Clearingstelle der Allianz in der Kritik

Ein Beitrag des Deutschlandfunk kritisiert die Clearingsstelle der Deutschen Evangelischen Allianz. Ein Ehepaar aus Bayern hatte sich dort gemeldet, weil es sich von der Leitung einer Freikirche verleumdet fühlt. Die Experten der Allianz hätten den Schaden nur schlimmer gemacht, lautet ihr Vorwurf.
Von Anna Lutz
Die Clearingstelle der Evangelischen Allianz soll Opfer von geistlichem Missbrauch schützen. Ein Ehepaar aus Bayern erhebt schwere Vorwürfe gegen die Kommission.

Ein Ehepaar aus Bayern übt in einem Beitrag des Deutschlandfunk scharfe Kritik an der Clearingstelle gegen geistlichen Missbrauch der Deutschen Evangelischen Allianz. Nach einem innergemeindlichen Streit über die Missionsstrategie ihrer freikirchlichen Gemeinde wandte sich das Ehepaar an die 2014 eingerichtete Expertenkommission des evangelikalen Netzwerks. Zuvor hatte es die Methoden der Mission innerhalb ihrer Kirche als manipulativ kritisiert. Die Gemeindeleitung soll sich öffentlich gegen das Paar gestellt haben. Die Betroffenen sprechen von einer „Verleumdungskampagne“, beide traten schließlich aus der Gemeinde aus und empfinden sich als Opfer geistlichen Missbrauchs.

Zweimal, in den Jahren 2016 und 2017, hätten sie sich an die Clearingstelle der Allianz gewandt. Sie seien zwar angehört worden, darüber hinaus sei aber nichts geschehen. Die Frau, deren Name nicht genannt werden soll, sagt im Beitrag: „Wenn man dann so behandelt wird, wie wir behandelt worden sind, dann ist das wie so ein nochmaliges Erleben des Missbrauchs. Und das kann eigentlich niemand brauchen in der Situation.“

Im Deutschlandfunk kommt auch Michael Diener zu Wort, der im Jahr 2014 als Vorsitzender der Evangelischen Allianz für die Einrichtung der Clearingstelle mitverantwortlich war. Er sagt: „Allein schon die Gründung der Clearingstelle hat dazu beigetragen, dass eine gewisse Sensibilität für diese Fragen nochmal gewachsen ist.“ Aber: „Diese Clearingstelle ist ein Hilfsangebot, das jetzt nicht unbedingt mit vielen Machtfaktoren ausgestattet ist. Wenn Einvernehmen besteht in der Beurteilung eines Falles, dann ist es notwendig, dass die Gegenseite zu Wort kommt. (…) Wenn an der Stelle letztlich kein Einvernehmen erzielt werden kann, dann sind unsere Möglichkeiten auch wirklich begrenzt.“

Die Allianz ist nun also mit dem Vorwurf konfrontiert, ihre Kommission arbeite nicht effektiv und Opfern werde zu wenig geholfen. Auf eine gesonderte Anfrage von pro am Montag haben die Verantwortlichen der Clearingstelle bisher nicht reagiert.

Von: Anna Lutz

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Eine Antwort

  1. Chacun œuvre pour le seigneur de la manière dont ça se manifeste chez lui-même pour la gloire du seigneur

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Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

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