Christ kapert österreichische Regierungsbank

Während einer Sitzung des Nationalrates in Wien kapert ein Mann die leere Regierungsbank und verkündet: „Jesus ist eure Rettung.“ Daneben hat er noch eine weitere Botschaft an die Politiker.
Von Martin Schlorke
Fessl

In Österreich ist es kurz vor der parlamentarischen Sommerpause zu einem kuriosen Zwischenfall gekommen. Während einer Sitzung des Nationalrates am Mittwoch kaperte ein Mann die zu dem Zeitpunkt leere Regierungsbank im Parlament und nahm dort Platz. An die laufenden Fernsehkameras und die Abgeordneten gerichtet sagte er: „Es ist eine Schande, wie das Volk belogen wird. Jesus ist eure Rettung.“ Das berichtet die österreichische Tageszeitung „Der Standard“. Auf einem Video des ORF (ab Minute 4:11) ist allerdings nicht zu hören, was genau der Mann ruft.

Bei dem Mann handelt es sich um Mark Hanno Fessl. In Österreich ist der Kärntner kein unbeschriebenes Blatt. Fessl bewarb sich im Vorjahr zur Wahl des Bundespräsidenten. Gegenüber dem „Standard“ erklärte er damals, dass er Gott an die erste Stelle stellen wolle – „im persönlichen Leben und in der Regierung“. Als Bundespräsident würde er es zudem als seine Aufgabe sehen, „die Mitbürger über die Dringlichkeit der kommenden Drangsal zu informieren.“ Zudem behauptete Fessl, dass es sich bei der Corona-Impfung nicht um eine Schutzimpfung handelt, „sondern um ein genveränderndes Waffensystem“.

Im Internet macht Fessl außerdem regelmäßig mit Verschwörungserzählungen auf sich aufmerksam. So spricht er in einem Video davon, dass Europa einen Atomkrieg gegen die USA beginnen wird, an dessen Ende der Messias wiederkommen wird.

Sicherheitslücke im Parlament

In einem anschließend von ihm veröffentlichten Video berichtet Fessl von seiner Aktion. Er habe sich auf den Platz von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) gesetzt und gesagt: „Es ist eine Schande, wie das Volk Österreich belogen wird, sie sollen wieder umkehren zu den christlichen Wurzeln und Buße tun.“ Anschließend habe ihn Sicherheitspersonal aus dem Saal geführt und er sei von der Polizei verhört worden. Mit seiner Aktion habe Fessl nach eigenen Angaben jedoch nur von seinem Bürgerrecht Gebrauch gemacht.

Nach Fessls Aussage seien die Sicherheitschecks im Parlament „ausgeschaltet gewesen“. Er habe sich im Vorfeld seiner Aktion eine Stunde unbehelligt im Plenarsaal aufgehalten.

Wie Fessl es schaffen konnte, in den Plenarsaal des Parlaments einzudringen, zu dem Unbefugte keinen Zutritt haben, ist derweil noch unklar. Gegenüber dem „Standard“ erklärte die Parlamentsdirektion, dass Fessl vermutlich als Besucher ins Parlament gekommen ist. Allerdings benötigt man für den Zugang in den Plenarsaal eine Zutrittskarte, mit der die entsprechenden Türen geöffnet werden können. Diese Karten sind im Besitz von Abgeordneten, Mitarbeitern des Parlaments, sowie Medienvertretern. Die Parlamentsdirektion geht deswegen davon aus, dass Fessl „mit durchgeschlüpft“ sei.

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