„Angst nicht siegen lassen“

Angesichts von Terroranschlägen sollen Christen nicht die Angst siegen lassen, sondern Botschafter der Versöhnung sein. Das hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, am Freitag in Berlin erklärt.
Von Anna Lutz
Heinrich Bedford-Strohm ermutigte Christen, in Zeiten von Terror nicht ängstlich zu sein

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, erinnerte beim Gemeindekongress Dynamissio an die Opfer des Terroranschlags in London: „Wir denken im Gebet an diese Menschen.“ So vieles könne einen heute erschrecken, etwa, wenn Präsidenten Nazi-Vorwürfe an Deutschland richteten, oder wenn Staatsführer darüber nachdächten, Mauern zu bauen, sagte er mit Blick in die Türkei und die Vereinigten Staaten von Amerika. Christen müssten in dieser Welt „leuchten“. Gott sei mitten unter denen, die sich jetzt fürchteten. „Niemand unterschätze die Kraft, die davon ausgeht, dass derjenige unter uns ist, der die Gewalt überwunden hat“, sagte er. Deshalb sollten Christen nicht der Angst das Feld überlassen. „Wir sind Botschafter der Versöhnung“, sagte Bedford-Strohm.

„Gott opfert sich selbst“

Bedford-Strohm verteidigte die Lehre des Sühneopfers Jesu gegen Kritiker. „Gott opfert im Kreuzestod Jesu nicht einen anderen Menschen, um seine Rachsucht zu befriedigen. Gott opfert sich selbst.“ – „Nicht Gott foltert seinen Sohn“, die Menschen seien es gewesen, die ihn ans Kreuz schlugen. Deshalb legtimiere Gott die Gewalt an Jesus nicht. Vielmehr sei sie die Konsequenz der Hingabe aus Liebe. „Gott wählt den Weg der Gewaltfreiheit“, sagte der Ratsvorsitzende, und weiter: „Die Gewalt hat nicht das letzte Wort. Das Leben siegt.“ Bedford-Strohm erklärte, die Bibel spreche nicht davon, dass Gott nur die Christen mit sich versöhnt habe, sondern die ganze Welt, „den ganzen Kosmos“. Diese „radikale Liebe zur Welt“ verändere den Blick und sorge dafür, dass sich Christen für andere engagierten.

„Am Anfang steht die persönliche Begegnung mit Jesus“, sagte Bedford-Strohm. Daraus entstehe der Wunsch, das Evangelium weiterzusagen „oder einfach für andere Menschen da zu sein“. In einer Zeit, in der man sich für den christlichen Glauben rechtfertigen müsse, sei es oft mühsam, sich mit der Welt zu beschäftigen. Dennoch sei das der Auftrag jedes Christen.

Heinrich Bedford-Strohm beim Gemeindekongress Dynamissio Foto: pro/Norbert Schäfer
Heinrich Bedford-Strohm beim Gemeindekongress Dynamissio

Der Kongress Dynamissio hat das Ziel, Gemeinden und Gemeindemitarbeiter in ihrer missionarischen Arbeit zu stärken, insbesondere mit Blick auf das Reformationsjubiläumsjahr 2017. An der Organisation beteiligt sind landes- und freikirchliche Akteure, unter anderem die Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste, die Deutsche Evangelische Allianz, der Evangelische Gnadauer Gemeinschaftsverband und der Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden. Dazu sind laut Veranstaltern rund 2.300 Teilnehmer angereist. (pro)

Von: al

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