Meinung

Gain-Gründer: Ein LKW als Missionswerk

Klaus Dewald ist leidenschaftlicher LKW-Fahrer und Gründer des internationalen Hilfswerks Gain. In seinem Buch „Ein Mann. Ein Leben. Ein Auftrag“ beschreibt er eindrücklich seine Erlebnisse in aller Welt – und seinen Deal mit Gott.
Von Martin Schlorke
Klaus Dewald

Draußen ist es stockdunkel. Nur vereinzelt huschen die Lichter der PKW an uns vorbei, während wir uns Kilometer für Kilometer in Richtung der ukrainischen Grenze bewegen. Wir sind längst nicht der einzige LKW, der in Richtung Grenze fährt, vermutlich aber einer mit dem klarsten Auftrag/Botschaft.

Der Krieg in der Ukraine ist gerade einmal ein paar Wochen alt. Da sitze ich Mitte März 2022 gemeinsam mit Klaus Dewald in seinem LKW in Richtung Grenze. Während wir uns immer weiter der Grenze nähern, stelle ich Dewald die Frage, die mich beschäftigt, seit ich bei ihm in den LKW gestiegen bin: warum?

Warum geht Dewald das Risiko ein und fährt mit Hilfsgütern beladen in ein Kriegsland – und zwar nicht zum ersten Mal in seinem Leben. Die Kurzform seiner Antwort könnte man wohl in einem Wort zusammenfassen: Gott. Eine längere Version bietet sein im März erschienenes Buch „Ein Mann. Ein Leben. Ein Auftrag.“

Darin schildert Dewald eindrücklich die Vorgeschichte und die Anfänge des von ihm gegründeten Hilfswerkes Gain, die mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1990 begann und durch einen Unfall fast ihr Ende fand.

Forderungen an Gott

Anfang der 1990er Jahre hatte Dewald sein eigenes Logistikunternehmen gegründet, inklusive LKW-Flotte. Den Gewinn des Unternehmens investierte Dewald in humanitäre LKW-Transporte. Doch im Februar 1995 starben bei einem schweren Unfall in Lettland zwei seiner Fahrer – und Dewald wollte hinschmeißen.

Gespräche mit engen Freunden und vor allem ein dreifacher Deal mit Gott ließen Dewald umdenken. Um weiterzumachen, sollte Gott drei Bedingungen erfüllen, bei denen Dewald klar war, „dass das nicht geschehen würde“. So sollte Gott finanziell für die Hinterbliebenen der Fahrer sorgen, Dewald einen neuen LKW zur Verfügung stellen und ein Minus von 60.000 D-Mark auf dem Firmenkonto tilgen – innerhalb von sieben Tagen. Wie durch ein Wunder erfüllten sich diese Forderungen bereits nach drei Tagen. Dewald ist sich sicher, dass Gott sich sogar noch Zeit gelassen hat, damit „mir das Ganze nicht zu schnell ging“.

Mix aus Thriller und Zeugnis

In den folgenden Jahren erlebte Dewald ein fesselndes Abenteuer nach dem anderen auf seinen Einsätzen. In Lettland suchte er mit dem örtlichen Mafiaboss das Gespräch, weil er von den Spendengeldern kein Schutzgeld bezahlen will. Das wird ihm nicht nur erlassen, sondern er erhält auch Schutz von der Mafia. In Afghanistan überschreitet er zu Fuß und illegal die Grenze nach Pakistan, um zu einem Container mit Hilfsgütern zu gelangen – mit Erfolg.

„Ein Mann. Ein Leben. Ein Auftrag.“ liest sich von Seite eins an wie ein Mix aus einem Thriller und einem Zeugnis gleichermaßen, garniert mit Bildern. Dewald erlebt Situationen, die genug Stoff für einen spannenden Hollywood-Streifen bieten. Zeitgleich erfährt er immer wieder Gottes wundersames Eingreifen, etwa wenn er in Nordkorea sich weigert, vor der Bronzestatue des Staatsgründers Kim Il-sung niederzuknien, ohne Konsequenzen zu erleiden.

Und trotzdem erzählt das Buch von der harten Realität in dieser Welt. Von Armut, Hunger und Elend. Und von Dewald, für den Wort und Tat immer zusammengehören. „Ein Missionswerk, das den konkreten Nöten der Menschen nicht begegnet, hat keine Daseinsberechtigung“, schreibt er.

Klaus Dewald mit Hauke Burgarth: „Ein Mann. Ein Leben. Ein Auftrag. Mit Gott in die gefährlichsten und ärmsten Länder der Welt.“, SCM Hänssler, 304 Seiten, 23 Euro, ISBN 9783775161497

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