De Maizière: Politik soll Leben erhalten, nicht alle glücklich machen

Kirchentagspräsident Thomas de Maizière hat vor überhöhten Ansprüchen an die Politik gewarnt. Nicht alle Menschen in einem Land könnten glücklich gemacht werden.
Von Norbert Schäfer
Thomas de Maizière

Bei seiner Bibelarbeit am Freitag hat der Präsident des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags (DEKT), Thomas de Maizière, überhöhten Ansprüchen an die Politik eine Absage erteilt. Politik diene dazu, ein Volk am Leben zu erhalten.

Gutes Regieren habe nicht den Anspruch, alle glücklich zu machen. Das könne Politik nicht leisten. „Aber am Leben erhalten“, sagte der ehemalige Bundesminister der Verteidigung sowie des Inneren, und weiter: „Das ist ziemlich viel!“

Weises Regieren bedeute, die wirtschaftliche Kraft eines Landes zum Leben zu erhalten. Ebenso, die Schöpfung zu bewahren, Kriege zu vermeiden und gegen Kriege Vorsorge zu treffen. Die Aufgabe der Politik, ein Land am Leben zu erhalten, dürfe „notfalls auch mit militärischen Mitteln“ erfolgen.

Bei der Bibelarbeit unter dem Titel „Was jetzt am Tage ist“ über die Josef-Geschichte im ersten Buch Mose sprach de Maizière zudem von einem „Schatz der Unbestimmtheit“. Der Politiker ermutige die Kirchentagsbesucher, Unbestimmtheit und Widersprüche im Leben und im Glauben auszuhalten und als Chance zu sehen.

In dem biblischen Bericht hätten die Brüder Josef um Vergebung gebeten. Der habe die Vergebung dem Text zufolge aber nicht explizit gewährt, sondern seinen Brüdern stattdessen die Freiheit geschenkt und ihnen zugesagt: „Fürchtet euch nicht!“ Josef habe seinen Brüdern ein Versprechen gegeben, um deren Weiterleben zu ermöglichen.

Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) findet noch bis Sonntag in und um Nürnberg statt. Bei dem Treffen protestantischer Christen werden aktuelle Themen aus Kirche und Gesellschaft in Vorträgen, Gottesdiensten und Diskussionsveranstaltungen beleuchtet. Der DEKT steht in diesem Jahr unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit“. Bis zum Schlussgottesdienst am Sonntag rechnen die Veranstalter mit rund 100.000 Besuchern.

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