Konfettisegen statt Kanzel

Mit einem neuen YouTube-Kanal will die Evangelische Kirche ab Sonntag junge Menschen erreichen. Statt Kanzel und Talar soll es dort Konfettisegen, Yoga und Reportagen geben.
Von Anna Lutz

„Basis:Kirche“ ist der Titel eines neuen Kanals, mit dem Evangelische Landeskirchen in Bremen und Niedersachsen Menschen zwischen 20 und 45 Jahren ansprechen wollen. Los geht es am kommenden Sonntag um 19 Uhr. Die Macher versprechen eine Alternative zum analogen Angebot der Kirchen sowie „Konfettisegen und Reportage-Vlogs, Fitness-Tutorials und Studiotalks“.

Finanzieller Förderer des Projekts ist die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Deren Ratsvorsitzender Bischof Thomas Adomeit, teilt mit: „Die großen Fragen des Lebens nach Schuld und Vergebung, nach Liebe und dem Leben nach dem Tod werden heute gegoogelt. Als Kirche müssen wir dort präsent sein, wo gesucht wird, und dabei konsequent die digitalen Formen nutzen.“

Realisiert wird das Projekt demnach durch 30 Theologinnen und Theologen und dem Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen-Bremen (ekn). Mit dabei sind unter anderem die Pastoren Christopher Schlicht und Max Bode aus Bremerhaven, Moderatorin und Entertainerin Annie Heger aus Bad Zwischenahn/Berlin, die Theologin und Influencerin Sina Schröder aus Barnstorf und Pastorin und Publizistin Hanna Jacobs aus Hannover sowie der ehemalige „The Voice“-Kandidat Björn Amadeus und Ulf Nikolai Werner, Pastor und Mitglied der Hamburger Ska-Punk-Band „Rantanplan“.

Was genau da am Sonntag auf die Youtuber zukommt, ist bisher nur durch einen kurzen Trailer ersichtlich, der ein bunter Zusammenschnitt bisher gedrehter Clips ist. Eines aber machen die Erfinder von Basiskirche bereits im Vorfeld klar: Der Kanal ist auf Dialog ausgelegt. Wer sich reinklickt, soll nicht nur zusehen, sondern auch fleißig kommentieren, Fragen stellen und mitwirken.

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2 Antworten

  1. Oswald Chambers warnte davor, dass wir in unserem Eifer, die Menschen dazu zu bringen, das Evangelium anzunehmen, ein Evangelium fabrizieren, das für die Menschen akzeptabel ist, und „Bekehrte“ hervorbringen, die nicht gerettet sind. Die heute beliebteste Perversion ist das „positive“ Evangelium, das darauf abzielt, niemanden mit der Wahrheit zu verletzen. Robert Schuller zum Beispiel hat gesagt, dass es erniedrigend ist, jemanden als Sünder zu bezeichnen, und dass Christus gestorben ist, um die Würde und das Selbstwertgefühl des Menschen wiederherzustellen. Mit dieser verführerischen Botschaft „gewinnt er viele für Christus“ – aber ein solches Evangelium rettet keine Sünder.
    Evangelistische Appelle, „zu Christus zu kommen“, werden oft aus den falschen Gründen gemacht: um gesund, glücklich und erfolgreich zu sein, um eine Ehe wiederherzustellen oder um Stress zu bewältigen. Einige der populärsten Fernsehevangelisten von heute sind so sehr auf „Töten im Geist“ und körperliche Heilung aus, dass sie es versäumen, von der Sünde zu befreien. Ihr Evangelium ist oft so verwässert oder pervertiert, dass es vielen vorgaukelt, sie seien gerettet, obwohl sie es nicht sind. Kein Betrug könnte schlimmer sein, denn die Folgen sind ewig! D. Hunt

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    1. Na ein Glück wissen Sie sehr genau, was die Wahrheit des Evangeliums ist. Der Kern des Evangeliums sind die Liebe zu Gott und zum Nächsten, so sagt es der Herr Jesus (Mk 12,28-34 par.). Diese Rettung geschieht durch den Glauben an Christus (Röm 3,21-24), weil sein Leiden, sein Tod und seine Auferstehung uns aus der Macht der Sünde befreit hat (Röm 5,1-11). Das bedeutet: Dadurch, dass Gott Mensch geworden ist und die fundamentalsten menschlichen Erfahrungen, leiden und Tod, durchlebt hat, hat er für uns unsere Gottesferne überwunden. Denn genau das bedeutet Sünde: Gottesferne. Daher hat der Apostel Paulus recht, wenn er schreibt: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit!“ (Gal 5,1). Wer von Verwässerung des Evangeliums spricht, um Formen des Christentums, die genau in diese christliche Freiheit führen wollen, abzuqualifizieren, hat nicht das Evangelium Christi, das auf Liebe, Freiheit und Gottesbeziehung zielt, im Sinn.
      An diesem neuen Projekt arbeiten viele junge Theolog:innen mit, die ein Hochschulstudium der Theologie absolviert haben, als Vikar:innen oder Pastor:innen arbeiten und teilweise an Theologischen Fakultäten der Universität forschen und Unterrichten. Ich glaube, da ist genügend theologische Fachexpertise vorhanden, dass Sie sich solche Diffamierungen des Projektes als vermeintlich „unchristlich“ getrost sparen können.

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