Hingehen und Hoffnung bringen

Wie werden Kirchen wieder voller? In dem man zuerst zu den Menschen geht, die kommen sollen, mit ihnen ins Gespräch kommt und Hoffnung bringt. Das praktiziert der Präses der Rheinischen Kirche, Thorsten Latzel. Aktuell mit der Aktion „7 Trees – 7 Weisen neu zu leben“.
Von Sabine Langenbach
Sabine Langenbach

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen!“ Das Zitat stammt ziemlich sicher nicht von Reformator Martin Luther. Aber das ändert nichts an der hoffnungsvollen Aussage. Wir brauchen Hoffnung! Besonders jetzt angesichts von Pandemie, Klimawandel, Krieg und Energiekrise. Hoffnung will auch Thorsten Latzel, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, verbreiten. Ab 19. September 2022 geht er auf Apfelbaum-Pflanz-Tour.

„7 Trees – 7 Weisen neu zu leben“ heißt die Aktion, in der dafür geworben wird, nicht mehr auf Kosten der Umwelt zu leben, sondern nach neuen Wegen zu suchen, damit alle, Mensch und Tier, im Einklang leben können, so wie es ursprünglich vom Schöpfer her gedacht war. 

Eine Zeitungsmeldung unter der Rubrik „Leute, Leute“ hat mich auf die Aktion aufmerksam gemacht. „Leute, Leute“, darüber bin ich gestolpert. Warum wird hier die Person Thorsten Latzel in den Vordergrund gestellt? Der Präses will bei seinen sieben Besuchen doch Menschen vorstellen, die etwas für Umweltschutz, Tierwohl und ein ausgewogenes Konsumverhalten tun. Sie sollen als Mutmacher und Hoffnungsbringer im Vordergrund stehen. Nicht der Präses.

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#16 Hingehen und Hoffnung bringen
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Aber irgendwie passt diese Rubrik doch. Thorsten Latzel ist mittlerweile ein „Promi“ Seit er im März 2021 das Amt des Präses übernommen hat, ist er auf Achse in der zweitgrößten Landeskirche, die 37 Kirchenkreise in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland umfasst. 

Der 51-Jährige Latzel setzt gerne auf ungewöhnliche Aktionen: 2021 radelte er sieben Tage auf der „Sommertour der Hoffnung“ von Saarbrücken bis nach Wesel. Im Juli dieses Jahres war er eine Woche auf Kanutour auf sechs Flüssen im Rheinland. 

„Kirche wartet nicht, dass Menschen kommen, sondern geht hin, hört zu und schenkt Hoffnung! Das find ich gut.“

Er will mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen. Das hat er schon bei seiner Vorstellungsrede deutlich gemacht. Damals sagte er, dass es ihm nicht um die Frage gehe: „Wie kommen Menschen zu unseren Angeboten?“, sondern: „Was können wir tun, um Menschen in ihrem Leben und Glauben zu stärken? Dazu müssen wir sie fragen: persönlich, zu Hause.“ 

Und das nimmt er wörtlich. Ab Montag dann mit der Aktion „7 Trees – 7 Weisen neu zu leben“. Thorsten Latzel pflanzt dann Apfelbäumchen der Hoffnung in Sankt Augustin, Duisburg, Mönchengladbach, Bonn, Rengsdorf und Aachen. Das ist ein schönes Symbol. Viel wichtiger ist, dass er als Präses ansprechbar ist, dass er Nöte und Sorgen hört und dadurch Hilfsmöglichkeiten geschaffen werden können. 

„Was können wir tun, um Menschen in ihrem Leben und Glauben zu stärken?“ Diese Frage von Latzels Antrittsrede als Präses sollten sich Christen aller Denominationen regelmäßig stellen. Dann bleibt Kirche, im umfassenden Sinne gemeint, lebendig, attraktiv und hat Wachstumspotential. 

Kirche wartet nicht, dass Menschen kommen, sondern geht hin, hört zu und schenkt Hoffnung! Das find ich gut. 

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2 Antworten

  1. „..damit alle, Mensch und Tier, im Einklang leben können, so wie es ursprünglich vom Schöpfer her gedacht war. “

    Steht in der Bibel nicht „Macht euch die Erde untertan und herrschet über die Fische des Meeres, die Vögel des Himmels, über das Vieh und alles Getier“? Herrschen bedeutet eigentlich selten „im Einklang“ zu leben sondern eher über andere zu bestimmen.

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  2. „Der Präses will bei seinen sieben Besuchen doch Menschen vorstellen, die etwas für Umweltschutz, Tierwohl und ein ausgewogenes Konsumverhalten tun.“

    Und Menschen, die das Evangelium verkünden???

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