Dechert-Nachfolge weiter offen

ERF Medien hat bei einer Mitgliederversammlung eine positive Bilanz für 2023 gezogen. Der Sender konnte seine Reichweite steigern und steht auch finanziell gut da. Wer im Herbst die Nachfolge von ERF-Chef Jörg Dechert antritt, blieb dagegen offen.
Von Norbert Schäfer
Jörg Dechert (Archivbild) ist seit 2014 Vorstandsvorsitzender von ERF Medien

Wer im Oktober die Nachfolge des scheidenden Vorstandsvorsitzenden von ERF Medien, Jörg Dechert, antritt, bleibt weiter offen. Entgegen einer Ankündigung von Mitte Januar ist der Mitgliederversammlung des ERF-Trägervereins am Montag in Wetzlar kein Nachfolger für den scheidenden ERF-Chef präsentiert worden.

Mitte Januar hatte Dechert mitgeteilt, von einer Verlängerung seines Vertrages bei ERF Medien abzusehen und keine dritte Amtszeit anzustreben sowie zum 1. Oktober aus dem Vorstand auszuscheiden. Der Mitteilung vom Jahresbeginn zufolge sollte bereits im Mai ein Nachfolger für den Vorstandsvorsitz von ERF Medien im Rahmen der jährlichen Mitgliederversammlung des Trägervereins vorgestellt werden. Dies ist am Montag nicht geschehen.

Dechert hatte 2014 die Leitung des christlichen Medienhauses von Jürgen Werth übernommen und das Werk durch einen umfassenden Transformationsprozess hin zu einem agil operierenden Unternehmen geführt. In seine zwei Amtszeiten fiel unter anderem der Bau eines neuen Medienhauses in Wetzlar sowie die stetige Digitalisierung des christlichen Senders. „Den ERF als etabliertes Missionswerk und Medienunternehmen neu zukunftsfähig aufzustellen, habe ich als meine Berufung empfunden“, erklärte Dechert rückblickend bei seinem letzten Rechenschaftsbericht als Vorstandsvorsitzender, und weiter: „Ich bin Gott sehr dankbar dafür, wie weit er den ERF auf diesem Weg vorangebracht hat.“

Reichweite gesteigert

Laut einer Pressemitteilung vom Montag konnte der ERF trotz gebremster Spendeneinnahmen und steigender Kosten seine monatliche Reichweite in klassischen Medien um 9 Prozent steigern. „Unsere vorausschauenden Maßnahmen zur Reorganisation und der begonnene Wandel zur agilen Organisation haben sich deutlich positiv ausgewirkt“, erklärte der Vorstandsvorsitzende.

Auch bei den Rückmeldungen mit geistlichem Bezug konnte das christliche Medienwerk im vergangenen Jahr einen deutlichen Zuwachs verbuchen. „Über alle Medienangebote und internationalen Projekte hinweg haben wir 17 Prozent mehr Rückmeldungen über Bekehrungen, Lebensveränderungen und geistliche Berührungen registriert als im Vorjahr“, erklärte Dechert zum Jahresbericht 2023.

Der ERF verbuchte 2023 nach eigenen Angaben insgesamt Einnahmen in Höhe von rund 15,9 Millionen Euro, davon rund 13,8 Millionen (2022: 16,2 Mio.) aus Spenden und rund 1,6 Millionen (2022: 1 Mio.) aus Nachlässen. Dem standen im vergangenen Jahr Aufwendungen von 15,3 Millionen Euro gegenüber. Dabei hatte der ERF nach eigenem Bekunden für 2023 zunächst mit einem Defizit von rund 1,4 Millionen Euro aufgrund erwarteter Zurückhaltung bei den Spendern wegen der hohen Inflation und der Umstrukturierung gerechnet. Nun kann das Medienwerk für 2023 einen Überschuss von mehr als 150.000 Euro in seiner Bilanz verbuchen.

Bei der Mitgliederversammlung am Montag wurde Karsten Hüttmann als neuer Aufsichtsvorsitzender des ERF berufen. Dem Gremium gehören nach einer Wahl zudem noch Ana Hoffmeister, Susanne Krüger, Wieland Müller, Heide Schmid und Stephan Volke an.

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