Humedica: Ministerinnen sagen Unterstützung zu

Das christlich-humanitäre Hilfswerk Humedica kümmert sich medizinisch um Erdbebenopfer in der Türkei. Bundesaußenministerin Baerbock und Bundesinnenministerin Faeser haben weitere Hilfe zugesichert.
Von Norbert Schäfer
Teamleiterin Nora Parasie


Das christlich-humanitäre Hilfswerk Humedica hilft seit rund eineinhalb Wochen in der Erdbebenregion in der Türkei. Das siebenköpfige Team, bestehend aus fünf Ärzten und zwei Koordinatoren, behandelt eigenen Angaben zufolge täglich 60 bis 80 Patienten in einem Zelt-Camp.

Am Dienstag verschafften sich Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Bundesinnenministerin Nancy Faeser einen Einblick über die Hilfe deutscher Nothilfeorganisationen im türkischen Erdbebengebiet. In dem Not-Lager nördlich der Stadt Gaziantep leben Menschen in provisorischen Zelten, die nicht mehr in ihre Häuser zurückkönnen.

„Die Ministerinnen wollten sich ein Bild machen, weil wir als einziges medizinisches Team in dem Camp sind und uns um das Wohlergehen der Menschen dort kümmern“, erklärte Pressesprecher Sebastian Zausch auf Anfrage.

Medizinische Versorgung und psychologische Betreuung

Die Ministerinnen hätten bei dem Besuch für die Hilfe durch die Ärzte gedankt und weitere Hilfe zugesagt. „Insofern brauchen wir nicht um Unterstützung durch die Politik zu bitten“, sagte Zausch. Humedica werde bereits in Projekten vom Auswärtigen Amt oder vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) gefördert und unterstützt.

Vor Ort führt das Team im Zelt-Camp demnach kleine chirurgische Eingriffe durch, kümmert sich um Knochenbrüche, Schürfwunden und Quetschungen, aber auch um chronisch kranke Menschen, die im Erdbeben ihre Medizin verloren haben und diese dringend benötigen.

Viel wichtiger als die rein medizinische Versorgung der Menschen sei aber vor allem, den betroffenen Menschen zuzuhören. Dazu haben die Allgemeinmediziner eine Psychologin und Übersetzer im Team mit dabei. „Die meisten Menschen, die wir behandeln, haben alles verloren, ihr Zuhause, Angehörige, ihre ganze Existenz. Viele wissen nicht, wie es weiter gehen soll. Sie sind sehr dankbar, dass wir da sind und uns kümmern“, erklärte Teamleiterin Nora Parasie.

Die Sprache stellt bei der humanitären Hilfe in dem türkischen Erdbebengebiet ein nachgeordnetes Problem dar. Vieles funktioniere in der Nothilfe trotz der sprachlichen Barrieren ganz einfach nonverbal. Eine Mitarbeiterin habe von einer türkischen Frau berichtet, die sich schlicht mit einer Umarmung für die Hilfe bedankt habe. „Da braucht man keine Worte, um zu verstehen, worum es geht“, erklärte Zausch.

Vor Ort arbeitet Humedica in dem Fall ausschließlich mit türkischen Katastrophenschutzorganisationen zusammen. Andere religiös motivierte Organisationen seien derzeit nicht in dem Not-Camp. In Katastrophengebiet im Norden Syriens ist Humedica bislang nicht aktiv. Das liege daran, dass man bislang noch keinen lokalen Partner in dem Gebiet habe.

Zusätzlich zur medizinischen Hilfe vor Ort unterstützt die Nothilfeorganisation laut einer Pressemitteilung vom Mittwoch die Menschen im Katastrophengebiet weiterhin mit Hilfsgütern wie Decken, Schlafsäcken, Zelten, Feldbetten oder Kleidung. „Auch Wasserfilter, die verunreinigtes Wasser wieder trinkbar machen, sind mit dabei“, erklärt Humedica-Geschäftsführer Johannes Peter. Das Ziel sei, den Menschen wieder eine Perspektive zu geben. Dazu will die Organisation nach der Akuthilfe auch beim Wiederaufbau begleiten.

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