Bruno Jonas: „Aus dem Glauben kann man nicht austreten“

Der Kabarettist und Buchautor hat ein „heiteres Buch“ über das Jenseits geschrieben. Der 65-Jährige, der mal Pfarrer werden wollte, aber aus der Kirche austrat, ist überzeugt: Aus der Kirche kann man austreten, aus dem Glauben nicht.
Von Jörn Schumacher
Der Kabarettist Bruno Jonas wurde unter anderem durch die Fernsehsendung „Scheibenwischer“ bekannt

Bruno Jonas ist bekannt als Autor und Akteur der Münchner Lach- und Schießgesellschaft sowie aus der Fernsehsendung „Scheibenwischer“ an der Seite von Dieter Hildebrandt. Er trat vor über 42 Jahren aus der katholischen Kirche aus, weil ihn „damals ein vermutlich sehr gläubiger Katholik wegen Religionsbeschimpfung angezeigt“ habe, wie er sagt.

Im Interview mit Domradio sagt Jonas: „Aus dem Glauben kann man nicht austreten. Mit der Taufe ist man auf ewig ein Gotteskind. Ich bin katholisch geprägt. Als Kind hast du keine Gegenwehr. Im Religionsunterricht wurde die kindliche Seele katholisch formatiert.“ Auch Pfarrer wollte er mal werden. Irgendwann sei in ihm aber „ein kritischer Geist“ erwacht, und er sei erst skeptisch, und schließlich agnostisch geworden. Jonas studierte Germanistik, Politologie und Philosophie und Theaterwissenschaft.

Nun erschien im Piper Verlag sein Buch „Gebrauchsanweisung für das Jenseits“. „Das Jenseits fasziniert mich schon seit meiner Zeit als Ministrant in Passau Sankt Nikola. Als katholischer Knabe bin ich bei vielen Beerdigungen immer wieder damit konfrontiert worden“, sagt er gegenüber Domradio. „Ich habe mich auch bei Platon und Sokrates kundig gemacht. Was die beiden zur Unsterblichkeit der Seele vermelden, fand ich interessant, aber wenig überzeugend. Als mir dann die Schriften des emeritierten Papstes Benedikt XVI. in die Hände fielen und ich seine Ausführungen zu Himmel und Paradies gelesen habe, dachte ich: Das könnte komisch werden.“

Über sein Buch sagt er: „Zwar versuche ich zu beleuchten, was der katholische, evangelische, jüdische, buddhistische und muslimische Glaube dazu sagt. Doch auch in der Naturwissenschaft lauert hinter jedem Phänomen eine Erkenntnis, und hinter jeder Erkenntnis der Glaube. Denn die Forscher geraten am Ende in Gebiete, wo sie nur mit Annahmen weiterkommen, um diese irgendwie zu bestätigen.“ Der Tod sei eine ernste Angelegenheit, „aber gerade deshalb bietet er viele Gelegenheiten zum Lachen. Ich versuche eine heitere Sicht aufs Jenseits“. So stellt er etwa fest: „Die Bayern dürfen in einer Region daheim sein, die den Paradiesvorstellungen sehr nahe kommt. (…) Bisher habe ich keinen getroffen, der das von Nordrhein-Westfalen gesagt hat.“

Noch heute sagten manche Menschen zu ihm, dass er ein guter Pfarrer geworden wäre. „Ich weiß es nicht, auf alle Fälle wäre ich ein aufmüpfiger Geist geblieben“, sagt Jonas. „Mit mir hätten die Herren Bischöfe und Kardinäle ihre Freude gehabt.“

Von: Jörn Schumacher

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