Mag sie Musik, auch wenn sie laut ist?



An der Musik im Gottesdienst scheiden sich die Geister: Doch welche Musik wird in deutschen Gemeinden überhaupt in welcher Sprache  gesungen? Und wie modern ist das Liedgut? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich eine – nicht repräsentative – Umfrage der christlichen Lizenzagentur CCLI, die am heutigen Dienstag publiziert wurde.


Von PRO

In den 250 Gemeinden, die sich an der anonymen Online-Umfrage beteiligt haben, werden eher Lobpreis-Lieder als traditionelle Kirchenlieder gesungen. Pro Gottesdienst sind dies durchschnittlich sechs Lieder innerhalb von 20 Minuten: vier davon sind in Deutsch und zwei in Englisch. Wie die Umfrage zeigt, sind für die Auswahl der Lieder vor allem die Lobpreisleiter oder die Musiker selbst verantwortlich – nur in jeder zehnten Gemeinde ist es der Pastor.



Bei den befragten Gemeinden hat die musikalische Qualität im Gottesdienst einen hohen Stellenwert. "Für uns war es interessant zu hören, wie die Lieder eingesetzt werden. Die größten Herausforderungen für viele Musikteams sind der Mangel an qualifizierten Musikern und Sängern sowie zu wenig Zeit zum Proben", sagte ein CCLI-Mitarbeiter gegenüber pro. Nur ein geringes Problem für die Gemeinden stellen dagegen begrenzte finanzielle Mittel oder unzureichende Tontechnik (22 Prozent) dar.



Orgel und Blasinstrumente sind eher die Ausnahme

In 92 Prozent der Fälle kommen Gitarren und Klavier beziehungsweise Keyboard zum Einsatz, Rhythmusinstrumente werden bei drei von vier Gemeinden verwendet. Orgel und Blasinstrumente sind eher die Ausnahme.  Gemeinden, in denen eine Orgel genutzt wird, nutzen lieber traditionelle deutsche Kirchenlieder und verbringen weniger Zeit mit Singen. Wenn der Pastor die Lieder für den Gottesdienst auswählt, werden weniger Lieder gesungen – und damit reduziert sich auch die Zeit des Singens. Außerdem ist der Anteil an englischen Liedern dabei deutlich geringer.



Die Lieder werden in den meisten Fällen mit Beamer projiziert. In vielen Gottesdiensträumen gibt es mittlerweile Internetzugang für das Beamerteam. Auch zahlreiche Kinder- und Jugendgruppen zeigen im Laufe der Woche Filme. Der Trend gehe auch zur Verwendung von Filmausschnitten in Predigten oder bei evangelistischen Veranstaltungen. Dass zum legalen Zeigen eine Filmlizenz benötigt wird, ist den meisten Gemeindemitarbeitern bewusst.

Eigene Website ja, Twitter und Facebook eher nein

"Interessant ist auch der Befund, dass viele Gemeinden zwar eine eigene Internetseite haben, aber kaum Twitter und Facebook zur Kommunikation für die Gemeinde nutzen", macht der CCLI-Mitarbeiter auf einen weiteren Aspekt der Studie aufmerksam. 93 Prozent der Gemeinden verfügen über eine eigene Webseite, aber nur jede Vierte nutzt den Kurznachrichtendienst Twitter oder das soziale Netzwerk Facebook.


"Wir haben weniger Wert auf Repräsentativität gelegt, sondern wollten auch für die Arbeit von CCLI Verbesserungsvorschläge und Impulse entwickeln", erklärte der CCLI-Mitarbeiter. Die drei am häufigsten genannten Verbesserungswünsche für die Online-Liederdatenbank "SongSelect" sind Links zur Übersetzung oder zum Originaltitel eines Liedes, Angebote von mehrstimmigen Sätzen zum Herunterladen sowie eine bessere Suchfunktion.

Wiederholung der Studie geplant



Auf der CCLI-Webseite finden sich neben der Datenbank unter anderem eine "Top25"-Liste der Gemeindelieder und der Vergleich von Beamerprogrammen. Die CCLI hat sich zur Aufgabe gemacht, Kirchen- und Lobpreismusik, die in der lokalen Gemeinde gemeinschaftlich oder von den Gläubigen individuell zum Ausdruck kommt, zu unterstützen und zu fördern. "Indem wir die legale Nutzung von urheberrechtlich geschützten Liedern ermöglichen, wollen wir zum Wachstum von christlicher Musik beitragen", heißt es auf der Internetseite.



"Wir werden die Umfrage auf jeden Fall im Herbst wiederholen und um neue Aspekte ergänzen. Zum einen, um ein Gespür dafür zu bekommen, wo die Probleme in den Gemeinden liegen und was wir verbessern können. Und zum anderen, um die Entwicklung der Ergebnisse zu beobachten", bilanziert er. (pro)

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Eine Antwort

  1. Die Sache mit der Musik im Gottesdienst.
    Bei uns in der Gemeinde wurde die neue Musikanlage auf über 90 Dezibel gedreht. Ich habe nichts gegen laute Musik, aber meine Frau bekam Herzrythmusstörungen, mir wurde ziemlich unwohl und damit waren wir nicht allein. Übrigens sind 80 Dezibel so laut wie ein Presslufthammer in 10 Meter Entfernung, 90 Dezibel sind doppelt so laut wie 80. Bei 85 Dezibel greift das Arbeitsschutzgesetz. Die Dosis macht das Gift. Gott war nicht im Donner des Gewitters, sondern im sanften Säuseln. Sollen die Leute, die den Dezi-Baal mögen das für sich tun, im allgemeinen Gottesdienst sollte man auf die Schwächsten Rücksicht nehmen, die die sagen: mehr ist zu viel für mich. Das ist Nächstenliebe. Bei uns in der Gemeinde leider keine Selbstverständlichkeit.

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