Bei einer landesweiten Razzia haben chinesische Behörden in der vergangenen Woche mehrere Pastoren der protestantischen Untergrundkirche „Kirche von Zion“ verhaftet – darunter den Gründer Jin Mingri. Einige Pastoren sollen mittlerweile wieder auf freiem Fuß sein. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, wurde Jin wegen des „Verdachts der illegalen Nutzung von Informationsnetzwerken“ festgenommen. Im Zuge der Razzia wurden Computer und Handys konfisziert.
Seit Donnerstag hat die Polizei Mitglieder der Kirche in Shanghai, Peking, Zhejiang, Guangxi, Shandong, Sichuan und Henan festgenommen. Das geht aus einer von Kirchenmitgliedern zusammengestellten Liste hervor, die AFP vorliegt. AFP berichtet zudem, dass sich neben Jin mindestens sieben weitere Personen in Haft befinden. Ihnen drohen wegen „der illegalen Verbreitung religiöser Informationen über das Internet“ Strafen.
Kritik aus dem Ausland
Am Dienstag kritisierte der Beauftragte der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Thomas Rachel (CDU), die chinesischen Behörden. „Ich verurteile die Verletzung der Religionsfreiheit und fordere die sofortige Freilassung aller Kirchenmitglieder.“ Zudem bemängelte Rachel, dass die Kirche „regelmäßig durch staatliche Behörden kriminalisiert und schikaniert“ wird.
Jin hatte die Kirche 2007 in Peking gegründet. 2018 wurde sie von den Behörden aufgelöst. Seitdem hält die Kirche neben kleinen Versammlungen in 40 chinesischen Städten auch Gottesdienste per Videokonferenz ab.
Auch die US-Regierung verurteilt die Verhaftungen. US-Außenminister Marco Rubio forderte die „sofortige Freilassung“ der Festgenommenen. Diese Razzia zeige, wie feindselig die Kommunistische Partei gegenüber Christen auftrete.