Gendersprache stößt auf Ablehnung

Die Deutschen lehnen das Gendern der Sprache überwiegend ab. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF.
Von Norbert Schäfer
Mit dem Gendersternchen, auch Asterisk genannt, sollen in der Schriftsprache ungewollte Informationen über das soziale Geschlecht (Gender) vermieden werden

Die Mehrheit der Deutschen lehnt das Gendern in der Sprache ab. Das zeigt eine repräsentative Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF. Die überwiegende Mehrheit, 73 Prozent der Befragten, messen demnach gendergerechter Sprache in den Medien wenig Bedeutung bei. 25 Prozent halten das für „nicht so wichtig“, 48 Prozent vertreten die Meinung, das sei „überhaupt nicht wichtig“. Gerade jeder Fünfte (20 Prozent) bewertete die Verwendung gendergerechter Sprache in den Medien als „wichtig“, nicht einmal jeder Zehnte (6 Prozent) hält das für „sehr wichtig“.

Unter anderem wollten die Meinungsforscher der Forschungsgruppe Wahlen für das aktuelle Politbarometer noch wissen, wie die Befragten das Einfügen von Trennungszeichen beziehungsweise Sprechpausen empfinden. 71 Prozent der Befragten hielten das für „nicht gut“. Deutlich weniger Menschen, nur jeder Vierte (25 Prozent), hielt das für „gut“.

Vorwurf: Ergebnisse wurden versteckt

In den Sozialen Medien ist die Präsentation der Ergebnisse zur Gendersprache beim ZDF-Politbarometer auf Kritik gestoßen. Dem ZDF wird unter anderem vorgeworfen, die Ergebnisse versteckt zu haben. In der Präsentation auf der ZDF-Seite finden sich die Ergebnisse zum Gendern der Sprache etwa in der Hälfte der Präsentation, eingebettet zwischen einer Frage nach den Beziehungen Deutschlands zur USA und der sogenannten „Sonntagsfrage“ (Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre …). Andere Kritiker monierten, dass das ZDF die Ergebnisse nicht einmal in einer Pressemeldung zu der Umfrage überhaupt erwähnt habe.

Die B.Z. schreibt am Montag, dass die Zahlen dem ZDF nicht passen dürften. Zuschauer hätten nach Angaben der Zeitung „in den vergangenen Monaten wiederholt kritisiert, dass beim ZDF Gendersprache angewendet wird“. Der Sender habe sich gerechtfertigt mit dem Hinweis, „möglichst diskriminierungsfrei kommunizieren“ zu wollen.

Die aktuelle Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen deckt sich im Kern weitgehend mit Ergebnissen ähnlichen Untersuchungen aus früheren Jahren zu dem Thema. Eine Studie von Infratest Dimap für die „Welt am Sonntag“ vom Mai 2020 zeigte, dass 56 Prozent der Deutschen nichts vom Gendern hielten. Dass die Mehrheit der Bundesbürger am Gendern der Sprache nicht interessiert ist, hatten auch das Meinungsforschungsinstitut INSA-Consulere im Auftrag des Vereins Deutsche Sprache bei einer repräsentativen Umfrage im Jahr 2019 ermittelt. Die Untersuchung hatte zutage gefördert, dass sich die Bundesbürger durch einschlägige Bestrebungen eher belästigt fühlen. Auch die Debatten dazu hielten viele für überflüssig und übertrieben.

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18 Antworten

  1. Es gibt gar keine „Gender-Ungerechtigkeit“ in der deutschen Sprache. Das ganze ist nichts anderes als eine Form von Neusprech, wie im Roman 1984 von George Orwell beschrieben.
    Kümmern wird die Umfrage wohl niemanden beim ZDF und ändern wird sich auch nichts. Die Marschrichtung wurde vorgegeben und muß nun auch gegen alle Widerstände beibehalten werden.

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    1. Sie haben völlig Recht. Das Problem musste erst konstruiert werden um dann diese angebliche „Lösung“ anbieten zu können …

      Allerdings habe ich doch die Hoffnung, dass die Botschaft ankommt.
      Bei ZDF und auch bei ARD.
      Immerhin war das Thema „Gendersprech“ beim „ARD-Zukunftsdialog“ eines der am meisten diskutierten – und eines mit der spürbar größten Verärgerung bei den gegängelten Zuschauern.
      https://www.ard-zukunftsdialog.de/dialog/2?keys=gendern&field_category_reference_target_id=All

      Ich selbst rege mich da aber gar nicht mehr auf,
      – sondern schalte solche Sendungen nach dem ersten „Zuschauer(Sprechpause)innen“ einfach aus. Genauso auch bei „Zuschauenden“ (statt Zuschauern,
      oder bei Überhandnehmen unnötiger Doppelungen, wenn nämlich die armen „Zuschauerinnen und Zuschauer, von Sprecherinnen und Sprechern, Moderatorinnen und Moderatoren sowie gendernden Autorinnen und Autoren im Auftrag der Intendantinnen und Intendanten der Senderinnen-und-Senderanstalten“ ideologisch umerzogen werden sollen …
      Nein Danke!

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      1. Mir fällt das sofort Bodo Wartkes Song ein „Das sind Probleme, die wir früher noch nicht hatten“.

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    2. Die Mehrheit der Deutschen war auch gegen Gurtpflicht im Auto…nicht immer ist die Meinung der Mehrheit der richtige Weg.

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      1. Bei der Gurtpflicht handelt es sich um die Vermeidung einer reale Gefahr, beim Gendern geht es nur um eine erfundene Ungerechtigkeit.

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      2. 1. Das stimmt nicht! Die Mehrheit der Autofahrer war damals durchaus dafür, aber es gab auch hier eine abweichende Minderheit.
        2. Ich würde die Frage nach „Leben und Tod“ beim Autofahren nicht vergleichen mit den Argumenten gegen das Gendern.

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  2. Ihr lieben Leute, wenn ihr sonst keine Sorgen außer „gendern“ habt, dann geht es euch einfach zu gut!

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    1. Selbstverständlich haben wir ‚lieben Leute‘ auch noch andere Sorgen. –
      Das heißt aber nicht, dass wir den Gender-Wahn einfach hinnehmen sollten ohne unsere Kritik hierzu zu äußern. Schließlich ist es eine Tatsache, dass die Mehrheit der Bevölkerung das Gendern ablehnt. Die Gender-Befürworter haben es einfach nicht verstanden, dass ein Ausdruck wie ‚die Bewohner‘ oder ‚die Einwohner‘ nichts mit einem sexuellen Geschlecht zu tun hat. Jahrzehntelang war es jedem klar, dass mit ‚die Bewohner‘ oder ‚die Einwohner‘ selbstverständlich Menschen beider Geschlechter gemeint sind. Warum sollte dies heutzutage anders sein? Oder ist ‚der Baum‘ auch männlich und ‚die Kirche‘ weiblich?
      Man sollte die deutsche Sprache nicht unnötig verunstalten, nur um gewaltsam eine Minderheiten-Meinung in den Medien diktatorisch durchsetzen zu wollen!

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      1. Horst, ich sehe genau deinen Punkt. Ich denke auch, dass mit einer Übersensibilität verlernt wurde, Begriffe wie ‘die Bewohner’ oder ‘die Einwohner’ als neutral und “nicht böse gemeint” zu sehen. Allerdings ist die Gendersprache ja nicht nur dazu da beide Geschlechter “unter einen Hut zu bringen”. Das Gendersternchen soll ALLE Geschlechter, also auch nicht-binäre Menschen inkludieren. Binär bedeutet in diesem Falle das Spektrum von Mann und Frau und nicht-binär alles, was keines der gleichen ist. Natürlich kann man argumentieren, dass Menschen normalerweise entweder als Mann oder als Frau geboren werden, aber diese Argumentationsweise betrachtet nur das biologische Geschlecht (das Sex) einer Person, was sicherlich nicht zu leugnen ist, aber von dem eigentlichen Geschlecht (dem Gender) abweichen kann. Trotzdem bin ich deiner Meinung und finde, dass das Gendern zwar nett gemeint ist, aber teilweise in eine falsche Richtung geht. Auch ich als nicht-binäre Person finde, dass es ausreichen sollte den Wortstamm eines Wortes, der nunmal die männliche Version eines Wortes ist, zu benutzen. Solange man den Menschen klar macht, dass man sowieso alle inkludieren möchte und niemanden diskriminieren will. Weil sind wir doch mal ehrlich, die Gendersprache klingt so scheiße, dass sie niemand gerne im Alltag anwenden möchte und auch sie hat noch einige Fehlstellen.

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    2. Oh ja, es ist solch eine Dekadenz, die noch dazu feige ist.
      Nicht reden, sondern handeln gegen Rassismus, Sexismus etc.! Jung gegen Alt, Männer gegen Frauen, Schwarz gegen Weiß sind gezielt entwickelt worden, um von Reich gegen Arm abzulenken.
      Also, liebe „Innen“: Lernen, arbeiten und eigenes Geld verdienen und nicht über die weißen alten Männer schimpfen, sondern mal die Mutter und Oma, die sich jahrzehntelang von denen finanzieren ließ, kritisch betrachten! Diese haben auch seit über 100 Jahren das Wahlrecht.
      (Arbeitende Großmutter, die nicht zu faul war, in der Schule aufzupassen)
      (

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  3. „Das gesunde Volksempfinden“ trügt nicht und hebt sich wohltuend von der veröffentlichten Meinung und den Erziehungsversuchen mancher Medienleute (Medienleuten•innen) ab.

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  4. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn dieser Unsinn im Deutschlandfunk, im ersten und zweiten Prgramm verzapft wird.
    Die Sender bekommen zwangsweise unser gutes Geld. Deshalb sollten sie sich auch nach unserer negativen Meinung zum Gendern richten!

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  5. Das Gendern ist so eine Vergewaltigung unserer Sprache. Ich war sehr irritiert, als ich dies zum ersten Mal bei einem öffentlich-rechtlichen Sender zu hören bekam. Im Deutschen ist die Grundform eines Objektes nun einmal die männliche, im Unterschied zu den romanischen bzw englischen Sprache (n). Ich würde mich sehr freuen, wenn man mit diesem Blödsinn wieder aufhören würde. Diese Art der Sprachvergewaltigung braucht kein Mensch! Deutsch gilt als eine ziemlich präzise Sprache. Nicht umsonst war sie Anfang des 20. Jahrhunderts D I E Wissenschaftssprache!

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  6. Wie ist eigentlich ein „herrenloses Damenfahrrad“ einzuordnen? Kann man auch sagen: die „Wasserhähnin tropft?“ Der „kleine Mann im Ohr“ wird wohl bald auch eine kleine Frau bekommen. Gerndern ist eine Ideologie und wird sich auf längere Zeit sicher nicht halten können. Unsere Nachgeboren werden da noch viel zu lachen haben.

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  7. Das Gendern ist lediglich Ausdruck einer bunttümelnden Anmaßung, die von der Suggestion der Unausweichlichkeit lebt. Diese verdankt sie nicht nur geballter, konzertierter Medienmacht, sondern der einschüchternden Konkordanz der Begriffe, Narrative, Ausgrenzungen und Verleumdungen.  Regime der Vergangenheit waren immer auch  Sprachregime. Der Totalitarismus der Vielfalt und Differenz des Genderns ist vor allem und primär ein Sprachregime und ähnelt daher in diesem Punkt, was die Radikalität betrifft durchaus diktatorischen Regimen.

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  8. Nachgewiesenermaßen sind 65% bzw. 71% aller Deutschen (Umfrage Infratest/Dimap 05-2021, ZDF-Politbarometer 07/2021 – RBB-Umfrage Juni 2021: sogar 89%!) gegen die falsche, die Kommunikation erschwerende und obendrein ausgrenzende sog. „Gendersprache“.

    Trotzdem drückt man bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten in der ARD, beim ZDF und im Deutschlandradio diese schlimme Sprachverhunzung in diesen Wochen und Monaten mit aller Macht gegen die zahlenden Kunden durch.

    Besonders perfide ist dabei die ARD, die sich in ihrem sog. „Zukunftsdialog“ von Ende Mai bis Ende Juni 2021 einem Sturm der Entrüstung und Ablehnung des Gender-Wahnsinns ausgesetzt sah:

    https://www.ard-zukunftsdialog.de/dialog/2?keys=Gendern&field_category_reference_target_id=All

    Die Reaktion darauf:

    Nach dem Motto „Jetzt erst recht!“ „gendert“ man auch dort in immer mehr Formaten, in Nachrichten- und „Informations“- wie auch Unterhaltungssendungen (z.B. „NDR-Talkshow“), dass man ob dieser dreisten Ignoranz und Penetranz verzweifeln möchte.

    Beim ZDF treibt man es ebenso auf die Spitze:

    Wichtige Kriterien für Stellenbesetzungen sind offenbar nicht mehr wie einst die bestmögliche Qualifikation, Eignung und ggf. Ausstrahlung, sondern diese: NICHT alt, NICHT weiß, NICHT Mann.

    Und so bringt man seit kurzem in der „heute“-Hauptausgabe um 19 Uhr mit einem neuen weiblichen Gesicht mehr „Farbe“ und „Jugend“ ins Bild.

    Das alleine macht die Redakteurin Jana Pareigis, ehedem Plaudertasche im eher belanglosen ZDF-Mittagsmagazin, im sog. „Mainstream“ – der nur im einseitig ausgerichteten medialen Elfenbeinturm, aber nicht im Volk ein solcher ist – geradezu unangreifbar.

    Die Aktivistin im „Kampf gegen „Rassismus“ (Wikipedia) gendert bis zum Gehtnichtmehr, obwohl es sprachlich falsch ist und die zwangsweise zahlenden Kunden (Rundfunkbeitragszahler) als eigentlicher Arbeitgeber für ihr vieles gutes Geld vor allem Qualität im öffentlich-rechtlichen Rundfunk erwarten dürfen, zumal man sich beim ZDF selbst ja als „Qualitätsmedium“ sehen möchte.

    In Wirklichkeit verkommt man dort wie bei der ARD und dem Deutschlandradio auch in vorauseilendem Gehorsam immer mehr zum oberlehrerhaft auftretenden, meinungsmachenden Erziehungsfernsehen bzw. -hörfunk.

    Die offiziellen Kommentatoren in den meisten Medien indessen lobhudeln zutiefst ergeben, üben sich im tiefen Kotau und heben dieses personifizierte gesprochene Gender-Sternchen des ZDF schon jetzt ganz hoch in den Fernseh-Himmel.

    Eher zurückhaltend berichtet „Die Welt“, wirklich aufschlussreich sind aber erst die dazu abgegebenen Kommentare:

    https://www.welt.de/kultur/medien/article232783371/ZDF-Gendern-zum-Auftakt-Debuet-fuer-Jana-Pareigis-bei-heute.html

    Der rasende Verfall scheint unaufhaltsam zu sein, solange sich die Zuschauer und Zuhörer das gefallen lassen und nicht massenweise beharrlich und mit Nachdruck immer wieder dagegen protestieren.

    Wider jedes Verständnis und frei von jeder Vernunft lassen sich ARD, ZDF und das Deutschlandradio vor den Karren vermeintlich harmloser Sozialromantiker, tatsächlich aber machtbewusster verbohrter dogmatischer Ideologen sowie rücksichtsloser radikaler Rand- und Splittergruppen spannen, fernab von der Lebenswirklichkeit und den wahren Sorgen und Nöten der meisten Menschen.

    Ich schalte immer häufiger ab, um mir diese Vergewaltigung der deutschen Sprache nicht länger anhören zu müssen. Bezahlen muss ich diese verbalen Exkremente der öffentlich-rechtlichen Medien trotzdem.

    Wie erkannte schon der geniale Goethe?:

    „Getretner Quark wird breit, nicht stark.“ Recht hat(te) er.

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  9. Ich denke, dass die Frage, ob gendern sinvoll ist oder nicht weder mit ja noch mit nein beantwortet werden kann. In vielen Fällen wird schon seit Langem gegendert ohne das Sprachbild zu stören. In anderen Fällen kann es durchaus sinnvoll sein, die gewohnte Sprache beizubehalten.

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