Bischof Stäblein: „Seelsorge gehört zu humanitärer Hilfe“

Eine Gebetskarte der evangelischen Kirche für ukrainische Geflüchtete erfreut sich der Beliebtheit. Mehr als 150.000 Karten wurden bislang geordert.
Von Norbert Schäfer
Christian Stäblein

Starke Nachfrage nach Gebeten für ukrainische Geflüchtete: Mehr als 150.000 Gebetskärtchen im handlichen Postkartenformat wurden laut einer Pressemeldung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom Dienstag in den vergangenen Wochen bestellt.

Der EKD-Flüchtlingsbeauftragte, Bischof Christian Stäblein, zeigte sich beeindruckt. Mit der enormen Nachfrage nach den kostenlosen Gebetskarten habe er nicht gerechnet. „Das zeigt, wie wichtig neben aller praktischen Unterstützung für Geflüchtete auch die spirituelle Stärkung ist“, erklärte Stäblein, und weiter: „Geistliches Begleiten, für die Seele sorgen, gehört zur humanitären Hilfe unbedingt dazu.“

Gebete könnten zwar das furchtbare Leid nicht lindern, das Russlands Angriffskrieg Tag für Tag über die Ukraine und ihre Bevölkerung bringe, „doch Gebete können Trost spenden und helfen, bei aller Sprachlosigkeit, Worte zu finden.“

„Beten bedeutet immer auch Trost“

Menschen auf der Flucht und die, die hier ankämen, sollten wissen, dass sie nicht verlassen seien, nicht von Gott und nicht von anderen Menschen. „Das Gebet begleitet das Grundlegendste, das wir miteinander teilen: Gemeinschaft und Hoffnung und Brot“, sagte der Bischof. „Insofern bedeutet Beten immer auch Trost, Veränderung, Kraft. Ich bin sicher, dass die Menschen das spüren.“

Der Pressemitteilung zufolge nutzen vor allem evangelische Kirchengemeinden, aber auch evangelische Schulen, Krankenhäuser, diakonische Einrichtungen, außerkirchliche Flüchtlingsinitiativen und ukrainische Diaspora-Gruppen das kostenfreie Angebot. Stäblein hofft, dass die Gebets-Postkarten weiterhin in Kirchen und an möglichst vielen anderen Orten persönlich weitergegeben oder ausgelegt würden.

Stäblein verurteilte das russische Regime, „das die Winterkälte in furchtbarer Weise als Waffe“ einsetzte. Ohne Strom, Wasser, Heizung beginne jetzt im Winter für Millionen Ukrainer noch auf zusätzliche Weise ein Kampf ums Überleben. Viele Menschen stünden vor der Frage, wie lange sie noch durchhalten könnten und wann sie womöglich erneut fliehen müssten, um ihr Leben zu retten. Der Bischof forderte Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft für die ukrainische Zivilgesellschaft. Neben humanitärer Hilfe und Maßnahmen zum Schutz vor Kälte müssten zerstörte Kraftwerke und Generatoren wieder instand gesetzt werden.

Marburger Medien versenden „lebendige Hoffnung“

Die Stiftung Marburger Medien (SMM) hat eigenen Angaben zufolge seit Mitte März mehrere Medien speziell für Ukraine-Flüchtlinge im Portfolio. Darunter sind Postkarten, ein Ausmalheft und ein Engel zum Basteln für Kinder. Insgesamt hat SMM mehr als 152.000 Medien verschickt, teilte Logistikleiterin Karin Merten auf Anfrage mit. Mit ihren Produkten will SMM „lebendige Hoffnung“ an Ukraine-Flüchtlinge weitergeben.

SMM möchte nach eigenem Bekunden „Glauben sichtbar machen“. Dafür bietet die Stiftung ein umfangreiches Sortiment christlicher Medien an. Im Sortiment sind Karten, Themenflyer, Magazine, Bücher, CDs und DVDs, die zum Glauben an Jesus Christus einladen.

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Eine Antwort

  1. Leider haben die Repräsentanten der Kirche Seelsorge in Coronazeiten nicht als humanitäre Hilfe gesehen und so wurde sie vielen Menschen, vornehmlich Alten und Kranken verweigert. Da war bei allen, auch von der Kirche mitgetragenen Maßnahmen wenig “ Glauben sichtbar“

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Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

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