Raus aus dem Kaninchenbau: Wie man Verschwörungstheoretikern hilft

Was tun, wenn im eigenen Umkreis Verschwörungstheorien um sich greifen? Wenn Familienmitglieder oder Freunde abzudriften scheinen in Theorien aus einer Telegram-Gruppe, die abstrus oder gar gefährlich sind? Katharina Nocun und Pia Lamberty haben einen schlauen Praxis-Ratgeber geschrieben, der helfen kann.
Von Jörn Schumacher

Ob ein Freund in der Kneipe, ein Kollege oder der eigene Bruder, es kann jederzeit überall passieren. Auf einmal hat da jemand „die wahren Hintergründe“ und die „Machenschaften“ von „denen da oben“ aufgedeckt. Und das nicht etwa dank der „Mainstreammedien“, sondern durch obskure YouTuber und Telegram-Gruppen. Wenn Verschwörungstheorien im eigenen Umfeld auftauchen, wird es schwer. Die Wirtschafts- und Politikwissenschaftlerin Katharina Nocun und die Psychologin Pia Lamberty bieten in ihrem Ratgeber „True Facts“ Hilfe im Umgang mit Verschwörungstheoretikern an.

Verschwörungstheorien können bunte Früchte tragen, dazu können Nocun und Lamberty viele Beispiele geben. Ob Anschläge, die eigentlich von jemand ganz anderem verübt wurden, als gemeinhin gedacht, der Mobilfunkstandard 5G, Satansimus in Pizzerien, Mikrochips in Impfungen oder die „Pharmalobby“, die für alle Erkrankungen verantwortlich ist – manches ist auch irgendwie lustig. Über manche unwissenschaftliche Telegram-Gruppe zu wissenschaftlichen Themen möchte man eigentlich lieber gar keine Details erfahren. Vielleicht sind es ein wenig zu viele Beispiele. Und doch lockern sie das Buch „True Facts“ durch ihren Unterhaltungswert natürlich auf.

Verschwörung hier, psychische Störung dort

Der Buchtitel ist eigentlich ein Widerspruch. „True facts“, wahre Fakten, das sagt man, wenn man sich von Lügen absetzen möchte. Dabei sollten Fakten ja immer wahr sein. Die Expertinnen Nocun und Lamberty helfen, hier den Überblick zu behalten und auf Verschwörungstheorien angemessen zu reagieren. Denn viele als Fakten verkleidete Behauptungen sind schlicht ausgedacht und führen in eine ganze Welt der Lügen. Ihr Buch ist da sozusagen ein Wegweiser heraus „aus dem Kaninchenbau des Verschwörungsglaubens“. Die beiden haben bereits ein ähnliches Buch geschrieben, das im Mai 2020 unter dem Titel „Fake Facts. Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen“ in einem anderen Verlag erschien. Im neuen Buch wollen sie weniger Verschwörungsmythen aufdecken, als vielmehr Rat geben, wie man anderen aus dem „Kaninchenbau“ heraushilft, ohne dass diese an Würde verlieren. Ein wichtiger Tipp: Man sollte als Außenstehender besser keine ironisch gemeinten Kommentare zu Verschwörungstheorien verbreiten. Es kann sein, und kam schon vor, dass Verschwörungsgläubige den Witz nicht verstehen und es für real halten.

Eines haben Verschwörungstheorien gemeinsam: Sie behaupten, hinter allem stecke ein großer Plan, und den könnten nur diejenigen wirklich erkennen, die an den „echten“ Fakten dran sind. „Die da oben“ könnte man als Platzhalter für diverse Mächte oder Gruppen verwenden, die im Verborgenen „am Werk“ sind, um andere zu kontrollieren. Und es ist fast immer „nur eine kleine Gruppe“, die über die Wahrheit aufgeklärt ist. Die große Masse tappt im Dunkeln und glaubt „den Medien“. Außerdem ist es in der Welt des „Geheimwissens“ weit verbreitet, „nur“ Fragen zu stellen. Denn eine Frage verpflichtet ja noch nicht dazu, sich explizit für eine Antwort auszusprechen. Aber der giftige Gedanke ist in der Welt, und der Urheber kann sich jederzeit aus der Kampfzone der Diskussion zurückziehen mit der Schutzbehauptung: „Man wird doch wohl noch fragen dürfen!“ Die Corona-Pandemie war ein fruchtbares Biotop für allerlei neue Verschwörungstheorien, dem Thema Impfung widmen die Autorinnen daher viel Raum. Und natürlich bedeuten die vier Jahre der Trump-Regentschaft in den USA auch eine Blüte von Quatsch, der für Weltpolitik verkauft wurde.

Nocun und Pia Lamberty erläutern die Psychologie hinter den Ansichten und machen deutlich, wo die Grenze zu einer psychischen Erkrankung liegt. Sie verweisen auf Erkenntnisse aus der Wissenschaft und auf die Erfahrung von Beratungsexperten. „Verschwörungsgläubige neigen dazu, Muster zu sehen, wo keine sind“, klären die Autorinnen beispielsweise auf. Wer „auserwählt“ ist, die „wahren“ Fakten zu kennen, wird zum Held und ermöglicht so eine Flucht aus dem tristen Alltag. Außerdem: „Psychologische Studien haben zudem gezeigt, dass Menschen mit starkem Narzissmus Verschwörungen stärker anhängen.“

Das „Querdenken“ ist in Verruf geraten

Aber muss man denn nicht immer kritisch sein? Nur wer seinen eigenen Kopf anstrengt und nicht blind der Mehrheit hinterherläuft und deren Meinung übernimmt, ist wirklich frei. Kaum ein Verschwörungsgläubiger würde seine eigene Theorie „Verschwörung“ nennen. Man wünscht sich, die Autorinnen wären auf diese – sozusagen gute – Seite des „Querdenkens“ eingegangen. Denn Querdenker waren vor den beratungsresistenten Impfgegnern einmal im guten Sinn des Wortes Menschen, die bereit waren, den gesunden Zweifel vor den Gruppendruck zu stellen. Nur allein gegen den Strom zu schwimmen, macht eine Ansicht nicht gleich falsch. Im Gegenteil, Menschen, die sich gegen die Masse stellten, taten der Gesellschaft auch gut. Leider lassen die Autorinnen diesen Aspekt unbeachtet.

Das Buch spricht Esoterik ebenso an wie die Verbindung zwischen angeblichen Christengruppen und Impfgegnern wie die Anti-Abtreibungs-Gruppe „Army of God“ in den USA oder die Sekte „Organische Christus-Generation“ in Deutschland. Der Glaube an Verschwörungstheorien ist eben genau das: ein Glaube, so wie der Glaube an religiöse Aussagen auch. Sind Christen eigentlich per se Verschwörungsgläubige, wenn sie an Aussagen der Bibel glauben, wie etwa, dass unsichtbare Mächte am Werk sind oder Gott heilen kann? Wenn Impfgegner von Chips sprechen, die angeblich unter die Haut gespritzt werden, wird oft das Buch der Offenbarung herangezogen, wo man mit einem ominösen Zeichen nicht nur bezahlen kann, sondern sich auch dem Antichristen unterwirft. Ist die Bibel Fakt oder Fiktion?

Geschickt sprechen die Autorinnen die Gefahren durch Social Media an, die nun einmal „daraufhin optimiert sind, uns möglich lange am Bildschirm zu halten“. Sie warnen: „Egal ob YouTube, Facebook, Instagram oder TikTok: Es macht Sinn, sich immer wieder zu vergegenwärtigen, dass das eigene Interesse an einem ausgewogenen und differenzierten Medienkonsum an vielen Stellen in Konflikt stehen kann mit dem Bestreben von Plattformen, die Werbeeinnahmen zu maximieren.“ Deswegen sind natürlich nicht alle Inhalte dieser Portale schlecht. Dennoch ist es gut, daran erinnert zu werden, mit welchem maßgeblichen Ziel diese Portale ins Leben gerufen wurden.

Das Buch „True Facts“ ergeht sich vielleicht manchmal in zu vielen und zu detaillierten Wiedergaben von Verschwörungstheorien und Gesprächen mit ihren Anhängern. Aber der Leser bekommt eine Menge praktischer Tipps, wie eine Diskussion mit im Kaninchenbau verschwundenen Familienangehörigen oder Freunden nicht in einem Abbruch der Beziehung enden muss.

Katharina Nocun, Pia Lamberty: „True Facts“, Quadriga Verlag, 176 Seiten, 12 Euro, ISBN 9783869951140, erscheint am 28.05.2021

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22 Antworten

  1. Warum wohl wird uns Christen die Gemeinde so ans Herz gelegt?
    Genau.
    Damit wir uns gegenseitig korrigieren können.

    „Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat;
    und lasst uns aufeinander achthaben
    und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken
    und nicht verlassen unsre Versammlung, wie einige zu tun pflegen,
    sondern einander ermahnen,
    und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.“
    — Hebräerbrief

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  2. Die größte Verschwörungstheorie von allen, ist die Existenz eines Wesens namens Gott. Also hütet euch davor, wenn euch jemand etwas von einen obskuren „Schöpfer“ erzählen will, der angeblich im Hintergrund die Strippen zieht und dessen Sohn von den Toten auferstanden sein soll. Es gibt keinerlei wissenschaftliche Beweise für so eine hanebüchenen Unsinn.

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    1. Lieber Maik, keiner stört euch mehr mit dem Christentum, du besitzt alle Freiheiten und kommst dann trotzdem noch auf christliche Seiten, waß willst du noch? Du hast doch schon alle Freiheiten die du möchtest.

      Es gibt Leute die an fliegende Untertassen glauben, die stören dich sicherlich nicht so, aber was macht dich hier so rasend?

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      1. „Rasend“ macht mich, das ausgerechnet die Kirche gegen „Verschwörungstheoretiker“ wettert, obwohl sie selbst (zumindest für nicht religiöse Menschen) absurden Quatsch verbreitet.

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    2. Welch überaus „differenziertes“ Urteil aus dem Bauchladen der Vulgäraufklärung…

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    3. Hallo Maik, wenn Gott sich wie ein Kaninchen beobachten ließe, was für einen wissenschaftlichen Beweis zwingend notwendig wäre, dann wäre er nicht der Allmächtige Schöpfer. Gott wird niemals „bewiesen“ werden, das ist per definitionem nicht möglich. Gott sagt selbst in seinem Wort, dass das Evangelium für den der nicht glaubt der pure Unsinn ist, für den der glaubt ist es der Weg zum Leben. Erlauben Sie Gott ihr Herz zu berühren und Sie werden es erfahren. Viele Grüße Norbert

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      1. Liebe Freunde,
        man sollte Trolle wie Maik mit Missachtung strafen, also besser auf deren „hanebüchenen Unsinn“ gar nicht erst antworten.
        Denn psychologisch gesehen sind das meist Persönlichkeitsprofile, die – mangels positiver Beachtung im echten Leben – durch entsprechend provozierendes Auftreten und diffamierende Wortwahl unbedingt Reaktionen, wenn auch negative, hervorrufen wollen.
        Für solche Leute gilt „des Sängers Fluch“.

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        1. Zitat: „durch entsprechend provozierendes Auftreten und diffamierende Wortwahl“

          Ich habe meinen Kommentar so formuliert, wie der Artikel auf mich gewirkt hat – provozierend und diffamierend in der Wortwahl: „abdriften“, „abstrus“, „obskur“, „unwissenschaftlich“ „Verschwörungstheoretiker“, „ausgedacht“, „ganze Welt der Lügen“, „giftiger Gedanke“, „Blüte von Quatsch“, „beratungsresistent“.

          Das ganze dann noch gekrönt davon, dass man uns „helfen“ müsse. Das ist genauso als wenn ich meinen Kommentar auch noch als „Hilfe für die Nochgläubigen“ betitelt hätte.

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    4. Gott, im Hebräischen JHVH geschrieben und auch nicht als GOTT ausgesprochen. Dieser G’tt = der Allmächtige ist existent!!! Das beste Beispiel ist die Existens des Staates Israel. Lesen Sie die Propheten im AT, dort sind viele Prohetien aufgeschrieben, die sich erfüllt haben oder gerade noch erfüllen.
      ER sagt selbst von sich, WER MICH VON HERZEN SUCHT, DEM WERDE ICH MICH OFFENBAREN!

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    5. Du meinst mit wissenschaftlichen Beweis bestimmt einen historischen Beweis. Wenn dem so ist, dann zeige mir ein Ereignis aus der Zeit vor 2000 Jahre, das besser historisch belegt ist, als Tod und Auferstehung von Jesus, dem Messias. Neben den christlichen Quellen gibt es auch einige säkulare Quellen, die nicht umhin können, von diesem Aufrührer Christus und seinem Tod zu berichten (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Ferchristliche_antike_Quellen_zu_Jesus_von_Nazaret)

      Da ich kein Ereignis kenne, dass besser dokumentiert wäre, würde ich nicht von „hanebüchenen Unsinn“ reden und hätte gerne gewusst, warum es „keinerlei wisschenschaftlichen Beweise“ gibt.

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    6. Du meinst mit wissenschaftlichen Beweis bestimmt einen historischen Beweis. Wenn dem so ist, dann zeige mir ein Ereignis aus der Zeit vor 2000 Jahre, das besser historisch belegt ist, als Tod und Auferstehung von Jesus, dem Messias. Neben den christlichen Quellen gibt es auch einige säkulare Quellen, die nicht umhin können, von diesem Aufrührer Christus und seinem Tod zu berichten (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Ferchristliche_antike_Quellen_zu_Jesus_von_Nazaret oder https://www.begruendet-glauben.org/theologie/mederacke-2018-10-antike-quellen-die-jesus-ausser-christlich-belegen/)

      Da ich kein Ereignis kenne, dass besser dokumentiert wäre, würde ich nicht von „hanebüchenen Unsinn“ reden und hätte gerne gewusst, warum es „keinerlei wisschenschaftlichen Beweise“ gibt.

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  3. Ich bin im Umfeld einer „Bibelkonferenzstätte“ aufgewachsen. Dort praktizierte man – und praktiziert vermutlich noch – eine „heilsgeschichtliche Auslegung“ der Bibel, also gewissermaßen die christliche Variante einer Verschwörungstheorie. Die Brüder waren sichtlich beeindruckt von der Tiefe ihrer Erkenntnis der Geheimnisse Gottes – Schwestern kamen als Ergründer und Verkünder der göttlichen Geheimnisse nicht zum Zuge, vermutlich weil sie qua Schöpfungsordnung nicht dafür vorgesehen sind. Bei näherer Betrachtung war leicht festzustellen – Feuerbach ich hör dich plätschern -, dass diese tiefen Geheimnisse doch sehr dicht an den psycho-politischen und religiösen Wunschvorstellungen der Brüder siedelten. Unnötig zu erwähnen, dass Gott bei seinem Ritt durch die Endzeit häufig die Pferde wechselte, will sagen: alle „heilsgeschichtlich“-prognostischen Deutungen der politischen Ereignisse erwiesen sich als falsch. Aber die Brüder sind offenbar mit einem so kurzfristigen Gedächtnis gesegnet, dass sie diese unglaubliche Kette an endzeitlichen Fehldeutungen nicht im geringsten anficht.
    Schon Karl Popper – dem wir den gegenwärtigen Begriff der Verschwörungstheorie verdanken – erkannte in diesen säkularisierte religiöse Vorstellungen. Ich vermute, das ließe sich dahingehend präzisieren, dass besonders die Betonung einer exklusiven Erkenntnis, die sich vehement gegen offizielle Wissenskulturen richtet, anfällig ist für Verschwörungsnarrative.
    Vielleicht bewahrt ja auch das christliche Verschwörungsnarrativ des prämillenaristschen Dispensionalismus vor gefährlicheren politischen Verschwörungserzählungen, weil dieser Platz eben psychologisch schon besetzt ist. Nach den Ereignissen nach der Wahl in den USA ist zumindest skeptische Vorsicht geboten!

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    1. Prämillenialistischer Dispensationalismus ist maßgeblicher Fakt meiner kirchlichen Sozialisation. Persönlich meine ich, etliche Aussagen dieses Lehrgebäudes sind mutig und keine zwingend biblische Auslegung.
      Trotzdem bin ich, aus Fakten und aus philosophischer Überlegung fest von einem Schöpfergott überzeugt. Die Selbstgerechtigkeit mancher Atheisten ist frappierend.
      Für mich sehr beschämend ist der Einsatz einiger Christen für Verschwörungstheorien.
      Den diskutierten Kontext: „Christen sind gewohnt, mit dem Unsichtbaren zu rechnen.“ Sehe ich auch so.
      Aber, sollte der Schöpfergott, der uns so liebt, nicht stärker sein als jede Verschwörung? So sehe ich die aktuelle Situation als Glaubenskrise der verwöhnten Christen des Westens. Sie trauen Gott nichts mehr zu, glauben mit Worten, aber nicht mit dem Herzen.

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      1. Ich bin ebenfalls in einem solchen Milieu aufgewachsen, stand dem aber schon im jugendlichen Alter mit großer Skepsis gegenüber. Und ich denke, der Glaube an Gott den Schöpfer ist in keiner Weise notwendig verbunden mit Vorstellungen des prämillenialistischen Dispensionalismus. Allerdings glauben Christen daran, dass Gott nicht nur mit jedem Einzelnen zum Ziel kommen möchte, sondern mit der gesamten Schöpfung… Das drücken manche Traditionen der hebräischen Bibel und in stärkerem Maße manche Überlieferungen im Neuen Testament in apokalyptischen Bildern aus, die von Endzeitenthusiasten als konkrete Zukunfts-Orakel missverstanden werden. Und eine solche Denkweise weist m.E. gewisse strukturelle und psycho-politische Übereinstimmungen mit Verschwörungstheorien auf.
        Christen „rechnen“ nicht „mit dem Unsichtbaren“, sondern sie vertrauen darauf, dass Gott im Verborgenen zum Ziel kommt. Die apokalytischen Traditionen sind stark zeitbedingte Bilder, aber zugleich auch „Hoffnungsmarker“, dass diese Wirklichkeit einer größeren Zukunft entgegen geht. Diese Hoffnungsdimension ist m.E. anschlussfähig. Endzeitpredigern geht es aber sehr häufig um die Ausstellung ihrer durchaus narzissmusverdächtigen Spezialerkenntnisse, die sich dann regelmäßig als irrig herausstellen. Das ist zumindest meine überwiegende Erfahrung.
        MfG
        Carvalho

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    2. Lieber Carvalho,
      jemand sagte einmal, dass eines Menschen Theologie zu einem großen Teil Biographie ist. Das ist definitiv in sehr vielen, wenn natürlich nicht in allen, Fällen richtig.
      Beobachtungen, die ich schon oft machte, sind z.B.:
      * Ehemalige Charismatiker werden bereits nervös, wenn auch nur ansatzweise Emotionen aufkommen.
      * Personen aus Kreisen, wo man ein freies Denken unter Verdacht stellte, gefährlich zu sein, verlassen sich übermäßig auf ihre freiheitliche Rationalität.
      * Leute, denen verboten wurde, bestimmte Bücher zu lesen oder bestimmte Filme anzuschauen, konsumieren derartige Dinge um so mehr und meinen, dies sei die neue Freiheit in Christo.
      * Menschen, die in gesetzlichen Strukturen aufgewachsen sind, gehen in eine extrem liberale Richtung.
      * usw.
      Wir alle, auch Sie, müssen aufpassen aufgrund nicht perfekt ausgewogener Biographien, von der anderen Seite vom Pferd zu fallen, und alles (negativ) Erlebte zu schubladisieren und zu verteufeln.
      Das klingt womöglich psychologisierend und soll auch nicht als Angriff zu verstehen sein, ist aber nun mal in vielen Fällen sehr real.
      Beste Grüße, Opa Herbert

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  4. Ob das Buch auch helfen kann, Christen, die an den ganzen Inhalt der Bibel glauben, besser mit den Angriffen der Mitmenschen oder öffentlicheren Medien umzugehen, die ohne Gottes Geist so manche Vision oder Prophetie in der Offenbarung oder in den prophetischen Büchern nicht einordnen können und in den Topf der Verschwörungstheorien werfen?

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    1. Erstaunlich ist doch, dass die, die „mit Gottes Geist“ an „den ganzen Inhalten der Bibel glauben“ – was immer das sein mag, es führt m.E. nach Absurdistan – immer wieder beanspruchen, die Offenbarung oder Prophetien richtig einordnen zu können, beständig krachend daneben liegen. Schauen Sie z.B. bei Hal Lindsey oder Wim Malgo oder oder oder… alles nicht eingetroffen…. alles schräge psycho-politische Phantasien, die in die Bibel hineingeheimnist wurden…
      Aber bleiben Sie bei Ihrem Opfernarrativ… es sind immer die bösen anderen, die die aufrechten Bibelgläubigen diffamieren. Nein, die blamieren sich schon selbst!

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  5. Es ist doch wirklich völlig sinnlos, sich über Maik aufzuregen… man schaue sich einfach seine Kommetare an. Den Gottesglauben naturwissenschaftlicher Beweisführung überantworten zu wollen, ist nun wirklich Vulgäraufklärung. Das stimmt schon wissenschaftstheoretisch hinten wie vorne nicht!
    Und einerseits selbst immer am Rande des Verschwörungsgeschwurbels zu segeln und die demokratischen Institutionen und Errungenschaften auf windige Weise in Frage zu stellen, und gleichzeitig das Christentum insgesamt als Verschwörungstheorie zu titulieren, ist doch nicht wirklich provozierend, sondern einfach nur ziemlich ahnungslos mit unverstandenen Begriffen hantiert.
    Aber zumindest steht Maiks Odin ja nicht in der Gefahr gendergerecht feminisiert oder LGBTQ-konform zu werden… Da bleibt noch ein Spalt Hoffnung für ihn.

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  6. Jeder Mensch, der die Bibel ernst nimmt, müsste demnach als Verschwörungstheoretiker gelten. Ist es nicht so, dass in der Bibel über 3800 Prophezeihungen enthalten sind, von den beriets 85% erfüllt wurden. Und die letzten 15 % werden sich auch noch erfüllen. Die ersten zwei Siegel wurden bereits geöffnet, das dritte tritt gerade ein. Es geht immer weiter und Sie wollen uns was von Verschwörungstheorien erzählen? Dafür bruachen wir kein Telegram, Bitte einfach mal die Bücher, Jesaja, Daniel und die Offenbarung des Johannes lesen. Ich frage mich ernsthaft wo die Erkenntnis und der Verstand des Wortes Gottes in der heutigen Christenheit geblieben sind?

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