Bachs Orgelwerke in 22 Stunden am Stück

Johannes Lang, Organist an der Thomaskirche in Leipzig, hat für das Projekt „Gravity Bach“ in 22 Stunden alle Orgelwerke von Johann Sebastian Bach gespielt. Das Konzert wurde weltweit im Livestream übertragen.
Von Jonathan Steinert
Woehl-Orgel, Thomaskirche Leipzig

Der Organist der Thomaskirche in Leipzig, Johannes Lang, hat von Reformationstag auf Allerheiligen in 22 Stunden sämtliche Orgelwerke von Johann Sebastian Bach gespielt. Insgesamt 235 Stücke brachte der Musiker in 14 knapp anderthalbstündigen Konzertabschnitten zu Gehör. Die Reihenfolge der Orgelstücke orientierte sich am Kirchenjahr, beginnend mit dem Advent. Zusammengestellt hat sie der Bachforscher Christoph Wolff. Der Musiker und Komponist Bach war von 1723 bis zu seinem Tod 1750 Kantor an der Thomaskirche.

Fünf Balettensembles interpretierten einzelne der Stücke in Tanzchoreografien. Begleitet von Übertragungskameras schufen sechs internationale bildende Künstler zu den Orgelklängen in Echtzeit neue Kunstwerke. Außerdem wurden während des Konzerts Live-Bilder von der Erde aus der Internationalen Raumstation ISS eingeblendet. In den Pausen gab es Gespräche und Videoschalten mit Künstlern aus der ganzen Welt. Damit sollte deutlich werden, dass die Musik von Bach Menschen über Grenzen hinweg verbindet. Das Projekt „Gravity Bach“ wurde bei „Arte“ per Livestream übertragen.

„Diese lange Phase des Wachbleibens und auch in der Konzentration zu bleiben, ist etwas, was man gut trainieren muss“, sagte der 1989 geboren Thomasorganist Lang dem MDR. Doch das Erstaunliche „und eben auch das Wunderbare“ an Bachs Musik sei: „Sie trägt einen sehr weit.“ Eine Physiotherapeutin hatte Lang laut MDR bei der Vorbereitung unterstützt, Fehlhaltungen korrigiert und wichtige Muskelgruppen für den Orgelmarathon durch Massagen aktiviert.

Aus dem 22-stündigen Ereignis wird für „Arte“ sowie die ARD-Mediathek und den MDR eine 90-minütige Konzertdokumentation produziert.

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