Kommentar

Das biblische Rätsel hinter Israels Militäroperation

Israel hat für seine Militäroperation den Namen „Rising Lion“ ganz bewusst gewählt. Damit sollte eine bestimmte Botschaft an das iranische Volk gesendet werden – die man nur verstehen kann, wenn man in die Bibel schaut.
Von Nicolai Franz
Die Flagge Irans bis 1979

Israels Angriff auf den Iran hat die Welt beschäftigt wie kein zweites Thema der vergangenen zwei Wochen. Militärisch war die Operation „Rising Lion“ („sich erhebender Löwe“) nach allem, was man weiß, ein großer Erfolg. Ob sie langfristig zur Befriedung der Region oder gar zu einem Regimewechsel führt, ist noch nicht abzusehen.

Aber „Rising Lion“ war weit mehr als ein militärischer Angriff. Alleine mit der Namensgebung sendete Israel gleich mehrere Botschaften auf einmal. Es geht um die Bibel, eine Jahrtausende alte Freundschaft – und ein altes Reich, das zu neuer Stärke kommen könnte.

Am 12. Juni 2025 steckte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen Zettel in die Klagemauer. Wie bekannt wurde, stand darauf ein Bibelvers aus 4. Mose 23,24: „Siehe, das Volk wird aufstehen wie ein junger Löwe und wird sich erheben wie ein Löwe.“

Der Prophet Bileam spricht diese Worte zum Volk Israel. Der Moabiterkönig Balak hatte ihm eigentlich befohlen, die Israeliten zu verfluchen – Bileam tat das Gegenteil. Und machte dem Volk Mut, indem er es segnete.

Einen Tag nach dem Besuch der Klagemauer begann die Operation „Rising Lion“. Natürlich war der Zettel Netanjahus kein Zufall, sondern Teil einer ausgeklügelten PR-Kampagne. Was wollte er damit sagen? Die Antworten sind vielschichtig und vieldeutig. Einerseits weist die Kampagne auf Israels Stärke hin: Seht euch vor, wir sind stark wie ein Löwe.

Tatsächlich waren Israels Angriffe ein großer militärischer Erfolg. Aber immer wieder betonte Netanjahu auch, dass er kein Problem mit dem Volk der Iraner habe. Im Gegenteil: Er rief sie dazu auf, gegen das Mullah-Regime auf die Straße zu gehen – sie sollten sich also „erheben“ wie das Volk Israel im vierten Buch Mose. Die Botschaft: Ihr seid nicht unsere Feinde, sondern unsere Freunde. Lasst uns gemeinsam gegen die Mullahs kämpfen.

Kyrus befreite Israel

Seit der Revolution von 1979 ist es das Staatsziel des Irans, Israel von der Landkarte zu tilgen. Dabei hat die iranische Bevölkerung zum überwiegenden Teil gar nichts gegen Israel, berichten Beobachter. Noch im Sechs-Tage-Krieg unterstütze der Iran Israel politisch. Doch die besondere Beziehung zwischen den beiden Völkern reicht noch Jahrtausende weiter zurück.

Die Signale Netanjahus an das iranische Volk gipfelten in einem Interview des israelischen Fernsehens: „Kyrus befreite die Juden, und heute könnte der jüdische Staat die Perser befreien.“ Tatsächlich hatte der persische König – weit vor Aufkommen des Islam – das Volk Israel aus der babylonischen Gefangenschaft befreit. Gottes Volk konnte nach Israel zurückkehren und durfte sogar den Tempel wieder aufbauen.

Nun ist es an der Zeit, dass Israel sich revanchiert, so will Netanjahu jedenfalls verstanden werden. Und dann gibt es noch die alte Flagge Persiens. Jahrtausende gab es ein besonderes Tier, das das Persische Reich symbolisierte: Den Löwen. Erst 1979 wurde es im Zuge der Islamischen Revolution von der Nationalflagge verbannt. Neben dem Löwen: eine aufgehende Sonne.

Kein Zweifel: Netanjahu wollte mit „Rising Lion“ mehr tun, als ein paar Raketen auf den Iran fallen zu lassen. Er wollte eine uralte Freundschaft aufleben lassen – um damit den Erzfeind Israels zu vernichten. Klar ist: Dieser Feind ist nicht das Volk Irans. Sondern die Mullahs, die es unterdrücken.

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