Evolutionskritik für die Westentasche

Schöpfung oder Evolution? Dass beides gemeinsam nicht geht, und dass diese Frage durchaus Relevanz für das Leben eines Menschen hat, beschreibt der Leiter der christlichen Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“ in einem neuen Buch. Eine Rezension von Jörn Schumacher
Von Jörn Schumacher
Harald Junker, Schöpfung oder Evolution

In „Schöpfung oder Evolution: Ein klarer Fall?“ ermuntert Reinhard Junker den Leser dazu, die Evolutionstheorie wie ein Detektiv zu prüfen. Der nämlich verlässt sich ja auch nur auf die einzelnen Indizien, die er finden kann. Beweise gibt es am Ende ohnehin nicht. Weder im Mordfall noch in der Frage nach Evolution oder Schöpfung. Aber es gibt Wahrscheinlichkeiten.

„Wie ein Kommissar“ könne ein Wissenschaftler vorgehen, auch wenn es um die Entstehung des Lebens geht: „Handelt es sich um einen natürlichen, evolutiven Vorgang oder hat ein Schöpfer die entscheidende Rolle gespielt?“ Für die meisten Wissenschaftler gelte der „Fall“ schon längst als gelöst, bemängelt Junker. „Sie forschen nur noch in einer Richtung – als ob eine Schöpfung ausgeschlossen wäre.“ Dabei zeige gerade die moderne Forschung immer neue Indizien dafür, dass ein Schöpfer nicht ausgeschlossen sei. Aus diesem Grunde müsse der Fall „Schöpfung oder Evolution“ neu aufgerollt werden, fordert Junker, und das tut er – in gekürzter Form – in seinem Buch.

Indizien, keine Beweise

Dabei ist „Schöpfung oder Evolution“ so etwas wie eine Kurz-Ausgabe des Buches „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“, das Junker mit dem Mikrobiologen Siegfried Scherer herausgab. Das Lehrbuch hat 368 Seiten und erschien mittlerweile in der 7. Auflage.

Auf weniger als 200 Seiten bespricht Junker die wichtigsten Argumente gegen die Evolutionstheorie und für den biblischen Schöpfungsglauben. Am Anfang steht die Frage, warum es überhaupt etwas gibt, und ob nicht alles völlig ohne Sinn existierte, wenn alles nur durch Zufall entstand. Der Autor räumt auch mit dem weit verbreiteten Irrtum auf, dass man an Schöpfung und Evolution gleichzeitig glauben kann. Eine Geschichte der Lebewesen alleine durch Zufall, ohne Plan und Ziel, widerspricht dem Konzept von einem Schöpfer, der nach einem Plan erschafft.

Der Autor versucht herzuleiten, dass sowohl die persönliche Offenbarung Gottes als auch menschliche Schlussfolgerung auf die Existenz eines Gottes hinweisen. Die Naturwissenschaft liefert dabei niemals Beweise, wohl aber Indizien. Welche Ursache für das Leben am Ende plausibler erscheint, für die sollte man sich entscheiden. Den Vorwurf, Schöpfungsgläubige seien lediglich unvernünftige, naive Leichtgläubige, erteilt Junker damit jedenfalls eine Absage.

Dem Menschen sei es ja gemeinhin eigentlich recht gut möglich, zu unterscheiden, ob etwas durch Zufall entstand oder von jemandem willentlich angelegt wurde. Ein Fels irgendwo in der Natur etwa könne recht schnell und eindeutig identifiziert werden als entweder zufällig und durch Erosion geformt oder von Menschen mit Werkzeug absichtlich als Kunstwerk behauen. Warum sollten wir davon ausgehen, dass die Natur in ihrer Komplexität von selbst und durch Zufall entstand?

Ein weiteres starkes Argument von „Intelligent Design“-Anhängern gibt Junker so wieder: „Maschinen oder Teilstrukturen davon funktionieren nur dann, wenn ihre minimal erforderlichen Bauteile vollständig vorhanden und allesamt aufeinander abgestimmt sind.“ Die große Frage lautet also: Wie kann bei einer schrittweisen Evolution ein Mechanismus entstanden sein, wo er doch erst mit allen schon vorhandenen Teilen seine Funktion erfüllt?

Ähnlichkeit muss nicht Abstammung bedeuten

Es geht weiter mit den Mutationen, die neben der Selektion die Hauptsäule der Evolutionstheorie bilden. „Zweifellos ist das Wechselspiel von Mutation und Selektion eine Quelle für Veränderungen“, gibt der Autor zu, fügt aber hinzu: „Eine nichtreduzierbar komplexe Struktur benötigt – ausgehend von einer Vorläuferkonstellation – viele aufeinander abgestimmte Änderungen von einer Generation zur nächsten, also gleichzeitig.“ Sprich: Selbst wenn Mutationen gelegentlich auch sprunghaft größere konstruktive Veränderungen verursachen könnten, wäre das Ergebnis eher negativ für den Organismus. Der Autor erklärt: Man könne in der Natur durchaus kleine Veränderungen der Gene beobachten, die zu einer besseren Anpassung eines Organismus an seine Umwelt darstellen (Mikroevolution). Das bedeute aber noch nicht, dass dies ein Beweis sei für die Erklärung der Entstehung des Lebens nach Darwin (Makroevolution).

Ähnlichkeiten zwischen Organismen würden gemeinhin als Hinweis auf ihre Abstammung voneinander gewertet. Aber eine Ähnlichkeit könne auch schlicht als Hinweis auf einen für beide Organismen gleichermaßen gut geeigneten Bauplan sein, lautet das Argument. „Der Befund der abgestuften Ähnlichkeiten passt auch zu Schöpfung. Denn Ähnlichkeiten sind in aller Regel einfach durch die Funktion der Bauteile, also ihre Aufgabe, erklärbar: Eine Lunge beispielsweise kann nicht beliebig gebaut sein, damit sie ihre Funktion als Atmungsorgan erfüllen kann. Entsprechend ist auch zu erwarten, dass der Bau der Lungen und die Lungenzellen verschiedener Arten und Grundtypen ähnlich sind.“

Interessant ist zudem Junkers Kapitel über vermeintliche „Konstruktionsfehler“. Von denen kann man freilich nur sprechen, wenn man von einer blinden Evolution ausgeht. Aus der Sicht eines Schöpfungsgläubigen muss man sich natürlich indes fragen: Ist es denkbar, dass Gott Konstruktionsfehler macht? Immer wieder sprachen Wissenschaftler von vermeintlich funktionslosen Organen – die sich später aber, nach neuen Erkenntnissen, als durchaus sinnvoll herausstellten. Als Beispiele nennt Junker den Wurmfortsatz des menschlichen Blinddarms, der eben nicht ein sinnloses Relikt der evolutionären Entwicklung ist, sondern nach einer Durchfallerkrankung eine Art Rest-Reservoir von Darmbakterien-Kulturen bildet.

Ebenso seien als „Junk-DNA“ (Müll-DNA) bezeichnete Gen-Abschnitte nach neuesten Erkenntnissen eben kein evolutionärer Müll, sondern von Nutzen. Das Buch bespricht Fossilienfunde, die nicht, wie zu erwarten wäre, Sprünge in der Entwicklung von Tier und Mensch zeigten, sowie die große Frage, wie so etwas Komplexes wie Leben (respektive eine lebende Zelle) überhaupt von selbst aus dem Nichts (Chaos) entstanden sein soll.

Im letzten Kapitel erläutert der Autor, warum die Frage „Schöpfung oder Evolution?“ tatsächlich unmittelbar das Leben des Einzelnen betrifft. Sollte die Evolution wahr und der Schöpfungsbericht der Bibel falsch sein, würde der Opfertod Jesu keinen Sinn ergeben. In der Evolutionstheorie geht es ohne Tod nicht, und im Glauben an Jesus ist der Tod nur eine Hürde, die er überwunden hat, damit der Mensch ewig lebt. Ein Widerspruch also.

Genauso mache Paulus‘ Berufen auf Adam als den, durch den die Sünde in die Welt kam, in Bezug auf Jesus, der uns dennoch errettet, keinen Sinn. „Außerdem ist von der Bibel her klar, dass zwischen Adam und Jesus Christus keine Zeiträume von Hunderttausenden oder gar Millionen Jahren liegen. Vielmehr überliefert die Bibel in 1. Mose 5 und 11 sowie im 1. Chronikbuch die Abfolgen der Generationen von Adam bis in die Zeit der biblischen Könige“, schreibt Junker.

Das Buch ist für alle, die sich eine kompakte Auflistung von naturwissenschaftlichen Argumenten gegen die Evolutionstheorie wünschen. Der Autor hat dabei durchaus den Anspruch, über den naturwissenschaftlichen Umweg auch einen Einfluss auf das geistliche Heil des Lesers zu haben: „Der Blick auf die Schöpfermacht Gottes soll auch Ihnen, liebe Leser, helfen, in Ihrem Leben ganz auf Gott und seine Zusagen zu vertrauen.“

Reinhard Junker: „Schöpfung oder Evolution: Ein klarer Fall?“, Christliche Verlagsgesellschaft, 192 Seiten, 12,90 Euro, ISBN-13: 978-3863537463

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27 Antworten

  1. Und warum soll der Schöpfer, wenn es ihn denn geben sollte, nun der christliche Gott sein? Warum nicht Odin, Zeus oder Manitu? Vielleicht ist der Schöpfer ja auch ein Programmierer, der unsere Simulation gestartet hat. Kritik an der Evolutionstheorie ist legitim, sie bedeutet aber nicht, das dadurch der christliche Gott bewiesen oder auch nur wahrscheinlicher wäre.

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    1. Liebe PRO-Redaktion,
      danke für diese „ehrliche Rezension“.
      Es heißt „ Das Buch ist für alle, die sich eine kompakte Auflistung von naturwissenschaftlichen Argumenten gegen die Evolutionstheorie wünschen.“
      Ein Wünschdirwas-Buch für Kreationisten also – ich weiß auf jeden Fall, welcher Autor mir nicht in den Bücherschrank kommt.

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      1. Nur als schüchterne Anmerkung:
        Die Kritiker der Evolutionstheorie kennen diese meist sehr genau.

        Die Kritiker der Kreationisten befassen sich mit deren Argumenten anscheinend recht wenig: „kommt mir nicht in den Bücherschrank !!! – auf keinen Fall !!!“

        Argumentativ sind die Evolutionsanhänger da offensichtlich „dünn“ aufgestellt …

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        1. Kritiker des Kreationismus sind nicht per se Evolutionsanhänger, schon der Ausdruck ist unagemessen!
          Man kann durchaus kritische Anfragen haben hinsichtlich der materialistischen und/oder naturalistischen Grundhaltung zahlreicher Positionen. Diese kann man sogar von einem atheistischen Standpunkt aus formulieren, wie beispielsweise der international renomierte Philosoph Thomas Nagel. Oder man kann sie auf Basis eines theoretischen Theismus durchspielen, wie der deutsche Philosoph Holm Tetens.
          Den Kreationismus zu kritisieren, ist allerdings wirklich ganz einfach. Das beste Rezept ist einfach, die Bibel zu lesen, wirklich zu lesen, ohne die fundamentalistische Schere im Kopf, die einem aufnötig, alles, was nicht passt, passend zu machen. Die Noah-Geschichte reicht schon. Einfach lesen und schauen, ob diese Geschichte aus einem Guss ist und als Tatsachenbericht aktenkundig werden könnte! Oder Exodus 24, 1 ff, als Mose in drei Anläufen [!] oder doch einmal [!] auf den Sinai steigt, ja um was eigentlich dort zu machen….?!?!
          Will sagen: das Bibelverständnis des Kreationismus wird den biblischen Texten in keiner Weise gerecht, sondern schert sie über den Leisten eines positivistischen Wahrheitsverständnisses, der einfach nicht passt!
          Und das hat überhaupt nichts mit Infragestellung der Bibel oder der Infargestellung Gottes zu tun!

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    2. Wenn man erstmal eingesehen hat, dass es einen Schöpfer gibt
      (und was ist die Urknalltheorie anderes als die Beschreibung einer Schöpfung aus dem Nichts? Davor gab es keinen Raum, keine Materie, keine Zeit – also noch nicht einmal ein „davor“ …)
      dann spätestens sollte man anfangen sich auf die Suche nach Gott zu machen.

      Dafür wünsche ich Hartnäckigkeit und Fündigwerden,
      – denn Jesus hat uns dieses Versprechen gegeben:
      „Bittet, so wird euch gegeben;
      suchet, so werdet ihr finden;
      klopfet an, so wird euch aufgetan.
      Denn wer da bittet, der empfängt;
      und wer da sucht, der findet;
      und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“

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    3. Einen Gedanken den man unbedingt verfolgen sollte! Hat sich dazu überhaupt schon mal jemand ausgelassen?
      Michael

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  2. Also diesen Text eine Rezension zu nennen, ist schon abenteuerlich. Denn der Rezensent nimmt überhaupt keine kritische Einordnung vor, sondern beschränkt sich auf die Darstellung des Standpunktes des Verfassers.
    Fakt ist: Herr Junker ist eine der lautesten Stimmen eines fundamentalistischen Kreationismus. Diese Position hat mit Wissenschaft überhaupt nichts zu tun, und zwar grundsätzlich. Wissenschaft ist per se ergebnisoffen, „Wort und Wissen“ weiß a priori, was hinten rauskommen muss!
    Es geht bei Herrn Junker auch nicht um die biblische Schöpfungslehre – wie kann ein kritischer Journalist einfach einen solchen Satz absondern – Herr Junker vertritt eine radikal fundamentalistische Lesart der Urgeschichte. Das hat mit biblischer Schöpfungslehre nichts zu tun!
    Bei allem Verständnis, dass PRO natürlich auf seine Leserklientel Rücksicht nehmen muss, aber dieser Text ist lausiger Journalismus!

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    1. Ja, Wissenschaft soll immer ergebnisoffen sein, das Christentum bezeichnet sich auch nicht als Wissenschaft. Aber vieles, was sich als Wissenschaft betrachtet, setzt zu viele Dinge voraus, das geht eben mit der Evolutionstheorie los und endet bei der Genderideologie. Rein wissenschaftlich betrachtet, kann man die These (und das ist eine wissenschaftliche Arbeitsweise!) aufstellen, daß es bei der Reproduktion zu Fehlern bei der Übermittlungen des genetischen Codes kommt, so das das Reproduktionsergebnis nicht mehr dem ursprünglichen Code betrifft. Eine Kopie kann nie besser sein, als das Original. So sind ja Erbkrankheiten bekannt, Krebs entsteht durch Fehler im Zellcode und nun kann man eben auch behaupten, daß eine sexuelle andere Orientierung als auf das andere Geschlecht, niemand wird bestreiten, daß zur Erhaltung einer Art, eben auch beim Menschen, männlich und weiblich zusammenkommen müssen, eine nicht dem Gencode entsprechende Änderung darstellt, also einen Fehler. Betrachtet man das nun nach Darwin, wird sich dieser defekte Code eben aufgrund der sexuellen Fehlorientierung nicht weiter verbreiten. Das klingt sehr brutal, aber so ist dann eben Wissenschaft. So bleibt denn doch wieder nur die Lehre Christi, daß alle Menschen gleichwertig sind, eben auch diese Menschen. Ohne die christliche Ethik wären wir ganz schnell bei einem Sozialdarwinismus, dessen unvorstellbare Grausamkeit wir ja vor einigen Jahrzehnten in Deutschland selbst erleben mußten.
      Also: Eine ehrliche Wissenschaft bedeutet eben nicht, daß eine These zur Wahrheit wird, wenn sie von vielen oder fast allen Wissenschaftlern so postuliert wird, sondern wenn aus der These eine Theorie wird, die auch die Antithese mit einschließt. Das gilt natürlich erst recht für eine Beweisketten. Schließt diese Annahmen aus, weil sie nicht zur Theorie passen, dann ist es keine Wissenschaft, sondern Manipulation, also Herstellung von „alternativen Fakten“.
      Als Darwin sein Ausarbeitungen postulierte, war der genetische Code z.B. überhaupt nicht bekannt, also fehlte in seinen Arbeiten eine sehr wichtige Information. Das heißt nun nicht, daß deswegen die ganze Theorie sofort als falsch anzusehen ist, aber sie ist eben nicht mehr als gesicherte Erkenntnis geeignet. Denn bisher ist noch nie nachgewiesen worden, daß sich ein Code selbst erzeugen kann, noch ist irgendwo auf der Welt ein Experiment gelungen, nur aus den grundlegenden Elementen auch nur einfachstes Leben zu schaffen. Es wurde immer genetisches Material verwendet, also ein vorhandener Code verändert. Als gesichert kann gelten, daß die Frage unbeantwortet ist, wie das Leben als solches in die tote Materie kommt, wieso der Code sich auch innerhalb einer Pflanze oder eines Lebewesen „abnutzt“, also auch der Tod programmiert ist. Warum hat die Evolution nicht einen Reparatur- und Regenierungsmodus hervorgebracht. Es hätte durchaus evolutionäre Vorteile, wenn man den Menschen betrachtet. So geht doch das ganze Wissen, die ganze Erfahrung eines Menschen mit seinem natürlichen Tod verloren, Aufzeichnungen können das nur bruchstückhaft kompensieren.
      Das Thema ist spannend und offen, weder die Anhänger der einen noch der anderen Lehre können bislang ihre Annahmen wirklich beweisen. Es gibt für beides Indizien, mehr nicht. Es ist also in beiden Fällen ein Glaube an eine Theorie, die die jeweilige Seite als Wahrheit betrachtet. Ich für meinen Teil glaube an den Schöpfergott, auch an eine Mikroevolution, die tatsächlich auf eine Veränderung des Codes durch Fehler bei der Reproduktion beruht, die aber in Einzelfällen vorteilhaft für die Art sein können.

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      1. Nein, Kreationismus und Evolutuionsbiologie spielen nicht auf demselben Spielfeld. Es sind auch nicht zwei Theorien, an die man glauben müsste. Das ist wissenschafttheoreitisch einfach falsch! Das eine ist Wissenschaft und das andere ist ein Missbrauch der Bibel. Eine Theorie, die die Urgeschichte zu einem Tatsachenprotokoll machen will ist völlig unwissenschaftlich. Wir brauchen übrigens noch nicht einmal die Biologie, um die Historizität der Urgeschichte zu widerlegen. Die Geologie würde schon reichen! Theologisch ist das, was W&W betreiben barer Unsinn, weil der geschichtliche Wandel in keiner Weise gedacht werden kann und die Bibel zu einem Tatsachenprotokoll verunglimpft wird!
        Dass es berechtigte Anfragen an das materialistische Paradigma weiter Teile der Evolutionsbiologie gibt, hat vor nicht allzu langer Zeit der Philosoph Thomas Nagel (Geist und Kosmos, Suhrkamp 2013) sehr überzeugend dargelegt. Die Anfragen eines christlichen Fundamentalismus an die Evolutionsbiologie mögen teilweise berechtigt sein, seine Antworten aber sind sowohl naturwissenschaftlich als auch theologisch völlig unhhaltbar!
        Und heutige Evolutionsbiologie mit dem Sozialdarwinismus in Verbindung zu bringen, ist einfach nur tendenziös frech!

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    2. Grüß Gott, Carvalho!
      Interessant, was Sie über mich schreiben. Ich stimme Ihnen zu, dass WIssenschaft ergebnisoffen sein muss; Das wird im besprochenen Buch auch so ausgeführt. Tatsächlich ist es so, dass der Mainstream in der Wissenschaft überhaupt nicht offen für Schöpfung ist, obwohl es dafür sehr strake Indizien gibt.
      Und was verstehen Sie unter fundamentalistischer Lesart der Urgeschichte. Ich versuche sie zu lesen wie es Jesus und Paulus nach dem Zeugnis des NT gemacht haben. Nach dem, was heute als „fundamentalistisch gilt, waren die Autren des NT Fundamentalisten.

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      1. Sie bieten das erwartbar typische Argument, das Ihren ungeschichtlichen Zugriff belegt: Jesus und Paulus teilten Ihre Lesart der urgeschgichtlichen Texte (bzw. der Texte der jüdischen Bibel) und man müsste sie deshalb ebenfalls als Fundamentalisten sehen, wenn man diese Lesart nicht teilt. Die neutestamentlichen Autoren sind schlicht Kinder iher Zeit, wenn sie die Texte der jüdischen Tradition lesen und deuten. Ein unverfängliches Beispiel ist Kain: In den neutestamentlichen Stellen (Judasbrief und 1. Johannes 3), an denen Kain erwähnt wird, wird seine Handlung durch seinen moralisch verwerflichen Charakter motiviert. Solche Überlegungen finden sich auch im zeitgenössischen Judentum, bspw. bei Josephus. Der Text der jüdischen Bibel gibt das aber überhaupt nicht her, es ist geradezu gegen seine literarische Intension, ihn so zu lesen. Aber die neutestamentlichen Autoren sind hier Kinder ihrer Zeit und Umgebungsklutur, was auch sonst. Fundamentalisten können die Bibel nicht historisch lesen, weil sie ihre Lesart als absolute zeitlose Wahrheit missverstehen. Und natürlich kann man die Adam-Christus-Typologie des Paulus sehr gut verstehen und für Gottes Wort halten, ohne dass man eine historische Figur Adam annehmen muss.
        Es gibt in der Tat umfangreiches Wissen über die historischen Umstände der Urgeschichte, die gerade die theologische Großartigkeit dieser Texte zum Leuchten bringt. Eine fundamentalistische Lesart reduziert sie zu Tatsachenprotokollen, die theologisch und naturwissenschaftlich mit Verlaub absurd sind.
        Die Bibel ist das großartige Dokument einer dramatischen Lern-und Entwicklungsgeschichte. Sie zu einem Monolithen für ewige Satzwahrheiten zu machen, ist Kennzeichen eines historisch blinden Fundamentalismus. (Vgl. ganz aktuell das monumentale Buch eines der weltweit führenden Bibelgelehrten aus Oxford: Barton, John: Die Geschichte der Bibel von den Ursprüngen bis in die Gegenwart. Stuttgart 2020.)
        Fundamentalismus ist ein rein modernes Phänomen und muss deshalb auf dem Hintergrund moderner Diskurse verstanden werden. Die neutestamentlichen Autoren ebenso wie die Reformatoren und zahlreiche Kirchenväter zu Zeugen eines fundamnetalistischen Bibelverständnisses zu machen, belegt pointiert die historische Ignoranz des Fundamentalismus!

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        1. Zunächst: Ihre blasphemische Sicht auf die Bibel ist sowohl theologisch als auch historisch und philologisch reiner Nonsens.
          Sie ziehen aus der Tatsache, dass die Schreiber des NT Kinder ihrer Zeit waren (welcher Mensch ist das nicht), den falschen Schluss, dass sie deshalb das AT nicht wirklich verstanden hätten. Dabei ignorieren Sie ohne mit der Wimper zu zucken, dass es sich bei der Bibel im Gegensatz zu allen anderen Büchern, die jemals geschrieben wurden, um ein Buch handelt, welches von Gott selber inspiriert wurde.
          Sie stellen das NT auf eine Ebene mit Schriften von Josephus. Damit degradieren sie die Heilige Schrift zu einem rein menschlichen Schriftstück.
          Sie sind eben auch nur ein Kind Ihrer Zeit.
          Noch eine Frage: War Jesus Christus, den Sie gekonnt weglassen, auch nur ein „Kind seiner Zeit“?

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          1. Ihr erster Satz belegt, dass Sie nicht in der Lage sind historisch zu denken. Ergo: vergebliche Mühe!
            Meine Sicht ist nicht blasphemisch! Viel mehr ist die fundamentalistische Lesart, eine moderne „Sonderlehre“. Und historisch sowie philologisch ist dies bestens abgesichert (s. Literaturhinweis). Alle Christen glauben, dass die Bibel vom Geist Gottes inspiriert ist, aber das heißt doch nicht, dass man die Bibel nicht als ein historisch gewordenes Buch auch historisch untersuchen kann und muss. Lesen ist das beste Mittel gegen die fundamentalistische Bildungsverweigerung und den fundamentalistischen Bibelmissbrauch!
            Aber wie gesagt – vergbeliche Mühe!

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          2. P.S. Ihre letzte Frage klingt verdächtig nach Doketismus, aber der liegt ganz häufig im Gefälle fundamentalistischer Vorstellungen. Viel Spaß beim Gogglen!

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          3. Ihr Behauptungen sind jede für sich und insgesamt völlig falsch.
            Dass die Autoren des NT Kinder ihrer Zeit waren, führt dazu, dass sie die hebräischen Text meist so lesen wie ihre Zeitgenossen. Der Vergleich mit dem zeitgenössischen Judentum – und auch religionsgeschichtliche Vergleiche mit der Umgebungskultur, insbesondere bei den Urgeschichten – gehört schlicht zum Basiswissen und zum Handwerkszeug im Umgang mit der Bibel und kann nicht mit einer primitiven Inspirationsvorstellung abgebügelt werden.
            Alle Christen glauben, dass der Geist Gottes an und in und mit der Bibel wirkt. Aber er tut das in irdischen Gefäßen!
            Sie sagen es: Ich bin ein Kind meiner Zeit und deswegen bediene ich mich des Wissens meiner Zeit. Der Fundamentalismus beruht auf Bildungs- und Wissenschaftsfeindlichkeit, er kann geschichtlichen Wandel nicht denken, weil eer sich in der ewigen Gleichzeitigkeit von Satzwahrheiten verbarrikadiert.
            Und zur Christologie gehört es ganz elemantar, dass Jesus ganz und gar (auch) Mensch ist, also ein Kind seiner Zeit!

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      2. Lieber Herr Junker
        Ich habe mit viel Interesse einige ihrer Bücher gelesen und konnte so manches gut begründete Argument zugunsten der Schöpfungslehre meinem Glaubens-Gebäude hinzufügen. Ich bin davon überzeugt das Adam eine historische Persönlichkeit war und direkt von Gott erschaffen wurde. Allerdings kann ich nicht nachvollziehen warum der Kreationismus völlig unbegründet an die sechs Tage Schöpfung zu je 24 Stunden festhält. Trotz der vielen bemerkenswerten Beiträge die der Kreationismus zugunsten der Schöpfung Lehre geleistet hat ,ist es meine Überzeugung ,dass er auf der anderen Seite durch das festhalten an eine 6X 24 Stunden Schöpfung dem Schöpfungsbericht mehr geschadet als genutzt hat. Eine sorgfältig Analyse der Ereignisse des 6. Schöpfung Tages zeigen schon an , das die Fülle an Ereignissen unmöglich innerhalb eines 24 Stunden Tages stattgefunden haben können. In 1.Mose 2:4 werden mindestens drei Tage des Schöpfung Geschehens zu einem Tag zusammen gezogen. In Verbindung mit dem
        7. Tag fehlen die abschließenden Worte: Es wurde Abend es wurde morgen ein 7. Tag. Dies zeigt an dass sie Handlung noch nicht abgeschlossen ist , etwas worauf der Apostel Paulus im Hebräer Brief ebenfalls aufmerksam macht.
        Interpretiert man die Schöpfungstage als Zeitperioden unbestimmt Dauer ist dies in übereinstimmung mit der gesamten Bibel und liefert einen wissenschaftlichen Interpretation Rahmen in dem sich wesentlich mehr naturwissenschaftliche Fakten einordnen lassen. Ich persönlich glaube das viele Kreationisten denken ,wenn sie den Schöpfungsbericht aus dieser Perspektive sehen, Abstriche an die Allmacht Gottes machen müssen. Ich bin davon überzeugt ,dass Gott sich bei der Schöpfung eines Prozesses bedient hat den man durchaus terra forming nennen könnte. Ich bin fest davon überzeugt ,dass die unterschiedlichsten Lebensformen gemäß ihren Arten direkt, ohne jeglichen Evolutions Prozess, von Gott erschaffen wurden. Ich bin auch davon überzeugt, dass viele Probleme mit denen sich der Kreationismus konfrontiert sieht durch diese Sichtweise gelöst werden können. Eine suczessive Ausbreitung des Lebens würde auch eine völlig neue Sichtweise auf den Fossilien Bericht mit sich bringen. Um echte Fortschritte erzielen zu können ,müssen wir vielleicht alle hin und wieder unseren Standpunkt ändern wie dies auch in dem Film“ Club der Toten Dichter“ zum Ausdruck gebracht wurde.
        Ich schätze nach wie vor die Arbeit die Mitarbeiter des Wort und Wissen Verlags leisten ,um Menschen auch eine intellektuell Grundlage für den Glauben geben.
        Herzliche Grüße Jürgen Rosiak

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    3. Wort und Wissen hat im Gegensatz zu einigen anderen kreationistischen Gruppen, hochkarätige Fachleute in ihren Reihen. Ein Dr. Michael Brandt z. B. zählt in den Themenbereichen, die seinen Fachartikeln zugrunde liegen, zu den weltweit führenden Experten (Steinwerkzeuge). Ihm werden auch von hochrangigen Experten der Gegenseite fachlich kaum Mängel unterstellt (außer natürlich von der AG Evolutionsbiologie).
      Ich nenne noch Peter van der Veen oder Nigel Crompton als Beispiele für akademisches Niveau.
      Lustig und illusorisch ist Ihr Satz: „Wissenschaft ist per se ergebnisoffen, “Wort und Wissen” weiß a priori, was hinten rauskommen muss!“
      Leider ist diese Ergebnisoffenheit der Wissenschaft Wunschdenken. Gerade heute steht eben a priori fest, dass keineswegs herauskommen darf, dass es einen Schöpfergott gibt. Wissenschaftler, die das anders sehen bekommen kaum Werbeanzeigen in Fachmagazinen oder werden nicht eingeladen (kennt man ja auch bei anderen Themen), wie etwa der finnische Prof. Matti Leisola in seinem Buch „Evolution – Kritik unerwünscht!“ darlegt.

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  3. Ein Satz in diesem Text macht mich doch etwas stutzig: „Sollte die Evolution wahr und der Schöpfungsbericht der Bibel falsch sein, würde der Opfertod Jesu keinen Sinn ergeben.“ Diese Welt war von Beginn an auf Vergänglichkeit angelegt. Bisher haben – einmal die Frage außer acht lassend, wann wir den Beginn setzen – ungefähr 100 Milliarden Menschen auf der Erde gelebt. Etwa 7 Milliarden leben heute, es sind also über 90 Milliarden Menschen gestorben. Das mussten sie auch, denn wo wäre für sie Platz auf dieser Erde? Dennoch ergibt es der Opfertod Jesu durchaus einen Sinn. Denn mit seinem Tod nahm er die Sünden auf sich und ermöglicht so jedem Menschen einen freien Zugang zu Gott. Das Ende der Geschichte ist klar: Gott wird eine neue, unvergängliche Welt frei von Sünde erschaffen. Warum er das nicht von Anfang an getan hat, weiß ich nicht, aber sicher ist die Sünde (und damit die Vergänglichkeit) nicht erst durch Adam und Eva vor 4.000 oder 5.000 Jahren in diese Welt gekommen.

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    1. Warum sollte die Sünde nicht erst mit Adam und Eva in die Welt gekommen sein? Wie würden sie Römer 5:12 interpretieren?

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      1. Ein guter Hinweis.
        Hier zum Selber-Nachlesen, Römer 5,12 im Zusammenhang:

        12 Wir können nun einen Vergleich ´zwischen Christus und Adam` ziehen. Durch einen einzigen Menschen – ´Adam` – hielt die Sünde in der Welt Einzug und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise ist der Tod zu allen Menschen gekommen, denn alle haben gesündigt.
        13 Auch damals, als es das Gesetz noch nicht gab, war die Sünde schon in der Welt; nur wird sie dort, wo es kein Gesetz gibt, nicht ´als Schuld` angerechnet.
        14 Doch das ändert nichts daran, dass der Tod bereits in der Zeit von Adam bis Mose über die Menschen herrschte, selbst wenn sie kein ausdrückliches Gebot Gottes übertraten und somit nicht auf dieselbe Weise sündigten wie Adam. Adam nun steht dem, der kommen sollte, ´dem Messias,` als Gegenbild gegenüber.

        15 Dabei ist allerdings zu beachten, dass Adams Verfehlung und die Gnade, die uns in Christus geschenkt ist, nicht zu vergleichen sind.
        Denn wenn die Verfehlung eines Einzigen den Tod über die ganze Menschheit brachte, wird das durch Gottes Gnade weit mehr als aufgewogen – so reich ist die ganze Menschheit durch die Gnade eines einzigen Menschen, Jesus Christus, beschenkt worden.

        16 ´Das, was` die Gabe Gottes ´bewirkt`, entspricht nicht einfach den Folgen, die die Sünde jenes Einen gehabt hat.
        Denn das Urteil Gottes, die Antwort auf eine einzige ´Verfehlung`, führte zur Verdammnis; seine Gnade hingegen, die Antwort auf zahllose Verfehlungen, führt zum Freispruch.
        17 Wenn es durch die Verfehlung eines Einzigen dazu kam, dass der Tod seine Herrschaft ausübte, wird das wiederum durch einen Einzigen weit mehr als aufgewogen: Durch Jesus Christus werden jetzt die, die Gottes Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit in so reichem Maß empfangen, in der Kraft des neuen Lebens herrschen.

        18 Wir stellen also fest: Genauso, wie eine einzige Verfehlung allen Menschen die Verdammnis brachte, bringt eine einzige Tat, die erfüllt hat, was Gottes Gerechtigkeit fordert, allen Menschen den Freispruch und damit das Leben.
        19 Genauso, wie durch den Ungehorsam eines Einzigen alle zu Sündern wurden, werden durch den Gehorsam eines Einzigen alle zu Gerechten.

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    2. Sie haben völlig recht, Herr Junkers liest die biblischen Texte so, dass dabei herauskommt, was seinen theologischen Vorurteilen entspricht.
      In Gen 2 heißt es überhaupt nicht, dass der Mensch, so er vom verbotenen Baum isst, „sterblich“ wird – das hätte man im hebräischen durchaus ausdrücken können-, sondern dass er an dem Tag, da er davon ist, sterben wird. Und das passiert dann gerade nicht. Denn eine Pointe des Textes ist ja, dass Gott zugunsten des Menschen seine Ansage NICHT durchführt! Ab Gen 2 ist ein roter Faden der Urgeschichte, dass Gott zugunsten des Menschen beständig interveniert, um den Erhalt einer ambivalenten Wirklichkeit zu garantieren! Und über die Herkunft der Sünde schweigt sich der Text kluger Weise aus! Da ist auch nirgends vom Teufel die Rede, die hebräische Bibel kommt fast völlig ohne diesen aus…
      Die Urgeschichte ist unendlich viel klüger und tiefer in ihren Aussagen über Gott und den Menschen, als fundamentalistische Ausleger dies je wahrhaben können!

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  4. Zu Carvalho:
    Leider bleibt bei Ihnen vieles im Vagen. Ihre Vorwürfe gehen an den Sachfragen vorbei. Allein in den wenigen Sätzen, die Sie schrieben, wimmelt es nur so von Vorwürfen gegen Menschen, die die Bibel anders lesen als Sie. Verbirgt sich hinter diesem Rundumschlag Unsicherheit?
    All Ihre Aussagen beweisen, dass Sie nur rudimentäre Kenntnisse der fundamentalistischen Theologie haben und womöglich lediglich den Missbrauch, den es leider auch gibt, kennen. Dieser hat tatsächlich eine Tendenz zum Antiitellektualismus; welche ich aber strikt ablehne. Diesen Schuh ziehe ich mir nicht an.
    Den Fehler den Sie machen ist, dass Sie alles über einen Kamm scheren. Und Sie sollten auch zugeben, dass es in der (post)modernen Theologie (wie in nahezu allen Wissenschaftsbereichen) keineswegs immer intellektuell redlich und empirisch sauber zugeht; was verschiedene Gründe hat.
    Es gibt unter denen, die man als „Fundamentalisten“ bezeichnet, was ja bei Ihnen und Ihren Gesinnungsgenossen als abwertender Begriff gebraucht wird, genügend Theologen, denen Sie keine Bildungsfeindschaft vorwerfen können. Und das wissen Sie.
    Ich habe mich vor Jahren u.a. mit dem Doketismus beschäftigt. Wenn ich glaube, dass Jesus Christus wahrer Mensch und wahrer Gott ist, wenn ich an seinen Kreuzestod und seine leibliche Auferstehung glaube, dann bin ich alles andere als ein Doketist. Sind Sie etwa Anhänger dieser Sichtweise?
    Noch kurz zum Inhalt:
    Natürlich war Jesus auch Mensch. Aber was meint „Jesus war ein Kind seiner Zeit“? Sie schreiben das so hin ohne mitzuteilen, was das in Bezug auf das vorher Geschriebene für Sie heißt. Hat er das AT falsch verstanden? Hat er falsche Aussagen getätigt?

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    1. Bäckerblumenpsychologie („Unsicherheit“) ersetzt bei Ihnen offensichtlich Argumente! Das ist aber schon die ganz untere Schublade!

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  5. Ich denke die geringe Ergiebigkeit dieser Diskussion ist hinglänglich deutlich.
    Deshalb werde ich sie von meiner Seite mit folgenden Bemerkungen abschließen:
    Sie zeihen mich der Blasphemie – ohne Beleg!
    Sie attestieren mir historischen Nonsense – ohne Beleg!
    Geichfalls philologischen Nonsense – ebenfalls ohne Beleg!
    Und dann fragen Sie allen Ernstes, ob ich Anhänger des Doketismus sei! Das belegt hingegen unmissverständlich, dass Sie nicht wissen, worum es dabei geht. Der Doketismus nimmt die Menschlichkeit Christi nicht ernst. Vereinfacht gesprochen, wird Jesus zu einem „göttlichen Bewusstsein“ in menschlicher Verpackung gemacht. Und genau das ist die Tendenz der fundamentalistischen Christologie.
    Und schließlich fragen Sie, ob Jesus das AT „falsch“ verstehe. Das belegt wiederum eindeutig, dass Sie unfähig sind, historisch zu denken. So als gäbe es nur die eine richtige, ewig gleiche Bedeutung eines biblischen Textes als unümstößliche Satzwahrheit. Die Kirchengeschichte ist eine lange Kette zuweilen verhängnisvoller, häufig aber auch konstruktiver „Missverständnisse“. Das ist aber nur dem geschichtlichen Bewusstsein zugänglich. (Es macht auch wenig Sinn mit Farbenblinden über Farbe zu diskutieren!)
    Dass Jesus ein Kind seiner Zeit war, bedeutet, dass man seine Botschaft und seine Auseinandersetzung mit der jüdischen Tradition nur innerhalb dieser verstehen kann, sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede betreffend. Das ist schlicht Konsens in der ernstzunehmenden Bibelwissenschaft.
    Eine Richtung wie der Fundamentalismus, der unfähig ist zu geschichtlichem Bewusstsein, ist schon allein dadurch bildungsfeindlich. Bildung schließt nämlich notwendig ein, die geschichtliche Relativität bzw. Relationalität von Positionen wahrnehmen zu können. Und das hat nichts mit einem theoretischen Relativismus zu tun!
    Ich habe die Chicagoer Erklärungen gelesen – und die gelten ja gewissermaßen als das intellektuelle Flagschiff fundamentalistischen Bibelverständnisses. Das ist doch ein wirklich hilflos bemühter Versuch, zu retten, was nicht zu retten ist – weil falsch! Das ist Antiintellektualität und Wissenschaftsfeindlichkeit schwarz auf weiß.
    Und ich kenne keinen fundamentalistischen Theologen, der in irgendeinem wissenschaftlich Diskurs als ernsthafter Partner auftreten würde. Und das hat nichts damit zu tun, dass die Welt so böse ist, sondern eher damit, dass der Fundamentalismus intellektuell so deffizient ist.
    Und wenn ich hier von fundamentalistisch rede, meine ich damit ausdrücklich nicht evangelikal! Die meisten Evangelikalen sind keine Fundamentalisten, sehr zum Leidwesen der Fundis, die den Evangelikalismus gerne usupieren möchten.
    Damit ist für mich die Diskussion beendet!
    MfG

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    1. Ihnen bleibt auch gar nichts anderes übrig als die Debatte aufzugeben. Denn bevor ich Ihnen irgendetwas belege, müssen Sie Ihre davor geschriebenen Behauptungen erstmal belegen.
      Sie haben lediglich Ihr Denken und Ihre persönlichen Positionen in einigen relevanten Fragen skizziert; mehr nicht. Sie dürfen nicht denken, dass Ihre Sicht, nicht frei von Subjektivismus sei. Allein Ihr Aussage zur CE („Das ist Antiintellektualität und Wissenschaftsfeindlichkeit schwarz auf weiß.“), ist einfach nur eine in die Tastatur getippte Meinung. Eine Behauptung, die viele Christen keineswegs teilen.
      Auch der Satz „Eine Richtung wie der Fundamentalismus, der unfähig ist zu geschichtlichem Bewusstsein, ist schon allein dadurch bildungsfeindlich.“. Das ist ein typisches Zirkelschluss-Argument. Weil der F. unfähig zu geschichtl. Bewusstsein ist, deshalb… Sie behaupten einfach einen Mangel an Geschichtsbewusstsein im F., natürlich ohne Beleg und auch völlig an der Realität vorbei (es gibt genügen fund. Theologen, die sich sehr intensiv mit der Historie des AT und NT beschäftifgen), und ziehen aus dieser falschen Aussage, einen dann natürlich auch falschen Schluss.
      Auch weitere Ihrer Ausführungen strotzen nur so von Falschbehauptungen. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Ich kenne viele Fundamentalisten, die sich längst nicht mehr als Evangelikale bezeichnen oder den heutigen Neoevangelikalismus für sich in Anspruch nehmen wollen.
      Einigen Ihrer Sätze, die Sie gegen den F. verwenden, stimme ich ausdrücklich zu. Sie schießen auf etwas, was es geben mag, aber auf viele gar nicht zutrifft. Ich nenne mit Francis Schaeffer nur mal einen Mann, den Sie nicht mögen müssen, dem Sie aber keine Bildungsfeindlichkeit vorwerfen können. Viele andere könnte man noch nennen (z.B. John Gresham Machen)…
      Meine Doketismusprovokation haben Sie auch nicht verstanden.

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  6. Was mich besonders ärgert ist, dass der Kreationismus seit Jahrzehnten immer die gleichen Argumente bringt und nicht von der Kritik der etablierten Wissenschaft lernt. Seine Argumentation überzeugt schlichtweg nicht, weder die bösen Atheist*innen, noch die vielen Christ*innen in den Wissenschaften, von denen nur ein winziger Bruchteil dem Kreationismus anhängt.
    Ich verstehe ja, warum das so ist. Zum einen hängt das natürlich mit dem engen fundamentalistischen Bibelverständnis zusammen, das keine andere Erklärung zulassen darf, andererseits ist es schwer, sich nach Jahrzehnten einzugestehen, dass man falsch lag und es hängen Arbeitsplätze und Existenzen dran. Wofür ich aber kein Verständnis habe ist, unbedarften und wohlmeinenden Christ*innen wider besseres Wissen nicht die Wahrheit zu sagen, Halbwahrheiten und in letzter Konsequenz Lügen vorzusetzen und das mit der vermeintlichen Autorität der Wissenschaft. Das lässt sich meines Erachtens nicht mit christlichem Zeugnis vereinbaren und wird (so das Christentum recht behält) einmal zu verantworten sein.
    Die Früchte der Arbeit von Wort und Wissen und anderen kann man z.B. an dem Pro-Interview mit Siegfried Scherer erkennen, wo dieser (wie die Kommentare darunter zeigen, oftmals vergeblich) versucht, wieder Vertrauen in die Wissenschaft zu wecken, weil es jetzt um Menschenleben geht, wo er und andere von W&W über Jahrzehnte hinweg Zweifel an den Wissenschaften gesät haben…
    Als ehemaliger Kreationist und W&W-Fanboy kann ich nur mit Brecht sagen: „Wer a sagt, der muß nicht b sagen. Er kann auch erkennen, daß a falsch war.“

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