Studie über Antisemitismus von muslimischen Einwanderern

Ist der Antisemitismus in Deutschland nur ein importiertes Problem aus muslimischen Ländern? Einer Umfrage zufolge ist die These so nicht ganz haltbar.
Demonstranten bei einer Veranstaltung gegen Antisemitismus in Berlin. Forscher haben herausgefunden: Judenfeindlichkeit im Netz hat zugenommen.

Antisemitische Einstellungen unter muslimischen Einwanderern in Deutschland nehmen über Aufenthaltsdauer und Generationen hinweg ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Untersuchung des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), die letzte Woche min Berlin veröffentlicht wurde. Dennoch gibt es bei den Befragten mit muslimischem Hintergrund im Vergleich zu Deutschen ohne Migrationshintergrund teils höhere Zustimmungswerte zu antisemitischen Einstellungen, etwa in Bezug auf israelbezogenen Antisemitismus.

Allerdings würden sich klassische antisemitische Einstellungen wie Vorurteile und Verschwörungserzählungen nur in geringem Maße von Menschen ohne Migrationshintergrund unterscheiden. Deswegen greife die These vom „importierten Antisemitismus“ zu kurz. Dafür seien auch Menschen aus mehrheitlich muslimisch geprägten Ländern in ihren Einstellungen zu heterogen. So gebe es in der Gruppe der muslimischen Einwanderer erhebliche Unterschiede, abhängig etwa von der Herkunftsregion, der Religionsausübung und der deutschen
Staatsangehörigkeit.

AfD-Wähler besonders antisemitisch

Antisemitische Einstellungen hingen vielmehr stark mit parteipolitischen Präferenzen zusammen. So wiesen Wähler der AfD überdurchschnittlich hohe Zustimmungswerte zu antisemitischen Einstellungen auf. In Bezug auf israelbezogenem Antisemitismus schneiden neben Wählern der AfD auch Wähler der Linken und des BSW besonders schlecht ab.

Für die Analyse „importierten Antisemitismus?“ wurden zwischen Dezember 2023 und April vergangenen Jahres 6.295 Personen befragt, darunter 2.643 ohne Migrationshintergrund.

epd
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