Bibel-Zitate auf Humboldt-Kuppel bleiben unkommentiert

Das Berliner Humboldt-Forum erhält weitere Figuren für seine Fassaden. Das Kunstprojekt zur Kuppel-Inschrift fällt dagegen aus Kostengründen erst einmal weg.
Humboldt-Forum

Die Bibel-Zitate auf der Kuppel des Berliner Humboldt-Forums werden vorerst nicht durch eine Kunstinstallation ergänzt. Grund seien die enorm gestiegenen Kosten, sagte ein Sprecher der Stiftung Humboldt Forum am Freitag auf Anfrage. Die Stiftung bedauere dies und prüfe Alternativen. Die voraussichtlichen Kosten für das Kunstprojekt hätten zuletzt einen oberen sechsstelligen Betrag erreicht.

Die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss hatte eine zeitweilige Überblendung der Bibel-Zitate in den Nachtstunden geplant. Ziel war eine kritische Auseinandersetzung mit der aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammenden Inschrift.

Ein Machbarkeitstest habe ergeben, „dass eine befriedigende Umsetzung im dafür festgelegten Kostenrahmen nicht zu erreichen ist“, hieß es nun. Die Fragen von Rekonstruktion, Kuppel und Inschrift würden aber weiterhin in der Programmarbeit thematisiert. Der Generalintendant des Berliner Humboldt Forums, Hartmut Dorgerloh, hatte wiederholt darauf verwiesen, dass eine Debatte über die rekonstruierte Schlosskuppel samt Bibelzitaten sinnvoll sei.

Kritik gibt es vor allem am zweiten Teil der von Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) veranlassten Kuppel-Inschrift. Sie stammt aus dem Philipper-Brief im Neuen Testament und lautet: „Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“

Während das temporäre Kunstprojekt zur Schlosskuppel aktuell nicht umgesetzt wird, soll in den kommenden zwei Jahren die Fassade fertiggestellt werden. Geplant sind weitere 18 Fassaden-Skulpturen für die Balustraden des Humboldt Forums.

In den kommenden zwei Jahren sollen die etwas über drei Meter großen und „in barocker Anmutung“ gestalteten Figuren auf den Balustraden der Nord- und der Südseite des rekonstruierten Stadtschlosses errichtet werden, teilte die Stiftung nach einem Beschluss des Stiftungsrates mit. Damit werde die letzte Etappe der Fassadenrekonstruktion nach dem Entwurf des Architekten Franco Stella abgeschlossen.

Zur Gestaltung der Figuren ist ein Künstlerwettbewerb vorgesehen. Jeweils vier Figuren sind für die beiden Portale auf der Nord- und die beiden Portale auf der Südseite vorgesehen. Weitere zwei Figuren sollen für die sogenannte Eosander-Schulter auf der westlichen Lustgartenseite geschaffen werden. Bereits in Fertigstellung seien weitere acht Propheten-Figuren der Kuppelbalustrade. Sie werden voraussichtlich im Herbst aufgestellt, hieß es weiter.

Das Humboldt Forum im ehemaligen Berliner Schloss war im Juli 2021 eröffnet worden. Es bietet auf rund 30.000 Quadratmetern und über fünf Etagen Ausstellungen, Veranstaltungen, Bildungs- und Vermittlungsangebote. Zu erleben sind die Sammlungspräsentationen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst sowie sechs temporäre Ausstellungen.

epd
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