Viele Frauen, ein Auftrag

Mit der „Hillsong Sisterhood” rief Bobbie Houston eine weltweit wachsende, christliche Frauenbewegung ins Leben. In einem Buch beschreibt sie deren Anfänge und Entwicklung sowie ihre persönliche Geschichte. Es ist ein ermutigendes Zeugnis. Eine Rezension von Anna Müller
Von PRO
Die „Sisterhood”-Bewegung, die Bobbie Houston ins Leben rief, setzt sich für die Würde und Rechte von Frauen ein

Bobbie Houston unterteilt ihr Buch „Sisterhood” (deutsch: Schwesternschaft) in drei Teile. Sie beginnt mit ihrer eigenen Lebensgeschichte. Zusammen mit ihrem Mann Brian gründete sie die Hillsong Church in Sydney, die heute weltweit vertreten ist und deren Veranstaltungen und Gottesdienste wöchentlich tausende Menschen besuchen. Im Buch stellt sie sich als eine Frau dar, die sich früher gerne im Hintergrund hielt und der Aufmerksamkeit großer Menschenmengen lieber aus dem Weg ging. Dann veränderte Gott alles. Er legte ihr das Anliegen aufs Herz, Frauen Ermutigung und Anerkennung zuzusprechen.

Die ehrliche Art, mit der die Autorin die Episoden ihres Lebens mit dem Leser teilt, gibt dem Buch seine Authentizität. Humorvoll erzählt sie etwa von der Situation, als einer noch unerfahrenen Rednerin auf der Bühne die Worte ausgingen und Houston überraschend das Mikro in die Hand gedrückt wurde. Solche Berichte über Pannen und alltägliche Erlebnisse erwecken den Eindruck, man lausche einer guten Freundin. Genauso wie über Erfolge berichtet Houston von ihren Niederlagen und kann dabei auch mal über sich selbst lachen. Die lockere Art, mit der die Autorin über ihre Schwächen spricht, hilft dem Leser, sich mit ihr zu identifizieren.

Im Anschluss legt Houston den Fokus auf die weitere Entwicklung der „Sisterhood”-Bewegung. Hier erzählt sie, wie der namenlose Frauentreff der Hillsong Church zu einem Zusammenschluss von Christinnen wurde, die weltweit für die Würde und Freiheit von Frauen einstehen. Mit vielen bunten Beispielen, die sie selbst als „Konfetti-Momente“ bezeichnet, berichtet sie von den kleinen und großen Wundern auf dem Weg dahin. So erfährt der Leser zum Beispiel, wie ein Zwei-Dollar-Spiegel einer Frau zu neuem Selbstwert verhalf. Die Begeisterung der Autorin lenkt den Blick des Lesers auf die unfassbare Gnade und Liebe Gottes.

Die Australierin Bobbie Houston hat mit ihrem Mann Brian die Hillsong Church gegründet. Aus dem Frauentreff der Gemeinde wurde eine weltweite Bewegung. Foto: Hillsong
Die Australierin Bobbie Houston hat mit ihrem Mann Brian die Hillsong Church gegründet. Aus dem Frauentreff der Gemeinde wurde eine weltweite Bewegung.

Houston hört Gott flüstern

Den abschließenden Teil der Autobiographie widmet Houston ihren prägenden Begegnungen mit außergewöhnlichen Frauen und deren Lebensgeschichten. Bewegend ist zum Beispiel die Geschichte einer afrikanischen Frau, die als junges Mädchen beschnitten wurde und über den grausamen Akt ihrer Genitalverstümmelung berichtet. Damit klärt sie Menschen über die Schreckenstaten auf, die in ihrer Kultur als vollkommen normal gelten.

Theatralisch schildert die Autorin, wie „Weltveränderinnen“ oder „Kriegerinnen“ von Gott dazu berufen werden, international für mehr Rechte von Frauen zu kämpfen. Sie beschreibt das als „Wunder einer Armee von Frauen, die ihre Welt verändern können“. An solchen Stellen wird ihre Ausdrucksweise sehr metaphorisch.

Auch den Kampf zwischen den guten und bösen Mächten der unsichtbaren Welt benennt sie deutlich. Für sie gehört diese geistliche Welt ganz selbstverständlich zum Alltag dazu. Gottes Stimme vernimmt Housten wie ein Flüstern, welches in ihr Leben hinein spricht. So beeindruckend ihr Engagement auch ist, mit diesem ungewohnten Sprachstil entfernt sie sich an so manchem Punkt von der Realitätswelt ihrer Leser. Dann ist ihr Empfinden schwer nachvollziehbar, vor allem womöglich für diejenigen, die geistlich weniger charismatisch aufgelegt sind.

Frauen helfen Frauen

Die weltweit wachsende Bewegung scheint den hochtrabenden Sprachgebrauch der Autorin wiederum zu rechtfertigen. Im Nachwort zum Buch heißt es, dass mit der Sisterhood heute weltweit hunderte von Initiativen und Projekten einhergehen. Die „Colour Conference” zur Ermutigung von Frauen, die Houston 1997 ins Leben rief, wird mittlerweile einmal im Jahr von der „Hillsong Sisterhood” veranstaltet und findet an fünf Orten auf der Welt statt.

Tausende Mitwirkende der Bewegung engagieren sich für Frauen, die in vom Krieg betroffenen Ländern leben oder jegliche Art von Ungerechtigkeit und Leid erfahren, zum Beispiel durch große Spendenaktionen. Sie sehen ihre Aufgabe darin, Frauen mit der Botschaft Gottes in ihrem Selbstwert zu bestärken. Dadurch bekommen Frauen in Russland oder Afrika zum ersten Mal in ihrem Leben zu spüren, dass sie wertvoll sind. Mit ihrem Mut und bekennendem Gottvertrauen ist Houstons autobiographisches Buch ein wertvolles Zeugnis und eine Inspiration für jede Frau, die es liest. (pro)

Bobbie Houston: „Sisterhood”, Gerth Medien, 336 Seiten, 17 Euro, ISBN 9783957341945 Foto: Gerth Medien
Bobbie Houston: „Sisterhood”, Gerth Medien, 336 Seiten, 17 Euro, ISBN 9783957341945

Von: amu

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