterstattung meistens eine marginale Rolle.

Im gesamten Verlauf sind hauptsächlich gesundheitliche und wirtschaftliche Folgen der Pandemie dargestellt worden. Thematisiert wurden am meisten diese Folgen auf den Höhepunkten der jeweiligen Corona-Wellen in Deutschland. Über die sozialen und bildungsbezogenen Folgen berichteten die Leitmedien vorwiegend beiläufig, am stärksten noch in der ersten Corona-Welle.

Ausgewogen, aber nicht neutral

Den Vorwurf, dass Journalismus in der Corona-Pandemie die gesellschaftliche Debatte emotionalisiert habe, konnte die Studie widerlegen. Die Sachlichkeit in den Berichten überwog demnach zu jedem Zeitpunkt die Emotionalität. Speziell die Befunde zu den öffentlich-rechtlichen Sendern lassen die Forscher zu diesem Schluss kommen. Durch den Fokus auf die Folgen der Erkrankung, kommen sie zu dem Ergebnis, dass vermutlich zu wenig über das Virus an sich berichtet wurde.

Die untersuchten Medien hätten im Verlauf der knapp eineinhalb Jahre der Untersuchung grundsätzlich den Eindruck erweckt, dass genannte Prognosen über den weiteren Verlauf der Pandemie und deren Folgen sicher eintreten werden, so die Studie. Dass die Prognosen auch Unsicherheiten enthalten, stellten lediglich 20 Prozent der Beiträge dar. Die Studie konnte aufzeigen, dass allen voran das Onlineangebot von bild.de, mit etwa 80 Prozent, Prognosen publiziert, die sich als falsch erwiesen haben.

Bezüglich der Maßnahmen zeichnet die Studie ein eindeutiges Bild: Die ausgewerteten Medien berichteten tendenziell befürwortend darüber. Speziell zu Beginn der Corona-Pandemie sind Maßnahmen eher positiv bewertet worden, während in den Anfangsmonaten 2021 die negative Bewertung der Maßnahmen stieg und zeitweise stärker zu vernehmen war. Gleichzeitig stellten die Wissenschaftler fest, dass einzelne und konkrete Maßnahmen allerdings kritisch beleuchtet worden seien.

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