„Gott hat die Musik aus dem einzigen Grund geschaffen, um ihn zu preisen und die Menschen mit dem Himmel zu verbinden“, sagt Joel Houston. Er ist Lobpreisleiter und Sänger der australischen Band Hillsong United, die als Teil eines Jugendprojekts aus der Hillsong Church hervorgegangen ist. In der fast 100-minütigen Musikdokumentation „Hillsong – Let Hope Rise“, die am 4. März auf DVD erscheint, wird der Werdegang der Gruppe beleuchtet.
Die in christlichen Kreisen populäre Lobpreisband Hillsong United, die es seit dem Jahr 1998 gibt, klingt musikalisch ein bisschen wie die britische Band Coldplay. Das ist melodischer Poprock, mit dem die Australier schon zwei Mal in ihrer Heimat die Albums-Chartsspitze erobert haben. Gerade die letzten beiden Alben „Zion“ und „Empires“ waren auch in den USA mit Top-Ten-Platzierungen ein voller Erfolg.
Am Anfang der Dokumentation wird eine Gebrauchsanleitung für den Zuschauer eingeblendet. „Hillsong – Let Hope Rise“ sei als filmischer Gottesdienst gedacht. Dabei ist der Film eine gelungene, ungefähr gleich gewichtete Mischung aus Behind-the-Scenes-Material und einem Konzert von Hillsong United in Los Angeles. Auf diesen Lobpreisgottesdienst vor Tausenden Gläubigen und Fans in der Konzerthalle The Forum strebt die Dokumentation zu. Die O-Töne der Bandmitglieder, die dazwischen geschnitten sind, wurden teils Monate vorher aufgenommen.
Dunkle Lebensstunden inspirieren Songs
Zwischen den lang ausgespielten Konzertszenen probt die Band gemeinsam. Songtexte werden das erste Mal ausprobiert und noch vom Smartphone-Display abgelesen. Die Gruppenmitglieder werden nach der Tour von ihren Familien abgeholt und essen gemeinsam. Gitarrist Michael Chislett erzählt von seinen Albträumen, die er hatte, als Ärzte bei seinem Baby zwei Löcher im Herzen feststellten. Dem Jungen geht es heute gut, aber die OP-Narbe am Herz ist gut sichtbar, als Chislett ihn in einer kleinen Badewanne wäscht.
„Hillsong – Let Hope Rise“ will auch zeigen, aus welchen dunklen Lebensstunden die Band ihre Songtexte gewinnt. Sänger Joel Houston zitiert in diesem Zusammenhang sinngemäß die Bibel, wenn es um die Anstrengung geht, die er und seine Kollegen in das Schreiben der Songs investieren: „Aber der König sprach zu Aravna: Nicht also, sondern ich will dir’s abkaufen um seinen Preis; denn ich will dem Herrn, meinem Gott, nicht Brandopfer tun, das ich umsonst habe.“ (2. Samuel 24,24)
Der Gründer der Hillsong Church, Brian Houston, der Joels Vater ist, erzählt in der Dokumentation, wie sie damals in Sydney angefangen haben: „Die erste Musik in unserer Kirche spielte noch ein alter Mann mit Klavierakkordeon.“ Dazu habe es ein ungestimmtes Klavier und einen Schlagzeuger gegeben, der nicht einmal richtig spielen konnte. Die Interviews sind mit Homevideoaufnahmen der Familie Houston garniert. Brian Houston spricht beim Thema der dunklen Lebensstunden auch kurz über den Kindesmissbrauch seines Vaters.
„Mighty to Save“ überwindet Kontinente
„Die Songs sind bedeutungslos, wenn sie nicht helfen, die Menschen mit Gott zu verbinden“, findet Joel Huston. Deswegen ist ein Highlight des Films, wenn ein Zusammenschnitt zeigt, wie Menschen in unterschiedlichsten Teilen der Erde auf großer Bühne oder im stillen Kämmerlein vor dem Computer den Song „Mighty to Save“ („Du allein rettest mich“) von Hillsong singen.
Taya Smith ist die einzige Sängerin in der Band. Sie trägt „Dork“-Shirts und fährt Skateboard. „Ich hatte viele säkulare Gigs, und ich konnte eine Menge dabei lernen, aber es war nichts im Vergleich zum Singen in der Kirche – die Freude dabei macht den Unterschied.“ Sie sieht sich mit ihren Darbietungen der Songs auch als Übersetzerin von Gefühlen, die das Publikum gegenüber Gott nicht so recht in Worte fassen kann.
„Hillsong – Let Hope Rise“ ist eine edel inszenierte Hochglanzproduktion, welche die Band Hillsong United ausschließlich von ihren besten Seiten zeigt. Regisseur war Michael John Warren, der ansonsten viel mit der exzentrischen US-Sängerin Nicki Minaj zusammenarbeitet. Die leidenschaftlichen Bühnendarbietungen der Band dürften auch Nicht-Fans überzeugen. Die DVD enthält als Extra die knapp halbstündige Dokumentation „Hillsong: Die Bewegung hinter dem Film“. (pro)
Von: mm