Angelika Steeb ist tot

Angelika Steeb ist tot. Die Frau des langjährigen Generalsekretärs der Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, starb am Dienstag in der Wohnung der Familie in Stuttgart. Sie wurde 70 Jahre alt.
Von Johannes Blöcher-Weil
Angelika Steeb im März 2016, als die PRO sie besuchen durfte

2016 durfte die PRO-Redaktion Angelika Steeb besuchen. Es ging darum, die Frauen hinter den „starken Männern“ der evangelikalen Bewegung zu porträtieren. Während Hartmut Steeb damals seit 25 Jahren als Generalsekretär für die Evangelische Allianz unterwegs war, organisierte sie die zwölfköpfige Familie. Am Dienstag ist Angelika Steeb aus dem Leben gerissen worden, wie ihr hinterbliebener Mann mitteilte.

Steeb wuchs in einem katholischen Elternhaus auf. Nach ihrem Realschul-Abschluss machte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester. Bei einem Pfingstjugendtreffen in Aidlingen fand sie zum christlichen Glauben. In der Stuttgarter Ludwig-Hofacker-Gemeinde lernte sie ihren Mann Hartmut kennen, den sie 1975 heiratete.

Durch die Krankheit der eigenen Mutter lernte Angelika Steeb früh, Verantwortung zu übernehmen. Die Krankheit Multiple Sklerose bestimmte den Alltag und ließ einige Kinderwünsche unerfüllt. Als Angelika zwölf Jahre alt ist, stirbt die Mutter. Der Vater heiratet erneut, aber mit ihrer Stiefmutter kommt es zu Spannungen, die sie erst später aus dem Weg räumen können.

Viel Unterstützung in der Gemeinde erhalten

Als ihr Mann 1988 Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz werden sollte, knüpfte dieser seine Zusage an eine Bedingung. Damals hatte das Paar bereits sechs Kinder. Sollte seine Frau krank werden, würde er das Amt sofort beenden. Schließlich war er mehr als die Hälfte des Jahres unterwegs, während sie das Familienleben organisierte.

Unterstützung erhielt Angelika Steeb im eng getakteten Alltag oft von jungen Menschen ihrer Gemeinde. Gemeinsame Abende zu zweit waren rar, nutzte das Paar aber um Essen zu gehen. Zu manchen dienstlichen Terminen wie dem Gemeindeferienfestival Spring begleitete sie ihren Mann und kümmerte sich um den Büchertisch.

2016 sagte sie im Gespräch, dass sie als Mutter Vorbild für ihre Kinder sein wolle. Entscheidungen müssten diese selbst treffen. Sie erzählte von den wertvollen Familienurlauben, die alle zwei Jahre stattfanden. „Ihre Inseln“ waren die Arbeit im Kirchengemeinderat, Vorträge beim Frauenfrühstück und die Arbeit auf dem Stuttgarter Wochenmarkt.

Dort war sie auch am Dienstag im Einsatz. Nach getaner Arbeit, Kaffeepause und Mittagsschlaf hat sie ihr Mann Hartmut am Abend leblos auf ihrem Schreibtischstuhl gefunden. Sämtliche Versuche der Wiederbelebung waren erfolglos. Angelika Steeb wurde 70 Jahre alt. Am 6. Dezember wird sie auf dem Waldfriedhof Stuttgart beigesetzt.

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