John MacArthur übt Kritik an Corona-Beschränkungen

Der US-amerikanische Prediger John MacArthur hat sich in einer Predigt kritisch über die Corona-Beschränkungen seines Landes geäußert. Rückendeckung erhielt er von seiner Gemeinde. Diese kündigte an, sich nicht an die Corona-Richtlinien zu halten.
Von PRO
John MacArthur will sich mit seiner Kirche künftig nicht an behördliche Corona-Beschränkungen halten

In einer Predigt am vergangenen Sonntag hat der kalifornische Autor und Pastor der Grace Community Church John MacArthur Bezug zur aktuellen Corona-Krise genommen. Darin äußerte er Unverständnis für die weiterhin anhaltenden Beschränkungen in Kalifornien. Er könne sich nichts Schlimmeres vorstellen, als „eine Welt in Angst und Schrecken“, ohne die Möglichkeit, Kirchen zu besuchen.

In Kalifornien erhält die Regierung die Einschränkungen des öffentlichen Lebens weiter aufrecht. Grund sind die nach wie vor stark ansteigenden Neuinfektionen mit dem Coronavirus im Bundesstaat. In insgesamt 30 Bezirken wurde der Besuch von Kirchen, Bars oder Museen verboten. In den betroffenen Gebieten befindet sich ebenfalls die Grace Community Church.

MacArthur und die Grace Community Church haben nun angekündigt, „sich den staatlichen Einschränkungen“ nicht mehr beugen zu wollen. In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung der Gemeindeältesten heißt es: „Wenn ein Regierungsbeamter Anordnungen erlässt, die den Gottesdienst regulieren (wie z.B. Gesangsverbote, Anwesenheitshöchstgrenzen oder Verbote von Versammlungen und Gottesdiensten), dann überschreitet er die legitimen Grenzen seiner gottgewollten Autorität als Staatsbediensteter.“

Zu Beginn der Pandemie habe sich seine Kirche noch an alle Richtlinien der Behörden gehalten – auch weil diese vor Millionen von Toten gewarnt hätten, sagte MacArthur. Doch nun habe sich herausgestellt, „dass das Virus nicht so tödlich war, wie vorhergesagt“. MacArthur behauptete weiterhin in der Predigt, dass die aktuelle Sterberate bei 0,02 Prozent liege. Wie er auf diese Zahl kommt, erklärt er nicht. Laut den Fallzahlen der John-Hopkins-Universität liegt die Sterberate in Zusammenhang mit Covid-19 landesweit bei 3,4 Prozent. Die generelle Sterblichkeit in den USA lag Statsitiken zufolge 2018 bei circa 8,6 Todesfällen pro 1.000 Einwohnern.

Kritik aus evangelikalem Lager

Jonathan Leeman, redaktioneller Leiter des evangelikalen Dienstes „9Marks“, sagte in Richtung MacArthur: „Ich habe Verständnis für die Sorgen“, dennoch müsse er die Entscheidung des Staates verstehen und geduldig sein. Schließlich versuche der Staat Menschenleben zu schützen.

John MacArthur ist in der evangelikalen Bewegung eine prägende Figur. Neben zahlreichen Bibelkommentaren erlangte er vor allem durch seine Studienbibel auch außerhalb der USA Bekanntheit.

Von: Martin Schlorke

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Eine Antwort

  1. Pastor MacArthur hat den Prozentsatz von 0,02 nicht relativ zur Zahl der positiv Getesteten angegeben, sondern bezüglich der Bevölkerungszahl von Kalifornien. Die Frage war also nicht: „Wer er positiv getesteten stirbt?“ sondern: „Wer von uns Kalifornien stirbt an COVID-19?“ Die 8.300 Toten, die „in Zusammenhang mit COVID-19“ (laut CDC haben nur ca. 1/6 dieser Fälle COVID-19 als Haupttodesursache) bis dato damals gemeldet worden waren, kommen aus einer Bevölkerungszahl in CA von ca. 40.000.000, machen also 8.300/40.000.000 = 0,0208% der Bevölkerung Kaliforniens aus. Seine Zahl war also sehr exakt und nachvollziehbar angegeben. Diese Zahl mit einer anders ermittelten Zahl zu vergleichen, ist so sinnvoll, wie sich zu beschweren, dass Äpfel nicht Birnen sind.

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