Drohnen am Dom

Drohnen sind in Innenstädten eigentlich verboten. Trotzdem hat das Abfliegen von historischen Gebäuden seinen Reiz. Jedes Jahr finden die Angestellten des Kölner Doms Drohnen auf dem Dach des Gotteshauses.
Von Jörn Schumacher
Kölner Dom

Wer mit einer Drohne in der Innenstadt fliegen möchte, benötigt einen triftigen Grund und eine Erlaubnis der Stadt. Der Pilot muss einen Drohnen-Führerschein besitzen und eine Versicherung für die Drohne abgeschlossen haben. Zudem muss das Fluggerät mit einer Plakette mit seinen Kontaktdaten versehen sein. Viele Drohnen-Besitzer wissen nichts davon, und der Reiz, über alten Gebäuden zu fliegen und ein Video anzufertigen, ist für viele groß.

„Wir finden zwei bis drei Drohnen pro Jahr, die am Dom abgestürzt sind“, sagt Michael Jürkel, Steintechniker an der Dombauhütte Köln, in einem Interview mit Domradio.de. Keine sei bisher registriert gewesen, so Jürkel. Zum Glück habe bisher keines der Fluggeräte einen größeren Schaden hervorgerufen. Jürkel betont: „Es gibt ganz wenige Stellen, wo man überhaupt mit einer Drohne mal fliegen darf ohne Genehmigung. Hier in der Innenstadt ist das überhaupt nicht möglich. (…) Wer sich nicht damit beschäftigt, wer sich nicht auf der Seite des Luftfahrtbundesamtes informiert, dem ist es wahrscheinlich egal, dass es ein Flugverbot über dem Dom und fast in der ganzen Stadt gibt.“

2020: Profis am Werk

Eine Flug-Genehmigung für Orte wie den Kölner Dom bekämen nur professionelle Drohnenpiloten. „Und es muss ein Grund da sein, um da zu fliegen. Es kann jetzt nicht jeder Privatmann den Flug anmelden und seine Drohne einfach mal über den Dom schicken.“ Die Technik der Drohnen sei mittlerweile so ausgereift, dass fast jeder ohne große Vorkenntnisse relativ schnell und gut fliegen könne, so Jürkel. „Da, wo wir die abgestürzten Drohnen finden, stellt man dann fest, dass die Leute eben doch keine Erfahrung damit haben. Sie überschätzen sich auch einfach mit ihren Kenntnissen, was Windverhältnisse angeht.“ Die meisten Drohnen würden in einer Höhe von rund 100 Metern gefunden, auf kleinen Vorsprüngen, auf Simsen, auf Balkonen des Doms. Das zeuge von versuchten Flugmanövern, die sich sogar professionelle Drohnenpiloten kaum trauen.

Erst vor einem Jahr nutzen Techniker die Drohnentechnik selbst, um mittels Luftfotos ein 3D-Modell des Kölner Doms anzufertigen. Dafür sei allerdings eine Firma beauftragt worden, die sich darauf spezialisiert habe. „Das sind Piloten, die selber auch einen Helikopter fliegen können“, so Jürkel. Überflüge über Personen seien natürlich stets verboten, das Team habe den Lockdown genutzt, um die Flüge durchzuführen. „Es gab keine Schülergruppen, es gab keine Touristengruppen und wir konnten relativ ungehindert fliegen“, sagt Jürkel.

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