Das Fest der Zeitenwende

„Friede auf Erden“ – der biblische Engel bringt die Sehnsucht der Menschheit auf den Punkt. Gedanken zum Weihnachtsfest von Christoph Irion.
Von Christoph Irion

Viele Menschen haben den Kanal voll in diesen Tagen. „Es reicht allmählich“, hört man in vielen Gesprächen. Klimakrise, Corona und Ukraine-Krieg. Dazu Energieknappheit und Inflation. Fast alles scheint derzeit den Bach runterzugehen: Kaum noch ein Zug der Deutschen Bahn fährt planmäßig. Junge Menschen sehen sich als „letzte Generation“. Und auch beim Fußball sind wir nur noch Moral-Weltmeister. 

„Zeitenwende“ ist das Wort des Jahres 2022. Als Kanzler Olaf Scholz (SPD) diesen Begriff am 27. Februar im Bundestag im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verwendete, da ahnten Millionen Menschen, dass manches, was uns gewohnt und lieb war, künftig vor allem teuer sein wird. 

Heute ist Weihnachten – passt das traditionsreichste Fest der Christen noch in unsere Zeit? Manche sagen: Beleuchtete Tannen im Wohnzimmer sind nicht gerade nachhaltig. Spekulatius ist zu süß und der Festtagsbraten nicht vegan. Andererseits: Eine aktuelle Erhebung der statista-Meinungsforschung zeigt, dass eine riesige Mehrheit der Menschen bei uns (81 Prozent) Weihnachten feiern. Die meisten wünschen sich „Harmonie“. Sie wollen genießen – aber bescheidener und umweltbewusster als bisher.

Was vielen nicht bewusst ist: Weihnachten ist das Fest der prägendsten Zeitenwende aller Zeiten. Unser Kalender und somit auch der nahe Jahreswechsel 2022/23, der fast überall auf der Welt gefeiert wird, beziehen sich auf ein Ereignis, das sich vor gut zweitausend Jahren auf einem Hirtenfeld und in einer Notunterkunft ereignete. 

Machtdemonstration auf der Schafweide

Die faszinierende Stall-Story aus dem antiken judäischen Bethlehem ist zwar alt, aber nicht altmodisch. Weihnachten ist aktuell: Der Evangelist Lukas berichtet von Josef und der schwangeren Maria. Sie sind unterwegs wie Flüchtlinge. Mitten auf der beschwerlichen Reise bringt Maria das Jesuskind zur Welt. Sie legt das Neugeborene in eine Futterkrippe. 

Nicht weit entfernt, auf einem Feld, sehen Hirten plötzlich einen Engel. Er ist in unbeschreiblich gleißendes, göttliches Licht gehüllt. Die Hirten erleben eine fast schockierende Machtdemonstration – aber keinen Machtmissbrauch. Stattdessen sagt der Engel: „Fürchtet euch nicht!“ Das Obdachlosenkind im Stall ist der Sohn Gottes, sagt der Engel: Er kommt als „Retter“. Gott selbst ist somit nicht mehr unsichtbar und fern. Sondern er kommt den Menschen maximal nah – er selbst wird Mensch. Der Engel spricht deshalb von einer riesigen Freude. Und von der Perspektive „Friede auf Erden“. Mit diesen Worten bringt der Engel auch die tiefe Sehnsucht der Menschheit auf den Punkt. Es ist ein Angebot an alle Menschen aller Generationen und Kulturen. Und ein Auftrag: Weihnachten steht für Friede, für Liebe, für Versöhnung und Heilwerden.

Deshalb gehört Weihnachten nicht nur der Familie. „Fürchtet euch nicht“ und „Friede auf Erden“: Diese gute Botschaft gilt allen Menschen – gerade auch jenen, die allein, krank oder sozial benachteiligt sind. Und auch jenen, die arbeiten, damit andere feiern können.

Fühlen Sie sich in diesen Tagen einsam? Nehmen Sie gerne die Telefonseelsorge in Anspruch:

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5 Antworten

  1. Die Welt will „modern“ sein – „fortschrittlich“ Der Mensch hat sich jedoch nicht verändert & alles was ihm ohne Korrektiv in einer Verbindung zu einem großen Gott fehlt, gibt es nur wenig oder keine Verwandlung. Frohe Weihnachten!

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  2. Es ist schade, dass hier bei Pro in 2 Artikeln der Bezug zwischen Weihnachten und den Begriff Zeitenwende, der in diesem Jahr besonders viel durch die Medien ging. Warum? Das Kommen Jesu hat eine wirkliche Veränderung gebracht. Die aktuellen politischen Ereignisse dagegen? Die werden damit überhöht, denn: es werden schon immer Kriege auf dieser Welt geführt und Menschen verhungern und Menschen werden durch Menschen ausgebeutet. Weder die Massnahmen des Völkerkunde noch der UN haben da signifikant etwas daran geändert. Ob das aktuelle Geschehen ein wirklich großer Eingriff ist wissen nicht noch nicht. Was wir dagegen wissen ist dass durch die Konzentration auf die aktuelle “ Zeitenwende “ die Konflikte z.B. in Syrien, Sudan, Jemen usw. aus dem Blickfeld geraten genauso wie der Hunger in Afrika. Die Hilfsorganisation beklagen sich darüber auch schon und es ist für jede Entwicklungshilfe verheerend, wenn nur ein Konflikt auf dieser Welt so gepusht wird.

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    1. Sie verstehen meiner Ansicht nach beide Artikel falsch. Ich sehe es so, dass beide die heutigen Zeitenwenden gerade relativieren und an die Zeitenwende, die tatsächlich diesen Namen verdient, erinnern: Jesu Geburt. Nur als Beispiel: von Augustus als großem Herrscher redet heute niemand mehr, so wird es wohl auch den heute so mächtigen Herrschern gehen. Aber Jesus bleibt Heiland der Welt. Und Herr Irion erinnert in obigem Artikel am Ende explizit an einige Menschen, die übersehen werden. Deshalb kann ich Ihre Kritik nicht nachvollziehen.

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  3. Auch nach Jesu Geburt ist Gott immer noch unsichtbar (und vollständig) im Himmel. Die Engel müssen es wissen und Simeon weiß es auch. Lukas 2:14+28.
    Der Sohn Gottes ist logischerweise nicht selbst Gott womit er ja (zum Teil?) sein eigener Sohn wäre. Joh 20:17!

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    1. Lieber @Daniel F: In der Trinität Gott-Vater, Gott-Sohn und Gott-Heiliger Geist ist und war der Gott-Sohn von Ewigkeit her Gott. Aber eben NICHT der Gott-Vater. Der Gott Jesus Christus wurde auf Geheiß Seines Vaters Mensch („..sandte Gott Seinen Sohn..) und war „wahrer Mensch und wahrer Gott“. Im Unterschied zum Gott-Vater, der immer ausschließlich wahrer Gott blieb. Jesus Christus sprach als Mensch von „Seinem Vater“, der größer ist als Er. Der dritte aus der Trinität, der Heilige Geist, ist vom Sohn zu uns Menschen gesandt. Nachdem Er, der Sohn, zum Vater zurückkehrte. Somit gab es zwei Gesandte: Den Sohn und den Heiligen Geist. Der Vater verließ nie den Himmel, daher wurde der Vater auch niemals „ohn-mächtig“. Wenn Jesus Christus von sich sagte: Wer mich sieht, der sieht den Vater…. könnte man das missverstehen. Jesus Christus sagte damit: Der Vater und ich sind wesensgleich. Aber er darf nicht so verstanden werden, als sagte er: Hier stehe ich (als wahrer Mensch und wahrer Gott), hier steht der Vater.
      Vielleicht wird es so verständlich.

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