Ein bisschen Ibiza-Party-Gefühl kam auf, als Anfang August der portugiesische Priester Guilherme Peixoto am DJ-Pult auflegte und christliche Techno-Musik die große Zeltstadt des Weltjugendtages 2023 beschallte. Peixoto spielte im Morgengrauen des 6. August moderne Musik vor dem Parque-Tejo in Lissabon. Im Hintergrund war die riesige Vasco-da-Gama-Brücke zu sehen, über der Szenerie lag das eindrucksvolle Licht des Sonnenaufgangs.
Fast 30 Minuten legte der Geistliche von sieben Uhr morgens an auf, gekleidet mit schwarzem Hemd und weißem Kollar. Der Rave war das Vorprogramm einer Papstmesse, die den Abschluss des Weltjugendtages darstellte. Rund 1,5 Millionen junge Menschen hatten zuvor unter freiem Himmel übernachtet. Auf YouTube ist noch immer ein Mitschnitt des etwas skurrilen Events zu sehen.
Padre Guilherme ließ das bekannte Stück „Halleluja“ von Georg Friedrich Händel in einen Techno-Remix übergehen. Mehrere katholische Geistliche kamen auf die Bühne und machten Fotos und Videos von dem Auftritt. Immer mehr Jugendliche kamen vor die Bühne und tanzten.
Die Jugendlichen waren laut Medienberichten begeistert: „Ich bin auf der Wiese aufgewacht und war ratlos, woher diese Musik kommt. Dann habe ich auf die Leinwand geschaut und den Priester am DJ-Pult gesehen. Ich habe sofort angefangen zu tanzen“, kommentiert ein Besucher das Video des Auftritts. Ein anderer nennt die Show „eines der besten Erlebnisse meines Lebens“. Ein Video des DJ-Priesters ging in den sozialen Medien viral.
Generell waren auch in den sozialen Medien Jugendliche auf der ganzen Welt begeistert und kommentierten den Auftritt des Priesters fleißig. Auf TikTok folgen dem Priester-DJ inzwischen rund 293.000 Menschen, auf Instagram sind es 221.000. Die zweitgrößte spanische Zeitung „El Mundo“ titelte, Guilherme Peixoto habe den Weltjugendtag revolutioniert. „Viele Pilgerinnen und Pilger waren verblüfft, als sie mit diesen Beats aufgeweckt wurden und einen 49-Jährigen mit Priesterkragen am DJ-Pult erblickten“, berichtete das ZDF.
Guilherme Peixoto ist Priester des portugiesischen Bistums Braga. Als Militärgeistlicher war er bereits in Afghanistan und im Kosovo im Einsatz. Während der Corona-Pandemie machte er im Livestream für seine Gemeinde elektronische Musik. Diese basierte auf Zitaten aus Papst-Texten, Gebeten und anderen religiösen Inhalten. Auch auf der Musik-Plattform Spotify sind die Werke des Paters anzuhören.
