Meinung

„Ich gewinn‘, ich gewinn‘“, sagt das Mädchen mit Down-Syndrom

Valentina Beck radelt auf ihrem Dreirad bei den diesjährigen Special Olympics mit. Und sie ist Namensgeberin für ein neues Buch, das sich speziell an Kinder mit Down-Syndrom richtet.
Von Nicolai Franz

Kinderbücher gibt es unzählige. Von klassischen Märchen über moderne Erzählungen, vom wasserdichten Schwimmbuch für die Kleinsten bis zu spannenden Jugendbüchern für die Älteren. Wenig Beachtung finden allerdings Kinder mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen. Zum Beispiel Kinder mit Down-Syndrom.

Eine davon ist Valentina Beck aus Norderstedt. Sie steht diese Woche im Mittelpunkt, und zwar als Teilnehmerin bei den diesjährigen Special Olympics in Berlin. Die 1991 geborene Sportlerin tritt dieses Jahr als Radfahrerin mit ihrem großen Dreirad an. Und sie dient als Namensgeberin für ein besonderes Buch, das sich speziell an Kinder mit Down-Syndrom richtet.

Beide Autorinnen, Annabell Behrmann und die mehrfach ausgezeichnete Journalistin Miriam Opresnik, arbeiten beim Hamburger Abendblatt. Kein Wunder, dass jeder Satz in „Valentinas große Fahrt“ wie geschliffen daherkommt: Präzise, kurz, leicht verständlich. Und doch irgendwie außergewöhnlich. Denn einerseits ist die erzählte Geschichte – Valentina und ihr Weg zu den Special Olympics – inhaltlich kein Buch für die Kleinsten, sondern für schon etwas größere Kinder. Gleichzeitig ist die Sprache bewusst einfach gehalten, sie erinnert ein wenig an Texte „in leichter Sprache“. Doch im Gegensatz dazu wirkt sie viel anschaulicher und weniger technisch. Kostprobe:

„Valentina wartet schon seit Stunden auf ihren Vater. Glaubt sie. Doch dann guckt sie auf die Uhr. Der lange Zeiger ist nur ein paar Striche weitergerückt. Das ist nicht viel. Sie kann die Uhr noch nicht richtig lesen. 
Plötzlich hupt es draußen! ‚Na endlich!‘, ruft Valentina.“

Ihre Geschichte, quietschbunt illustriert von Sabrina Kotzerke, scheint aus dem Leben gegriffen zu sein. Valentina schwankt zwischen ihrer erfahrenen Selbstwirksamkeit, während sie auf ihrem Rad flitzt und laut Helene Fischer mitsingt, und der Ausgrenzung, wenn sie etwa wegen ihres Dreirades ausgelacht wird. Am Ende darf sie trotzdem jubeln: „Ich gewinn‘, ich gewinn‘, egal, ob ich Letzter, Zweiter oder Erster bin.“ Eine schöne Geschichte. Mit zutiefst christlicher Botschaft.

Kinder mit Down-Syndrom werden sich schnell in Valentina wiederfinden können, ob Sportler oder nicht. Auch sie können etwas schaffen, sie sind genauso viel wert wie alle anderen Menschen. 

Egal ob sie Letzter, Zweiter oder Erster sind.

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