Kirche muss Botschaft auf Augenhöhe transportieren

Auf die veränderte Mediennutzung der Menschen muss auch die Kirche reagieren, findet Carline Mohr vom Business Insider Deutschland. Beim Transportieren der christlichen Botschaft müsse die Kirche als Institution in den Hintergrund treten.
Von Swanhild Brenneke
Themen rund um den Klimaschutz haben Jugendliche in letzter Zeit besonders bewegt. Das zeigen unter anderem die „Fridays for Future“-Demos.

„Die Deutungshoheit der klassischen Medien existiert nicht mehr“, sagte Carline Mohr, stellvertretende Chefredakteurin des Wirtschaftsmagazins Business Insider Deutschland. Unter anderem durch Soziale Medien könne jeder Mensch heute selbst Redakteur sein und Inhalte erstellen. Menschen erwarteten deshalb, dass sie einbezogen werden und von Publizisten und Medienmachern auf Augenhöhe behandelt werden.

Mohr sprach bei der Online-Tagung „Machtwechsel – was bestimmt die digitale Kirche?“ der Evangelischen Kirche im Rheinland unter dem Thema „Die Zeit des Sendens ist vorbei“.

Menschen fänden nicht mehr von selbst zu den Medien und ihren Inhalten. Algorithmen bestimmten zum großen Teil, welche Nachrichten die Menschen sähen. Durch die Professionalisierung im Bereich Social Media, befinde man sich als Medium oder Publizist deshalb in einem permanenten Kampf um die Aufmerksamkeit der Nutzer. Mittlerweile könne man einen „Informations-Overload“ feststellen. Viele Menschen zögen sich in geschlossene Gruppen bei Messengerdiensten oder in den Sozialen Medien zurück, um dem „Aufmerksamkeitsgetöse“ zu entgehen.

Menschen vernetzen sich in Teil-Öffentlichkeiten

Dass das gefährlich werden könne, zeige zum Beispiel der Sturm auf das Kapitol im Januar 2021. Die Trump-Anhänger hätten sich dazu auf der Sozialen Plattform Parler organisiert. Unter anderem, weil man diese nicht ernst genug genommen habe, seien die Angreifer „so erschreckend weit gekommen“. Das zeige die Gefahr, die von einer Teil-Öffentlichkeit ausgehen könne, wenn man ihr nicht genügend Aufmerksamkeit schenke.

Ein anderes Beispiel für veränderte Medien- und Kommunikationskanäle sah Mohr bei der Bewegung Fridays for Future. „1,4 Millionen Menschen gingen am 20.9.2019 in 575 Städten auf die Straße“, sagte Mohr. Die Politik habe sich gefragt, wo die alle auf einmal herkämen. Dabei hätten sich die Teilnehmer lange Zeit im Vorfeld über den Messengerdienst WhatsApp organisiert. Auch das habe man zu Beginn nicht ernst genommen oder nicht ausreichend wahrgenommen.

Menschen einbeziehen, um sie zu erreichen

Die Journalistin bezog diese Erkenntnisse aus ihrem Medienalltag auf die Herausforderungen, vor denen die Kirche beim Senden ihrer Botschaft steht.

Man müsse Menschen mit einbeziehen, um sie zu erreichen. „Wahrscheinlich hilft nur ein Maximum an Dialogbereitschaft“, anstatt nur Sender von Botschaften zu sein. Das gelte auch für die digitale Kirche, sagte Mohr.

Sie schlug vor, Kampagnen zu starten, die den Menschen in der Kirche selbst die Möglichkeit geben, mitzuwirken – zum Beispiel zum Thema Nächstenliebe. „Das ist ein Wert der Kirche, auf den sich alle einigen können.“ Nächstenliebe sei „das Top-Produkt der Kirche“. Bei dem Thema könne man als Kirche sichtbar werden, ohne selbst als Institution aufzutreten. Die Botschaft werde dann lebensnah und auf Augenhöhe zu den Empfängern durch Menschen in der Kirche mit ihren individuellen Geschichten transportiert.

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Eine Antwort

  1. „Kirche muss Botschaft auf Augenhöhe transportieren“. Richtig, aber nicht irgendeine Botschaft, sondern DIE Botschaft, die biblische Botschaft, das Evangelium, DIE Wahrheit. Heute hat jede/r ihre/seine eigene Wahrheit. Doch Jesus Christus sagt: ICH bin die Wahrheit. Also kann es keine Millionen Wahrheiten geben, sondern DIE EINE Wahrheit. Persönlich mag sich jede/r es so aus der Bibel herauslesen, wie sie/er das meint bzw. verstehen WILL. Nehmen und glauben wir es doch einfach so, wie es da steht, im Wort Gottes.

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