Wohl nie zuvor haben sich politische Entscheidungen stärker auf den Expertenrat gestützt als in der Corona-Pandemie. Der Philosoph Richard David Precht diskutiert mit der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, in seiner Sendung, wie mächtig Wissenschaftler heute sind.
Die Sendung wird am Sonntag, dem 9. Mai, um 23.40 Uhr übertragen, steht aber schon am Vortag ab 8.00 Uhr in der ZDFmediathek zur Verfügung. In der 45-minütigen Sendung debattiert Precht mit seinem Gast über die Rolle des Ethikrates und wie sich moralisch-geistige Instanzen in den letzten Jahren gewandelt haben.
Zudem thematisieren sie, wie die digitale Revolution und Fragen der Nachhaltigkeit die Welt verändern werden. Aus Buyx’ Sicht hätten Ethikräte schon immer versucht, die gesellschaftlichen Umwälzungen zu reflektieren und zu begleiten. Vor allem, wenn neue Gesetze auf den Weg gebracht werden, bedürfe es einer ausführlichen ethischen Analyse: „Dafür braucht es Zeit!“
Differenzierte Sichtweise durch die Bandbreite an Mitgliedern
Der Ethikrat könne hier hilfreiche Impulse setzen. Das Gremium verfolge dabei einen wissenschaftlichen Ansatz, sagt Buyx. Trotzdem sorge die Bandbreite an Positionen für eine differenzierte und ausgewogene Sichtweise: „Wir wollen Diskussionen mit pointierten Positionen fruchtbar machen.“ In der aktuellen Situation könne man schon viel für zukünftige Krisensituationen und die Post-Pandemie-Phase lernen.
Sie wünsche sich, dass der Ethikrat in den großen wissenschaftlichen Fragen gehört und ernst genommen wird. Ihr sei aber auch klar, dass die wissenschaftliche Entscheidung nicht eins zu eins auf die Politik zu übertragen sei. Neben Expertenmeinungen solle sich Politik auch auf andere partizipative Formate stützen, die die Zivilgesellschaft einbringe: „Gemeinsam mit den Meinungen der Experten wäre das eine belastbare Basis.“