China: Koran und Bibel aus Apples App-Store verschwunden

In China wurden eine Koran-App und eine Bibel-App aus dem Apple-Store entfernt. Die Regierung fordert besondere Genehmigungen.
Von Norbert Schäfer
China Flagge

Apple hat in China eine der gefragtesten Koran-Apps aus seinem Store entfernt. Nach Angabe der BBC folgt das Unternehmen damit einer Aufforderung der chinesischen Behörden. Die App „Quran Majeed“ wird im deutschsprachigen App-Store als Nachschlagewerk geführt und hat nach Angaben der BBC rund eine Million Nutzer in China. Weltweit sollen es mehr als 35 Millionen sein. Die BBC geht davon aus, dass die App entfernt wurde, weil sie „illegale religiöse Texte“ enthielt.

Gegenüber dem Sender hat der Hersteller der Software, die Firma „Pakistan Data Management Services“ (PDMS), erklärt, dass laut Apple die App aus dem chinesischen App-Store entfernt wurde, weil sie Inhalte veröffentliche, für die zusätzliche Unterlagen von den chinesischen Behörden verlangt werden. Der Hersteller will nun zunächst herausfinden, welche Unterlagen verlangt werden. Gegenüber der BBC wollte Apple zu dem konkreten Vorgang keine Stellung nehmen und erklärte: „Wir sind verpflichtet, die lokalen Gesetze einzuhalten, und manchmal gibt es komplexe Themen, bei denen wir mit Regierungen nicht einer Meinung sind.“

In China werde der Islam von der Kommunistischen Partei des Landes zwar offiziell als Religion anerkannt, aber Anfangs des Jahres seien uigurische Imame bei Razzien ins Visier der chinesischen Behörden geraten, berichtet die BBC. Dem Bericht zufolge ist China einer der größten Absatzmärkte von Apple. Zudem seien die Lieferketten des Technikunternehmens in hohem Maße von der chinesischen Produktion abhängig. Die BBC beruft sich ihrerseits auf einen Artikel der New York Times vom Anfang des Jahres. Demnach nimmt Apple in China Apps aus seinem Store, wenn sie von der chinesischen Regierung als unzulässig eingestuft werden.

Platz 17 auf Weltverfolgungsindex


Auch eine Bibel-App ist vergangene Woche in China aus dem Store verschwunden. Allerdings hat der Hersteller die App Olive Tree selber entfernt. „Olive Tree Bible Software wurde während des Überprüfungsprozesses im App Store darüber informiert, dass wir eine Genehmigung vorlegen müssen, die belegt, dass wir berechtigt sind, eine App mit Buch- oder Zeitschrifteninhalten auf dem chinesischen Festland zu vertreiben“, erklärte ein Sprecher des US-amerikanischen Betreibers der App gegenüber dem Sender.

Verschiedene Medien berichten, dass der Softwarehersteller Microsoft sein soziales Netzwerk LinkedIn in China abschalten will. Als Begründung wird angeführt, dass die Erfüllung staatlicher Vorgaben in dem Land immer schwieriger würden. Damit hat Microsoft offenbar darauf reagiert, dass die Social-Media-Plattform mit Fragen zur Blockade chinesischer Menschenrechtlern und Regimekritikern konfrontiert wurde. Laut tagesschau.de war LinkedIn 2014 mit einer speziell eingeschränkten Version für China in dem Land an den Markt gegangen und hatte sich so den Beschränkungen der Behörden und der Zensur unterworfen.

Auf dem aktuellen Weltverfolgungsindex (WVI 2021) von Open Doors rangiert China auf Platz 17. Das Land hat sich somit gegenüber dem vorherigen Berichtszeitraum (WVI 2020) von Rang 23 um sechs Plätze verschlechtert. „Die neuen Begrenzungen in Bezug auf das Internet, Social Media und Nichtregierungsorganisationen sowie die Religionsvorschriften […] werden streng umgesetzt und bedeuten eine ernstzunehmende Beschränkung der Freiheit“, lautet es in dem Bericht von Open Doors. Nach Angaben der christlichen Hilfsorganisation leben unter den rund 1,4 Milliarden Chinesen rund 97 Millionen als Christen. Schätzungsweise 20 Millionen Menschen in dem Land sind Muslime. Maßgeblich für die Verfolgung von Christen und Muslimen in dem Land ist die Kommunistische Partei.

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2 Antworten

  1. Ein Staat, bzw. dessen Regierung, in dem 1 Regierungschef einem Gott gleich angehimmelt und nicht kritisiert werden darf, in dem das 1.Gebot aus den ZEHN Geboten gestrichen und sogar die Kreuze von den Kirchen entfernt werden müssen, verdient eigentlich nur weltweite Ächtung der gesamten Staatsführung und Ausschluß von allen intern. Gremien ähnlich wie Kriegsverbrecher und Gottesverächter, obwohl eigentlich die Worte aus Petrus 2 (13-17 ) , Römer 13, 1, dem entgegenstehen. Aber aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Verflechtungen wird sich auf diesem Gebiet wenig Protest und Bewegung ereignen , weil Menschen – und Religionsrechte immer schon eher ein wenig abseits anderer Rechte behandelt wurden, leider !

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    1. Entschuldigung, aber ich kann diese Aussage nicht ganz nachvollziehen. Wieso verdient dieser Staat weltweite Ächtung? Nur ein Bruchteil der Länder dieser Welt weist auch nur entfernt christliche Wurzeln auf. Und selbst dort werden häufig andere Dinge, z.B. Reichtum und Materialismus, zu Götzen erhoben. Bei manchen Christen wird sogar das Gesetz über Gott gestellt. Wieso sollte bei China also geächtet werden, was fast überall auf der Welt gang und gäbe ist?

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