KI schmälert Zahlungsbereitschaft für Online-Medien

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz zur Erstellung von Online-Nachrichten wirkt sich negativ auf die Zahlungsbereitschaft der Leser aus. Das zeigt eine Studie.
Von Norbert Schäfer
Gehirnstruktur skizziert auf blauem Hintergrund

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) gewinnt im Journalismus immer mehr Beachtung. Leser von Online-Nachrichtenmedien begegnen dem Gebrauch von KI zur Recherche oder Erstellung von Nachrichten allerdings mit geringerer Zahlungsbereitschaft. Das zeigt eine repräsentative Onlineumfrage des „Brand Science Institute“.

Die Marketingexperten wollten von 1.458 Studienteilnehmern im Alter zwischen 18 und 70 Jahren wissen, wie viel Leser von „Spiegel Plus“, „Welt Plus“, „F+“ (Frankfurter Allgemeine), „SZ+“ (Süddeutsche Zeitung) und „Zeit Plus“ zu zahlen bereit sind, wenn KI-Anwendungen zur Erstellung redaktioneller Beiträge eingesetzt werden.

Zahlungsbereitschaft schwindet um 30 Prozent

Bei der Studie zeigte sich, dass 20 Prozent der Befragten grundsätzlich bereit sind, für Online-Nachrichten zu zahlen. Die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft liegt demnach bei 10,24 Euro pro Monat, wenn die Inhalte von Redakteuren ohne Einsatz von KI erstellt werden. Der durchschnittliche Marktpreis für ein digitales Nachrichtenabonnement wird in der Studie mit 17,38 Euro für einen Monat beziffert.

Unter den Befragten, die grundsätzlich bereit sind, für Online-Nachrichten zu bezahlen, fällt laut der Studie die Zahlungsbereitschaft um durchschnittlich 30 Prozent, wenn KI zur Recherche, Aufbereitung und Erstellung von Nachrichten genutzt wird. Für Nachrichtenjournalismus, der von Redakteuren unter Zuhilfenahme von KI erstellt wird, wollten die Befragten nur 7,65 Euro ausgeben, was einem Abschlag von 25 Prozent entspricht. Die Zahlungsbereitschaft geht sukzessive noch weiter zurück – im Extrem auf 6,68 Euro oder um 35 Prozent –, wenn der KI-Einsatz stärker automatisiert wird.

Die Qualität von redaktionellen Beiträgen von Redakteuren unter Zuhilfenahme von KI wurde von den Befragten über nahezu alle Resorts höher eingestuft, als bei sogenannten „Prompt Engineers“, bei denen KI die Aufgabe erledigt. Lediglich im Bereich Wetter trauen die Befragten den „Prompt-Engineers“ zu, eine gleich hohe Qualität wie Redakteure bei der KI-gestützten Erstellung von Nachrichten zu erreichen.

Theoretisch mögliche Qualitätssteigerungen durch weiterreichende Recherchen, bessere Daten- und Trendanalysen, differenzierte Sichtweisen oder der Personalisierung von Informationen, würden „nicht mit einer höheren Zahlungsbereitschaft gewürdigt“. Offenbar verbänden die Befragten den Einsatz von KI in Redaktionen in erster Linie mit Effizienzgewinnen, die dem Verlag zu Kosteneinsparungen verhelfen. An diesen Einsparungen wollen sie nach Ansicht der Marketingexperten teilhaben.

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