Mehr Verantwortung für Laien gefordert

Kirchengemeinden sollten Laien mehr Verantwortung übertragen, um fehlende Stellen auszufüllen. Das fordert Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Doch auch die Evangelische Kirche muss sich mit Nachwuchssorgen auseinandersetzen.
Von PRO
Thomas Sternberg ist Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, in dem auch Laienorganisationen vertreten sind

Laien viel mehr als bislang in Kirchen einbinden – das schlägt Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), vor. Dieser Schritt sei unausweichlich angesichts des Priestermangels und des fehlenden Nachwuchses in Kirchen. Laien sollten in katholischen Gemeinden mehr Verantwortung übernehmen. Sei es als theologische und spirituelle Ansprechpartner oder als Leiter einer Kirchengemeinde. „Wir steuern auf eine Katastrophe zu, was die priesterliche Begleitung der Pfarrgemeinden betrifft“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Thomas Sternberg stellte klar, sich bei Laien auf „kompetente Männer und Frauen“ zu beziehen. Doch der Beruf des Priesters erscheine immer weniger attraktiv. Dazu trage außer dem Zölibat und dem Verzicht, Frauen zu ordinieren, auch bei, dass der Beruf des Priesters heutzutage als exotisch angesehen werde.

In der Evangelischen Kirche macht sich ebenso bemerkbar, dass die Zahl der Geistlichen sinkt. In den kommenden zehn bis 15 Jahren werden 30 bis 40 Prozent der Pfarrer in den Landeskirchen in den Ruhestand gehen, teilte das Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland mit. Die bisherige Zahl von Pfarramtsstudenten werde jedoch nicht reichen, um diese Lücken zu füllen. Deshalb würden in den nächsten zehn Jahren bundesweit Tausende neue Pfarrerinnen und Pfarrer benötigt, erklärte die Leiterin der Bildungsabteilung im Kirchenamt, Oberkirchenrätin Birgit Sendler-Koschel, nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur.

Befragung: An Bereitschaft und Engagement mangelt es nicht

Die Sonderauswertung des vierten Freiwilligensurveys für die Evangelische Kirche zeigt, dass es an ehrenamtlichem Engagement nicht grundsätzlich fehlt. Fast ein Drittel aller Engagierten in Deutschland sind Mitglieder der evangelischer Kirchengemeinden (ohne Freikirchen). Hauptmotive für ihr Engagement seien dabei insbesondere Spaß und der Wunsch, mitzugestalten sowie mit anderen Menschen und Generationen zusammenzukommen. Jeder Zehnte von ihnen übt sein Engagement im Bereich „Kirche und Religion“ aus, von denen wiederum mehr als die Hälfte sich schon länger als fünf Jahre engagiert.

Diese Zahlen legen nahe, dass Mitglieder der Kirche bereit sind, im Kirchenleben mitzuarbeiten und es zu unterstützen. Insbesondere in evangelischen Freikirchen zeigen mehr als zwei Drittel der Mitglieder starkes ehrenamtliches Engagement. Der Einsatz im Bereich „Kirche und Religion“ wird jedoch von über 50 Prozent der sich engagierenden Freikirchlern als das zeitaufwendigste wahrgenommen.

Derzeit befassen sich die katholischen Orts- und Weihbischöfe in Deutschland auf ihrer Vollversammlung mit der Problematik des Priestermangels. Außerdem werden bei dem Treffen in Bergisch Gladbach Themen wie die Flüchtlingspolitik, Jugendseelsorge und der Umgang mit Populismus diskutiert. Die Versammlung begann am Montag und dauert bis Donnerstag. (pro)

Von: csc

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