Claas Relotius kommt in Werbeagentur unter

Der einstige „Spiegel“-Reporter Claas Relotius hat laut einem Medienbericht einen Job in einer Werbeagentur. Der Journalist hatte Reportagen und Interviews gefälscht und damit einen Medienskandal heraufbeschworen.
Von Norbert Schäfer
Class Relotius

Der ehemalige Spiegel-Reporter und Fälscher Claas Relotius hat offenbar einen neuen Job. Das geht aus einem Bericht der Bild-Zeitung hervor. Demnach ist Relotius nun bei der Werbeagentur Jung von Matt in Hamburg als Texter unter Vertrag.

Der Journalist hatte beim Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ in mehreren Reportagen und Interviews bewusst umfangreich betrogen und dabei Informationen teilweise komplett frei erfunden. Die Fälschungen waren im Dezember 2018 aufgeflogen und hatten einen Medienskandal ausgelöst. Sowohl der Spiegel als auch der Journalismus insgesamt verloren wegen der Betrügereien an Glaubwürdigkeit.

Der Journalist Juan Moreno hatte die Manipulationen seines damaligen Kollegen aufgedeckt. Am 17. Dezember 2018 reichte Relotius seine Kündigung ein, zwei Tage später ging das Nachrichtenmagazin mit dem Skandal an die Öffentlichkeit. Vor seiner Entlarvung hatte Relotius mehrfach Journalisten-Preise gewonnen. Moreno veröffentlichte 2019 ein Buch über den Fall Relotius unter dem Titel „Tausend Zeilen Lügen“. Regisseur Michael „Bully“ Herbig verarbeitete 2022 den Betrug filmisch in der Mediensatire „Tausend Zeilen“.

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2 Antworten

  1. Erwähnenswert wäre noch, dass der nach dem Relotius-Skandal angeblich geläuterte Spiegel weiterhin ungeprüfte „Nachrichten“ von Aktivisten verbreitet.

    Der Betrug ist allerdings auch diesmal aufgeflogen:
    „Der „Spiegel“ hat seine Berichterstattung aus dem vergangenen Sommer über den Verbleib einer syrischen Flüchtlingsgruppe an der griechisch-türkischen Grenze und insbesondere über den angeblichen Tod eines Mädchens mit dem Namen „Maria“ untersucht. Das Magazin hatte in mehreren Beiträgen geschrieben, das Mädchen sei an einem Skorpionstich gestorben, die griechischen Behörden seien den Flüchtlingen nicht zur Hilfe geeilt. An der Darstellung kamen Zweifel auf, Recherchen anderer Journalisten, dokumentiert auch in der F.A.Z., warfen die Frage auf, ob die Geschichte des toten Mädchens nicht erfunden worden sei, um die dramatische Lage der Gruppe zu unterstreichen. Darauf deutete einiges hin und zu diesem Schluss kommt nun auch der „Spiegel“.“
    https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/spiegel-zieht-artikel-zu-angeblich-getoetetem-maedchen-zurueck-18569899.html

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