Mansour: Bundesregierung muss Iranern entschiedener helfen

Im PRO-Podcast „Glaube. Macht. Politik“ hat Islamexperte Ahmad Mansour von der Bundesregierung ein entschiedeneres Eintreten für die Menschen im Iran gefordert. Der deutsche Umgang mit dem politischen Islam sei naiv und von Cancel Culture geprägt.
Von Anna Lutz

Die deutsche Politik geht naiv mit dem politischen Islam um. Das sagt Ahmed Mansour im Interview mit PRO. Während etwa eine Kritik am religiösen Kopftuch in Deutschland als islamfeindlich abgetan würde, „verbrennen die Frauen im Iran ihre Kopftücher“. Mansour forderte: „Die Iraner brauchen unsere Unterstützung. Sie sind nicht zum ersten Mal auf der Straße und in der Vergangenheit von uns im Stich gelassen worden“, sagte er. Die Bundesregierung müsse nun Haltung beweisen. Sie müsse ihre Beziehungen zu dem Regime neu überdenken.

Glaube. Macht. Politik. Foto: PRO/Ahmad Mansour
Glaube. Macht. Politik.
(15) Ahmad Mansour warnt vor dem politischen Islam
Loading
/

Im Interview beklagte Mansour eine zunehmende Cancel Culture in Deutschland: „Die Bereitschaft, heikle Themen zu diskutieren, hat massiv abgenommen.“ Er und auch andere, die sich kritisch zum politischen Islam äußerten, würden von der Politik und auch von Journalisten ignoriert oder gar angefeindet – nicht mehr nur von Islamisten und Rechtsradikalen, sondern auch von Linken. 

Fehlende Islamkritik aus Angst vor der AfD

Als Grund dafür sieht Mansour das Aufkommen der AfD. Weil auch diese sich islamkritisch äußere und niemand mit Rechten in Zusammenhang gebracht werden wolle, vermieden viele das Thema gleich ganz. Mansour fordert hingegen wieder mehr öffentliche Debatten, auch über unbequeme Inhalte.

In der Öffentlichkeit wünscht sich Mansour außerdem mehr religiöse Neutralität. Richter, Polizisten und Lehrer sollten keine religiösen Symbole tragen dürfen. Den Bekenntnisunterricht an Schulen will er durch einen gemeinsamen Religionsunterricht aller Glaubensrichtungen ersetzt sehen. So könne die Gesellschaft einer wachsenden Multireligiosität gerecht werden und dem Entstehen von Parallelgesellschaften entgegenwirken.

Mansour war Mitglied der Deutschen Islamkonferenz, setzt sich seit vielen Jahren für die Integration muslimischer Jugendlicher ein und kämpft gegen den politischen Islam. Wegen massiver Bedrohungen lebt er seit 2015 mit Personenschutz. „Ich bin nicht frei“, sagt er im Interview. Der politische Islam bedrohe ihn derart, dass er sich zweimal überlegen müsse, ob er zum Friseur oder einkaufen gehe. Aus der Öffentlichkeit zurückziehen will er sich deshalb nicht: „Ich lasse das mit mir nicht machen. Ich werde immer offen meine Meinung sagen. Das ist Demokratie.“

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

4 Antworten

  1. Wem sollen wir denn noch alles helfen? Deutschland soll ALLEN helfen, Deutschland soll die ganze Welt retten… Dem muss deutlich abgesagt werden. Die ganze Welt retten kann nur Einer: Jesus Christus!

    4
    2
  2. „In der Öffentlichkeit wünscht sich Mansour außerdem mehr religiöse Neutralität. Richter, Polizisten und Lehrer sollten keine religiösen Symbole tragen dürfen. Den Bekenntnisunterricht an Schulen will er durch einen gemeinsamen Religionsunterricht aller Glaubensrichtungen ersetzt sehen. So könne die Gesellschaft einer wachsenden Multireligiosität gerecht werden und dem Entstehen von Parallelgesellschaften entgegenwirken.“ Hier liegen Sie leider ganz falsch, Herr Mansour, GANZ FALSCH! Deutschland ist ein christlich geprägtes Land, was auch durch die Präambel unserer Verfassung bekannt wird. Deutschland ist gut beraten, sich zu seinen christlichen Wurzeln zu bekennen – und NICHT das zu tun, was Sie vorschlagen! Offenbaren Sie jetzt ist Ihr WAHRES Gedankengut??

    3
    2
  3. „Weil auch diese sich islamkritisch äußere und niemand mit Rechten in Zusammenhang gebracht werden wolle, vermieden viele das Thema gleich ganz. “

    Tja, wie sich die Zeiten geändert haben. Kann sich heute noch jemand an die große Angst vor dem „Islamistischen Terror“ Anfang der 2000er Jahre einnern? Das sich jeder Moslem persönlich vom Terror distanzieren sollte? Oder an die düsteren Spiegel-Cover, die vor der „Gefahr des Islam“ und der „stillen Islamisierung Deutschlands“ warnten? Gemessen an den heutigen Maßstäben, war das damals wohl alles Rechtsextremismus.

    3
    0
  4. Ja indem man die illegalen exterritorialen Sanktionen gegen den Iran aufhebt die die Gesellschaft verarmt und den sozialen Frieden in Iran lange geschadet haben.
    2. Sollte man den Nuklear Deal mit Iran retten.
    3. Eine Beziehung auf Augenhöhe mit dem Iran führen
    4. Den Tod von Magda amani Aufklären und dann erst handeln.

    Wir der Westen haben den Iran genügend schlechten angetan? Ich erinnere an den Sturz von dem ersten demokratisch gewählten Präsidenten mossadeg.

    Ich denke daran wie wir Iraks angriffskrieg gegen den Iran unterstützt haben auch mit verbotenen Waffen.

    Ich denke an dem Sanktionen die die iranische Wirtschaft in den Boden Getreibt hat wo von die ärmsten am meisten leiden. Leute die Krebs krank sind können sich aufgrund den Sanktionen keine Medikamente mehr besorgen

    1
    4

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen