Die Islamwissenschaftlerin und Bundestagsabgeordnete Lamya Kaddor (Grüne) steht für einen liberalen Islam, der unter anderem offen ist für queere Eheschließungen und eine gleichberechtigte Rolle von Frauen. Sie war Gründungsvorsitzende des 2010 ins Leben gerufenen Liberal-Islamischen Bundes. Ihr Engagement hat innerhalb der islamischen Gemeinschaft in Deutschland zum Teil vehemente Kritik bis hin zu Morddrohungen ausgelöst. Aber was macht liberale islamische Theologie aus und wie lässt sie sich aus dem Koran begründen?
Im Podcast erklärt Kaddor, wie sie zu ihren Positionen kommt, was der islamische Glaube für sie persönlich bedeutet und wie sie zu den konservativ geprägten Islamverbänden steht. Sie macht deutlich: Eine ablehnende Haltung gegenüber liberalen gesellschaftlichen Entwicklungen und Lebensentwürfen ist kein spezifisch muslimisches Phänomen, sondern hat mit einer konservativen Religiosität insgesamt zu tun – auch im Christentum.
Und ebenso wie die Kirchen seien die muslimischen Gemeinden mit der sich stärker säkularisierenden Gesellschaft konfrontiert. Deshalb plädiert sie dafür, den religionsübergreifenden Dialog zu fördern und Bündnisse zu schaffen, um mit den Herausforderungen der Säkularisierung umzugehen.
Seit der vergangenen Bundestagswahl sitzt Kaddor im Parlament und ist in der Grünen-Fraktion zuständig für Religions-Themen. Welches Ziel sie in ihrem Amt gern erreichen würde und warum, das erklärt sie ebenfalls im Gespräch.