„Katholische Stimme“ in den Medien wird 75

Die katholische „Tagespost“ wird 75 Jahre alt. Die Wochenzeitung sieht sich als katholische Stimme im deutschsprachigen Raum.
Von Norbert Schäfer
Tagespost

Die Wochenzeitung „Die Tagespost“ wird 75 Jahre alt. Die in Würzburg erscheinende katholische Zeitung versteht sich selbst als „katholische Stimme im gesamten deutschsprachigen Raum“ und als ein säkulares Medium, „das von einem klaren Standpunkt aus die Ereignisse in Politik, Gesellschaft und Kultur verfolgt“.

Die Erstausgabe der Zeitung erschien am 28. August 1948 unter dem Namen „Augsburger Tagespost“. Gründer der ersten konfessionell ausgerichteten Zeitung in der amerikanischen Besatzungszone war Johann Wilhelm Naumann. 1951 zog der Verlag von Augsburg nach Regensburg und die Zeitung erschien fortan als überregionale katholische Zeitung unter dem Namen „Deutsche Tagespost“.

Seit 1955 hat der Verlag seinen Sitz in Würzburg. 2017 sicherte eine Spendenaktion den Fortbestand der als „konservativ-katholisch“ geltenden Wochenzeitung, die seit 2018 immer donnerstags erscheint. Das Blatt wird im deutschsprachigen Raum mit einer Auflage von rund 12.000 Exemplaren veröffentlicht. Chefredakteur ist seit Juli 2021 Guido Horst.

Missbrauchsdebatte hat Auflage nicht geschadet

Die Berichterstattung über die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche hat nach Angaben von Chefredakteur Horst keine signifikanten Auswirkungen auf die Zahl der Abonnenten und das Anzeigengeschäft gehabt. „Als die Deutsche Bischofskonferenz 2018 die sogenannte MHG-Studie vorstellte, hatten wir eine Auflage von unter 10.000 Exemplaren. Heute liegen wir weit darüber“, erklärt Horst auf PRO-Anfrage.

Die Missbrauchsdebatte habe der „Tagespost“ nicht geschadet. Auch über den „Synodalen Weg“ und die damit verbundenen Fragen hat die „Tagespost“ nach Worten von Horst „ausführlich informiert“ und dafür eigens die zweimonatlich erscheinende Beilage „Welt & Kirche“ ins Leben gerufen, die seinen Angaben zufolge bereits 22 Mal erschienen ist. Auch über Protestgruppen wie „Maria 2.0“ oder das „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ habe die Zeitung berichtet, genauso über die „Stellungnahmen des Papstes“ und der Römischen Kurie.

In der Kommentierung hat die „Tagespost“ nach Einschätzung von Horst „immer auch den weltkirchlichen Standpunkt“ dargestellt. „Das ist kein Spagat, sondern seit 75 Jahren Alltagsgeschäft einer katholischen Zeitung. Wir beanspruchen nicht, neben dem kirchlichen noch ein zweites, ‚mediales Lehramt‘ auszuüben“, erklärte der Chefredakteur gegenüber PRO.

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Neue Abonnenten gewinnt die Zeitung, die mitunter als „kirchenpolitisch konservativ ausgerichtet“ oder auch als „rechtskatholisch“ eingeordnet wird, hauptsächlich über das Internet und ihren Online-Auftritt. „Wir wenden uns in unserer Online-Berichtserstattung an alle, die im Internet unterwegs sind“, erklärte Horst. Seinen Angaben zufolge nutzt die Zeitung jetzt bereits KI-gestützte Programme, etwa bei der Verschriftlichung von Interviews oder der Bildherstellung. Horst: „Berichte, Analysen und Kommentare schreiben aber die Redakteure und Autoren der Zeitung selber. Und das wird trotz KI auch so bleiben.“

Die Zeitung will ihr 75-jähriges Bestehen am 9. September mit einem Gottesdienst in der Würzburger Neumünster-Kirche feiern und erwartet dazu die Erzbischöfe Kardinal Rainer Maria Woelki und Georg Gänswein.

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