21. Dezember: Weihnachtsstern am Abendhimmel

Der „Stern von Bethlehem“ wird gemeinhin als Komet, also als „Stern“ mit einem Schweif, dargestellt. Es gibt verschiedene Theorien dazu, wie der „echte“ Stern von Bethlehem ausgesehen haben könnte. Eine Theorie dabei ist, dass die Planeten Jupiter und Saturn eng beieinander standen. Und genau das passiert in diesem Jahr, ausgerechnet zum 4. Advent, wieder.
Von Jörn Schumacher
Kommen sich am 21. Dezember sehr nahe: Die Planeten Jupiter und Saturn. So könnte es ausgesehen haben, als vor 2.000 Jahren die Weisen aus dem Morgenland den König Jesus in Bethlehem suchten.

Manche sagen, der Stern von Bethlehem könnte der Halleysche Komet gewesen sein. Denn der war tatsächlich rund um das Jahr 12 vor Christus hell zu sehen. Die Weisen aus dem Morgenland hatten anhand einer Himmelserscheinung geschlossen, dass unmittelbar die Geburt eines Königs bevorsteht. Matthäus 2,2 berichtet davon, dass diese Weisen (dass es drei waren und dass einer von ihnen schwarz war, kam erst in späteren Legenden hinzu) durch den Stern zum neugeborenen Jesus fanden und ihn anbeteten.

Ob der Stern wirklich zu sehen war und astronomisch erklärt werden kann, darüber streiten Gelehrte schon seit Jahrhunderten. Meistens wird ein Komet dargestellt, wenn es um den „Stern von Bethlehem“ geht, etwa bei Krippenspielen, und in der Tat kam auch der Halleysche Komet in Betracht, eine Supernova (eventuell im Jahr 5 oder 4 v. Chr.) oder ein gemeinsames Auftreten von hellen Planeten, eine so genannte Konjunktion. Für sehr wahrscheinlich wird etwa eine Konjunktion der Planeten Jupiter und Saturn gehalten.

Wie es der Zufall will, tritt dieses Phänomen in diesem Jahr zum Weihnachtsfest auf. Am 21. Dezember überholt der Jupiter auf seiner Bahn den Saturn, wie Spektrum der Wissenschaft berichtet. „Dabei kommen sich die beiden Riesen am Himmel bis auf knapp sechs Bogenminuten nahe“, heißt es dort. Für das bloße Augen verschmelzen sie zu einem Objekt. So könnte es auch damals in Judäa gewesen sein, als der „König der Könige“ geboren wurde.

Alles deutete auf die Geburt eines Königs hin

Wer am Abend des 21. Dezember gegen 18 Uhr in Richtung Südwesten blickt, sieht ein Phänomen, das ungefähr alle 20 Jahre auftritt. Das Fazit der Experten: „Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen!“ Die beiden Planeten stehen allerdings nur fünf Grad über dem Horizont; man sollte also ein freies Feld oder eine Anhöhe aufsuchen.

Wer das kostenlose Astronomie-Programm „Stellarium“ (für Windows, Mac und Linux) bemüht, kann sich die Konstellation vorab schon vom warmen Wohnzimmer aus ansehen. Das hat etwa der Astronom Heino Falcke getan, der wegen des ersten Bildes von einem Schwarzen Loch zu einer Art Berühmtheit gelangt ist. Der gläubige Wissenschaftler, der vor kurzem in dem Buch „Licht im Dunkeln“ auch über seinen eigenen christlichen Glauben schreibt, hat sich mit der astronomischen Betrachtung des Sterns von Bethlehems beschäftigt. In einem Video aus aktuellem Anlass macht er auf die Koinzidenz aufmerksam, dass pünktlich zum 4. Advent das Phänomen erneut auftritt. „So dicht waren sich Jupiter und Saturn seit 400 Jahren nicht mehr“, schreibt er dazu. In einem längeren Eintrag in seinem Weblog fasst er zusammen, was Forscher auf einer Konferenz 2014 zu dem Thema im niederländischen Groningen zusammengetragen haben.

Der amerikanische Astronom Michael R. Molnar hatte 1999 eine neue Theorie zum Stern von Betlehem veröffentlicht. Demzufolge standen am 17. April 6 v. Chr. um 8.26 Uhr die Planeten Jupiter, Saturn, Mars, Merkur und Venus in einer Reihe. Zudem zog die Sichel des zunehmenden Mondes vor dem Jupiter vorbei. Der griechische Astronom Ptolemäus schrieb seinerzeit die himmlischen Zeichen für die Geburt eines Königs auf: Jupiter als Zeichen für einen König trat zu Saturn, der wiederum nach Ansicht der damaligen Sterndeuter auf die Geburt von besonders edlen und guten Menschen hinwies. Mars wiederum stand als Zeichen für einen kräftigen und streitbaren Menschen, Merkur für einen frommen und philosophischen. Treten zur Venus, als Zeichen für die, die Gott lieben, auch noch Sonne und Mond hinzu, „so werden die, welche erzeugt werden, Könige sein“, fasste Molnar damals Ptolemäus Ansichten zusammen. Und das alles geschah auch noch vor dem Sternbild Widder, was wiederum für Judäa stand. Was aus heutiger Sicht wie Hokuspokus erscheint, war damals eine gängige Methode, das Weltgeschehen zu deuten und vorherzusagen. Hier, so schien es, deutete alles auf die Geburt des lang erwarteten Messias hin.

Die Zeitschrift Bild der Wissenschaft berichtete 2001 von Molnars neuer Theorie und erklärte: Jupiter galt als Königsstern, Saturn als Schutzpatron Israels und das Sternbild Fische war dem „Westland“ zugeordnet. Es wäre also nachzuvollziehen, wenn die Sterndeuter aus dem Osten nach Westen gezogen wären, um nach dem prophezeiten Messias zu suchen. Vielleicht ist es ja auch heute wieder für den einen oder anderen gläubigen Menschen ein Zeichen, den „König der Könige“ zu suchen. Gutes Wetter am 21. Dezember vorausgesetzt.

Von: Jörn Schumacher

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