Publizist Udo Ulfkotte gestorben

Der Bestsellerautor und islamkritische Aktivist Udo Ulfkotte ist tot. Der frühere Journalist war ein scharfer Kritiker des Islam in Deutschland und vertrat die These, Journalisten würden teils vom Geheimdienst bezahlt.
Von PRO
Der Politikwissenschaftler, Islamkritiker und Bestsellerautor Udo Ulfkotte im Jahr 2007

Der Publizist und islamkritische Aktivist Udo Ulfkotte ist tot. Der frühere Journalist erlag am Freitag im Alter von 56 Jahren einem Herzinfarkt, wie die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus seiner Familie erfuhr. Ulfkotte arbeitete von 1986 bis 2003 als Korrespondent und Politik-Reporter für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Auf seiner Webseite heißt es, zwischen 1986 und 1998 habe er überwiegend in islamischen Staaten wie dem Irak, dem Iran, in Afghanistan, Saudi-Arabien, dem Oman, Emirate, Ägypten und Jordanien gelebt. 2015 schrieb der konservative Journalist Jan Fleischhauer, keiner von Ulfkottes ehemaligen Kollegen könne sich daran erinnern, dass dieser jemals einen Auslandsposten bekleidet hätte.

Während seiner Zeit bei der FAZ galt Ulfkotte als renommierter und in Geheimdienstkreisen gut vernetzter Journalist. Nach seinem Ausscheiden bei der Zeitung veröffentlichte er über 20 Bücher mit teils verschwörungstheoretischen und als rechtspopulistisch geltenden Thesen.

Der promovierte Politikwissenschaftler Ulfkotte war einer der vehementesten Kritiker des Islam in Deutschland. Es würden „irrsinnige Summen für bildungsresistente und rückständige Migranten ausgegeben”, sagte er beispielsweise 2010 der Leipziger Volkszeitung. Der Islam sei eine aggressive Ideologie, die unter Demokraten in Europa keinen Platz haben dürfe. Ulfkotte erhielt über Jahre immer wieder Morddrohungen und lebte zeitweise unter Polizeischutz.

In den letzten Jahren seines Lebens publizierte Ulfkotte Bücher mit kritischen Thesen über Flüchtlinge, die Titel trugen wie „Kein Schwarz. Kein Rot. Kein Gold. Armut für alle im lustigen Migrantenstadl”. Anfang 2015 sprach er auf einer Demonstration des islamfeindlichen Pegida-Bündnisses in Dresden. Wie in seinen Büchern sprach er von einer drohenden Islamisierung, die dazu führe, dass beispielsweise in Schulen bald kein Schweinefleisch mehr gegessen werden dürfe. Ulfkottes Buch „Der Krieg in unseren Städten” musste 2003 nach Klagen von islamischen Vereinen vom Markt genommen werden. Darin hatte er – mithilfe exklusiver Informationen von deutschen Sicherheitsbehörden – Netzwerke der Islamisten in Deutschland enttarnt und dabei Namen von Personen, Familien und Organisationen genannt, die zum „Angriff auf unseren Rechtsstaat” rüsteten. „Ihr Ziel: ein islamischer Gottesstaat”, schrieb Ulfkotte.

2006 gründete Ulfkotte den Verein „Pax Europa”, um der „schleichenden Islamisierung” entgegenzuwirken. Zwei Jahre später trat er aus dem Verein aus, weil der Vereinsvorsitzende rassistische Bilder im Internet verbreitet haben soll.

Verschwörungstheoretisches Buch über Journalismus

Im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise nutzte Ulfkotte bis kurz vor seinem Tod seinen Twitter-Account, um teils mehrfach täglich Nachrichten zu Kriminalfällen zu verbreiten, bei denen die Täter Asylbewerber waren.

Einen großen Erfolg konnte Ulfkotte mit seinem Buch „Gekaufte Journalisten” erzielen. Das Buch über angeblich korrupte und gesteuerte Journalisten landete 2015 auf Platz sechs der Spiegel-Jahresbestsellerliste im Bereich Sachbuch. In dem kontrovers diskutierten Buch schrieb Ulfkotte, er selbst sei während seiner Tätigkeit für die FAZ korrumpierbar gewesen. Zwischen ihm und seine Kollegen habe es eine gefährliche Nähe zu Elite-Netzwerken gegeben. Geheimdienste wie der BND oder die CIA würden auf die Berichterstattung der deutschen Presse Einfluss nehmen. Der Medienjournalist Stefan Niggemeier warf Ulfkotte vor, in seinem Buch zahlreiche Falschbehauptungen aufzustellen, und nannte dazu viele Beispiele. 2016 legte Ulfkotte mit „Volkspädagogen. Wie uns die Massenmedien politisch korrekt erziehen wollen” nach.

Veröffentlichungen im unseriösen Kopp-Verlag

2008 veröffentlichte das Christliche Medienmagazin pro einen Gastbeitrag Ulfkottes, in dem er sich mit der Ausbreitung des Islams in Deutschland befasste. Kurz zuvor war sein Buch „SOS Abendland: Die schleichende Islamisierung Europas” erschienen.

In einem Artikel von 2014 setzte sich pro kritisch mit Ulfkotte und dem Kopp-Verlag, der zahlreiche seiner Bücher veröffentlichte, auseinander. Darin wurde unter anderem bemängelt, dass sich „ein Autor wie Ulfkotte durch Halbwahrheiten, Übertreibungen und schlicht falsche Aussagen selbst diskreditiert – möglicherweise berechtigte Fragen, die seine Bücher aufwerfen, bleiben so ungehört”.

Der Kopp-Verlag veröffentlicht zahlreiche Bücher aus dem verschwörungstheoretischen Bereich, beispielsweise über Geheimdienste, UFOs oder geheim gehaltene angebliche Wundermittel gegen Krebs.

Udo Ulfkotte hatte über Jahre schwere gesundheitliche Probleme. So erlitt er mehrere Herzinfarkte, erholte sich nie vollständig von einem Skiunfall und einer Malaria Tropica. Zudem klagte er über Atembeschwerden als Spätfolge einer Lungenverätzung durch Giftgas. (pro)

Hinweis der Redaktion: Dieser Beitrag wurde am 16.1.2017 überarbeitet und erweitert.

Von: mb

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