Bibel TV nimmt „Eine himmlische Familie“ aus dem Programm

Bibel TV beendet die Ausstrahlung der US-amerikanischen Serie „Eine himmlische Familie“ mit dem Ende der ersten Staffel. Der Grund: Einer der Hauptdarsteller hatte junge Mädchen sexuell belästigt.
Von Norbert Schäfer
Die US-amerikanische Serie „Eine himmlische Familie“ (engl. Originaltitel: „7th Heaven“, dt.: „Siebter Himmel“) dreht sich um die Familie eines protestantischen Pastors in einer kalifornischen Kleinstadt

Der christliche Fernsehsender Bibel TV mit Sitz in Hamburg beendet die Ausstrahlung der US-amerkanischen Familienserie „Eine himmlische Familie“ nach der ersten Staffel. Der Sender begründet seine Entscheidung damit, dass einer der Hauptdarsteller zugegeben habe, junge Mädchen sexuell belästigt zu haben.

Die Serie „Eine himmlische Familie“ handelt von der Geschichte um Pastor Eric Camden und seine Familie. Von 1999 bis 2007 wurden in den USA mehr als 240 Folgen der Familienserie in elf Staffeln gedreht und ausgestrahlt. Einer der Hauptdarsteller ist Stephen Collins, der in der Serie die Rolle des Pastors mimt. Von dem Schauspieler wurden Medienberichten zufolge 2014 Tonbandmitschnitte einer Ehe-Therapie öffentlich, in denen der Schauspieler zugab, drei Kinder sexuell belästigt zu haben. Collins gestand 2014 in einer schriftlichen Erklärung gegenüber der Zeitschrift People ein, „von 1973 bis 1994 habe es drei minderjährige Mädchen gegeben, mit denen er sexuellen Kontakt gehabt habe“.

Die Serie hat deshalb bei den Verantwortlichen von Bibel TV „Kopfzerbrechen bereitet“. Der Sender wollte die Serie eigentlich komplett ausstrahlen. Angaben des Senders zufolge wurde die erste Staffel der Serie vom 4. Juni 2020 bis zum 13. August 2020 gesendet. Auf Anfrage erklärte Bibel TV, dass man von den Vorwürfen gegen den Hauptdarsteller gelesen habe. „Zuerst dachten wir, dass wir deshalb nicht die ganze Serie mit all ihren guten Inhalten den Zuschauern vorenthalten könnten“, erklärte Bibel-TV-Pressesprecher Thomas Brand. „Doch als wir uns, als es an die tatsächliche Ausstrahlung ging, immer tiefer damit befassten, kam es zu einer Neubewertung.“ Da der Opferschutz auch in christlichen Kreisen in der Vergangenheit zu kurz gekommen sei, habe sich Bibel TV neu entschieden und dabei besonders jene Minderheit im Blick gehabt, die selbst Opfer von sexuellen Übergriffen geworden sei.

Serie kein „missionarischer Einstieg in den christlichen Glauben“

Bibel TV ist davon überzeugt, dass es bei Jesus Vergebung gebe für den, der sie ernstlich suche, heißt es in einer Erklärung des Senders. Der wolle das in diesem Fall nicht beurteilen. „Doch auch Vergebung macht die Dinge nicht ungeschehen. Wir bitten deshalb um Ihr Verständnis, dass wir nach reiflicher Überlegung und Gebet entschieden haben, die Serie nicht weiter im Fernsehen zu zeigen“, erklärte Bibel TV zu Beginn des Monats. Wem bewusst sei, dass der Schauspieler, der in der Serie in der Rolle eines Pastors und Familienvaters Sicherheit, Verlässlichkeit und Gottvertrauen ausstrahle, in der Wirklichkeit ein Täter ist, für den sei diese Serie „kein idealer missionarischer Einstieg in den christlichen Glauben“.

Auch um Betroffene von Missbrauch zu schützen und vor Retraumatisierung zu bewahren, hat sich Bibel TV zur Absetzung der US-Familienserie nach Ausstrahlung der ersten Staffel entschieden. „Wir bitten um Verständnis für diese nicht einfache Entscheidung, weil wir wollen, dass jede Sendung auf dem Fernsehkanal Bibel TV Menschen guttut, wann auch immer jemand spontan einschaltet“, lautet es in einer Erklärung des Senders. Für diejenigen, die sich im Bewusstsein der Umstände die Serie dennoch anschauen wollten, stellt der Sender weiterhin vier Folgen jeden Donnerstag in seiner Mediathek zur Verfügung.

Der christliche Fernsehsender Bibel TV strahlt ein 24-stündiges Vollprogramm aus. Die gemeinnützige GmbH hat 16 Gesellschafter, die Katholische und Evangelische Kirche in Deutschland halten je 12,75 Prozent der Anteile. In Spitzenzeiten erreicht der Fernsehsender Bibel TV bis zu 692.000 Zuschauer pro Tag. Das geht aus Zahlen hervor, die Geschäftsführer Matthias Brender anlässlich der Gesellschafterversammlung im Juni für das Jahr 2019 vorlegt hatte.

Von: Norbert Schäfer

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